Der Streit um den Glimmstängel

REGION (red). Mit einem allgemeinen Rauchverbot in der Gastronomie könnte auch im Feuerwehrhaus bald das Kommando "Rauch aus!" erschallen. Die Regierung scheint einig, ein allgemeines Rauchverbot in der Gastronomie könnte noch in diesem Sommer kommen. Um "Waffengleichheit" für die Gastronomen zu gewährleisten, fordert nun WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl ein Rauchverbot auch bei Zeltfesten, Feuerwehrheurigen und anderen Festen in geschlossenen Räumen. Die Bezirksblätter fragten Vereine und Organisationen, wie die Situation derzeit ist und was sie von diesem Vorschlag halten.

Im Zelt: Schwer umzusetzen
Andreas Ganaus, Feuerwehrabschnittskommandant im Pielachtal, kann sich schwer vorstellen, dass die Regelung bei Zeltfesten in Kraft tritt. "Ich denke, dass das sehr schwierig umzusetzen ist, aber was will man machen, wenn die Politik letztendlich so entscheidet, dann müssen wir uns auch daran halten. Wir als Feuerwehr möchten dabei sicher keine Extrawürste." Katharina Ehart, Sektionsleiterin des Frauenfußballvereins St. Pölten, hat dazu eine ambivalente Meinung, da sie selbst einmal Raucherin war: "Vor einem Jahr habe ich endgültig aufgehört und ich merke vor allem im sportlichen Bereich eine Besserung der Kondition." Den Vorschlag Zwazls befürwortet sie: "Öffentliche Veranstaltungen sollten durchaus rauchfrei sein, man kann ja vor die Tür oder das Zelt gehen, um zu rauchen", so Ehart.
Josef Zinner, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Altlengbach, sieht den Vorschlag gelassen: "Ich sehe das unaufgeregt. Man muss jetzt einmal abwarten, was sich der Gesetzgeber dazu überlegt. Wir haben das bei unserer jährlichen Feuerwehr-Weinkost bis jetzt so gehalten, dass im Feuerwehrhaus nicht geraucht wird und im Barzelt Aschenbecher aufgestellt sind. Wenn tatsächlich ein komplettes Rauchverbot in der Gastronomie kommt, werden sich die Leute daran gewöhnen und dann ist das sicher auch bei Feuerwehrfesten umsetzbar."

Landjugend fürchtet Tumulte
Harald Hollaus, Obmann der Landjugend Wilhelmsburg, sieht den Vorschlag Zwazls, ähnlich wie Ehart, ambivalent. Einerseits sei es laut Hollaus ein großer Schritt für die österreichische Gesundheitsreform, andererseits sieht er in der Durchführung Probleme. "Ich glaube, dass man dieses Gesetz nur schwer bis kaum durchsetzen kann. Auf unserem Vereinsfest 'Mairock' herrscht seit Jahren generelles Rauchverbot. Ich kann aber erfahrungsgemäß sagen, dass trotz Rauchverbot immer wieder Leute rauchen", so Hollaus verärgert.
Paul Priesching von der Landjugend Reichersdorf/Nußdorf begrüßt den Vorschlag des Rauchverbots bei Vereinsfesten. "Was den gesundheitlichen Aspekt betrifft, ist das natürlich sehr zu begrüßen", so Priesching. Aber auch er ist sich mit den anderen Gesprächspartnern in einem Aspekt einig: "Die Umsetzung des Gesetzes ist schwer."

Zur Sache
Österreich weist laut Statistik Austria einen relativ hohen Anteil an Rauchern bei Heranwachsenden auf. Beinahe ein Viertel der 15-jährigen und älteren Bevölkerung Österreichs raucht täglich Zigaretten. Bei den über 30-jährigen Männern geht der Anteil im Vergleich zu den Frauen im gleichen Alter um sieben Prozent zurück. Das österreichische Tabakgesetz trat im Jahr 2009 in Kraft und gilt in Räumen, die für pädagogische, schulsportliche Zwecke verwendet werden. Weiters ist es untersagt, in öffentlichen Gebäuden und Gastronomiebetrieben zu rauchen. Für Letzteres wurden Ausnahmeregelungen vereinbart. So konnten Gastwirte bei Bestehen von mehreren Räumlichkeiten eine Trennung in Raucher- und Nichtraucherzimmer vornehmen. Bei Betrieben, die eine Größe unter 50 m2 aufweisen, konnte zwischen Nichtraucher- oder Raucherbetrieb entschieden werden. Kein Rauchverbot gilt für nicht-öffentliche Räume, Trafiken und außerhalb von geschlossenen Gebäuden (Freiflächen, auch Zeltfeste).

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