In Gratkorn leitet Navi in die Irre

Angefahrene Zäune und Raser gehören zum ärgerlichen Alltag am Murfeldweg.
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Das Navi sorgt am Gratkorner Murfeldweg für Ärger bei den Anrainern und für kuriosen Einfallsreichtum bei verirrten Autofahrern. Bgm. Ernest Kupfer verspricht Abhilfe.

Da staunte Edith König nicht schlecht. Der Fahrer eines Sattelschleppers mit ausländischem Kennzeichen holte einen Spaten und machte sich daran, ein Verkehrszeichen auszugraben. Der Grund war, er steckte am Murfeldweg fest, das Navi hatte ihn in die Irre geleitet.

Vom Norden kommend zeigen Wegweiser die Zufahrt zur Papierindustrie Sappi in Gratkorn an. Manche Navigationsgeräte sind etwas voreilig und lotsen ihre Fahrer eine Abfahrt zu früh in eine Wohnsiedlung. Einmal festgesteckt, ist ein Reversieren auf der stark befahrenen B67 so gut wie unmöglich. Am Murfeldweg ist die Straße lediglich drei Meter breit und mündet kurz vor der Mur in den Schwarzen Weg, die Seitengassen sind als Wohnstraßen ausgewiesen. LKWs mit Anhänger haben ein Problem, hier wieder heil herauszukommen. Die Manöver sind der Wiese eines Anrainers anzusehen. Autoreifen haben tiefe Rillen in die Wiese gegraben, Zäune wurden angefahren, Altstoffsammel-Container umgelegt.

Kein Einzelfall

Bei der Bürgerbefragung „Zukunftswerkstatt Gratkorn“ machten die Anrainer auf diesen Missstand aufmerksam. Ein halbes Dutzend Handyfotos von steckengebliebenen LKWs untermauert die Misere. Die Gemeinde reagierte mit der Anbringung eines Hinweisschildes „Zufahrt Fa. Sappi in 800 m“ inklusive Pfeil. Als in der Vorwoche wieder ein vollbesetzter Reisebus in der Siedlung im Ortsteil Eggenfeld West steckte, war klar, das Problem wurde damit noch nicht gelöst.

Lokalaugenschein

Die von der Gemeinde installierte Tafel steht richtigerweise auf Gemeindegrund, einen Meter von der B67 entfernt. Als der Buslenker die Tafel sah, war er bereits in die schmale Straße falsch abgebogen. In der Vorwoche trafen sich Bgm. Ernest Kupfer, Vzbgm. Herbert Perhab und GR Günther Bauer mit den Anrainern vor Ort zur Problemlösung, mit dabei Gratkorns Bauamtsleiter Karl-Heinz Murlasits und Bautechniker Daniel Delanoi.

Dem etwa 500 Meter langen Murfeldweg fehlt eine Voraussetzung, um zur Wohnstraße erklärt zu werden. Er mündet in den Schwarzen Weg, der eine öffentliche Gemeindestraße ist. Bei weiteren Schritten sind der Gemeinde die Hände gebunden, weil die B67 eine Landesstraße ist. „Wir haben den Verkehrsplaner mit diesem Problem konfrontiert“, erklärt Kupfer. Nun scheint eine Lösung in Sicht. Kupfer sucht bei der Straßenverwaltung an, beidseitig der B67 einen Richtungspfeil zur Firma Sappi anbringen zu dürfen. Zudem soll der Murfeldweg zur 30er Zone erklärt werden und direkt an der B67 für Abbieger eine Hinweistafel zur Gewichtsbeschränkung auf 3.5 Tonnen (ausgenommen Anrainerverkehr) angebracht werden.

Raser am Murfeldweg

Die Anrainer kämpfen mit einem weiteren Problem. Von Norden kommend benützen Autofahrer den Murfeldweg als Abkürzung zum Kreisverkehr nach Gratwein. Viele gehen mit der gefahrenen Geschwindigkeit dabei nicht zimperlich um. Von der Gemeinde angebrachte Hinweistafeln, dass hier Kinder leben, werden schlichtweg ignoriert. Kupfer ordnete eine gemeindeinterne Geschwindigkeitsmessung am Murfeldweg an und wird bei der Polizeiinspektion Gratwein um verstärkte Kontrollen ansuchen. „Wenn das klappt, dann sind wir hochzufrieden“, drückt es Edith König für die anwesenden Anrainer aus.

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