Kreuzfahrer mit großen Ambitionen

„Katalysator“ zwischen Dietmar Wertanzl und Fritz Grillitsch: Das Regionsbuch „Made im Murtal“. | Foto: Waldhuber
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Der aus dem Murtal stammende Top Businessman Dietmar Wertanzl steuert auf neuem Kurs.

MURTAL. Die Kreuzfahrtindustrie, ein Wirtschaftsbereich mit enormem Finanzpotential, mit ungeahnten Wachstums-chancen, aber auch mit knallharten Arbeitsbedingungen. Der weltweite Kampf um das Klientel lässt keinen Fehler zu. Keiner weiß das so gut wie Dietmar Wertanzl. Der 58-jährige Zeltweger, der vor fast 40 Jahren seine Heimat nach dem Abschluss der Gleichenberger Hotelfachschule in Richtung Amerika verließ, hat sich zu den ganz Großen im Business der Kreuzfahrten hochgearbeitet. Als CEO der Reederei „Cruise West“ oder als Senior Vice-President der „Fleet Operation & Celebrety Cruises“ dirigierte er neun der sogenannten „Mega-Ships“ mit mehr als 7.000 Mitarbeitern. Wertanzls Karriere ist, rückblickend betrachtet, einfach atemberaubend. Der Doppelstaatsbürger, der in unregelmäßigen Abständen aus familiären Gründen in seine Heimat zurückkehrt, lebt in Florida. Seine mehr als 30-jährige Erfahrung im Top-Management der Kreuzfahrtindustrie will er nun in einen neuen Lebensabschnitt einbringen. Der Ex-Zeltweger, bestes Erfolgs-Beispiel der Marke „Made im Murtal“, geht daran, mit dem Aufbau einer eigenen „Brand“ Nischenbereiche der internationalen Kreuzfahrtindustrie zu erobern. Mit NRAbg. Fritz Grillitsch verbindet Dietmar Wertanzl eine enge Freundschaft, die ihre Wurzeln im Buch „Made im Murtal“ hat und über das sich beide im vergangenen Jahr bei einem USA-Aufenthalt von Grillitsch kennengelernt haben. „Es war Sympathie vom ersten Augenblick an“, bestätigen beide, „besonders aber“ – so Wertanzl – „gegenseitige Wertschätzung“.
Wir hatten Gelegenheit, den erfolgreichen Obersteirer in Toni Breznik’s haubengekrönter K&K-Wirtshaus-Taverne in Weißkirchen zu treffen, um mit ihm das folgende Interview zu führen.
MZ: Was verbinden Sie mit der Marke „Made im Murtal“?
Wertanzl: Qualität, engagierte Menschen im Berufsleben mit hoher Arbeitsmoral, viel technisches Knowhow – einfach das Prädikat „wertvoll“.
MZ: Ihren Ursprung hat diese Marke im gleichnamigen Buch, das als großes Regionalprojekt der obersteirischen Schulen erschienen ist. Darin wird auch ihre Karriere beschrieben.
Wertanzl: Ich habe mich darüber sehr gefreut, weil das eine Anerkennung für mich und meine Arbeit ist. Ich finde es toll, wenn man in der alten Heimat nicht vergessen wird, das stärkt das Gefühl, sich wieder an seine Wurzeln zu erinnern, wie ich es derzeit mache.
MZ: Welche Gefühle haben Sie, wenn Sie in Ihre obersteirische Heimat zurückkehren?
Wertanzl: Zweierlei; einmal Emotionen, wenn ich mich an Kindheit und Schulzeit erinnere und dann viel Freude, weil es hier Kultur und Traditionen gibt, wie wir es in den Vereinigten Staaten nicht haben, außerdem sind die Menschen hier viel authentischer in ihrem Wesen.
MZ: Sie haben vor fast 40 Jahren das Murtal verlassen. Was hat sich seit damals für Sie hier entscheidend verändert?
Wertanzl: Ich habe das Gefühl, dass die Obersteiermark „weicher“ geworden ist. Zu meiner Zeit regierte noch viel rauer Wind, der wohl auf die damals noch bestehende Schwerindustrie zurückzuführen war. Was mich fasziniert, ist die wirtschaftliche Weiterentwicklung, die seither Platz gegriffen hat. Es sind hier viele dynamische und erfolgsorientierte Betriebe entstanden, nicht nur im Produktions- sondern auch im Dienstleistungsbereich.
MZ: Würden Sie sagen, dass Sie quasi ein „Einzelfall“ eines erfolgreichen Auslands-Murtalers sind?
Wertanzl: Da gibt’s sicher eine längere Liste. Allerdings muss ich sagen, dass ich in meiner Branche, dem Schiffsbereich, in den USA niemanden aus der Steiermark kenne, der eine ähnliche Karriere gemacht hat. Ich selbst habe es etlichen Landsleuten möglich gemacht, in unseren Unternehmen in Top-Positionen aufzusteigen, diese Kontakte reißen natürlich auch nach Jahren nicht ab.
MZ: Ressourcen nutzen heißt auch, sich um jene Obersteirer zu kümmern, die von hier aus ihre Karriere gestartet haben. Wie stehen Sie dazu?
Wertanzl: Dieses Rezept kann ich der Region nur empfehlen, weil so ein Ruf aus der Heimat viel emotionale Gefühle wecken kann. Das kann dazu führen, dass sich mancher nach einem erfolgreichen Berufsleben im Ausland wieder in der alten Heimat engagiert. Das kann für die Region ein Vorteil sein und neue Perspektiven eröffnen. Ich beispielsweise bin gerne bereit, meine Erfahrungen weiterzugeben und zu helfen, was sicherlich auch den Menschen der Region zugute kommen kann.
MZ: Was waren die Gründe Ihres beruflichen Erfolges?
Wertanzl: In der Hotelfachschule Gleichenberg habe ich gelernt, dass es Disziplin braucht, um beruflich weiterzukommen. Wichtige Eigenschaften, die ich mir zuordne sind sicherlich Ehrgeiz, Flexibilität, die Fähigkeit, Projekte umzusetzen und gute Menschenführung. Dazu gehört aber auch, den Mitarbeitern immer entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen. Vieles davon hat zu meinem persönlichen Berufserfolg beigetragen.
MZ: Ihr aktueller Besuch – ausschließlich privat oder schwingt da auch geschäftliches Interesse mit?
Wertanzl: Diesmal ist es überwiegend geschäftlich und hat seine Ursache eigentlich im Buch „Made im Murtal“, das auch bei mir zuhause in Florida in der Bibliothek steht. Durch dieses Buch habe ich im vergangenen Jahr Fritz Grillitsch bei einem Besuch in den USA kennengelernt und wir beide haben fast auf Anhieb aneinander Wertschätzung gefunden und vereinbart, uns gleich zu Jahresbeginn 2015 im Murtal zu treffen. Ja, es gibt eine Reihe konkreter Projekte, die ich mit meinem jetzigen Aufenthalt verfolge. So gesehen war „Made im Murtal“ ein echter Katalysator!

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