Biorindfleisch aus der Region: "Zu normal" für die Konsumenten?

Fleischhauer Adolf Moser aus Windischgarsten | Foto: Nationalpark Kalkalpen
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BEZIRK (wey). Regionaltypische Lebensmittel bedeuten Genuss und sichern sowohl die Landschaft als auch eine bunte Artenvielfalt. Das ist dem Nationalpark Kalkalpen ein Anliegen. In der Region wird qualitativ hochwertigstes Rindfleisch produziert, das so genannte "Kalkalpen Biorind". In seiner Heimat reißen sich aber weder Konsumenten noch Gastronomen wirklich darum. "Leider funktioniert das Zusammenwirken nur ansatzweise. Die Wirte wollen nur die edelsten Teile wie den Lungenbraten verwenden", erklärt Franz Sieghartsleitner vom Nationalpark Kalkalpen. "Das meiste Fleisch verlässt die Region. Vielfach greifen Konsumenten lieber zu Billigprodukten. Wenn die Bauern einen gerechten Preis, die Wirte zufriedene Gäste und die Fleischhauer einen guten Absatz haben, dann werden auch Almen und Bergwiesen in der Region erhalten." Eine solche Wertschöpfungskette, so der Marketingexperte, würde Kaufkraft und Arbeitsplätze binden.

"Das `Problem´ ist, dass eine gute Fleischqualität bei uns gang und gäbe ist", so Nationalpark-Direktor Erich Mayrhofer. "Das ist so normal, dass es vielen Leuten gar nicht bewusst ist. Offensichtlich achten Konsumenten von außerhalb der Region viel stärker darauf. Dort ist die `Marke Nationalpark´ attraktiv, die Produkte erzielen bessere Preise. Vor Ort ist die Wertschätzung oft nicht vorhanden. Es kann aber nur funktionieren, wenn die Bauern ihre Produkte auch daheim vermarkten können. Der Nationalpark Kalkalpen beschäftigt sich daher mit dem Thema Biorind und damit verbunden mit den Almen und Bergmähdern als wichtige Inseln der Biodiversität. Es handelt sich um besondere Lebensräume. Großteils werden diese Almweiden deshalb freigehalten, weil sie mit den Rindern bestoßen werden. Auf den heimischen Weiden leben verschiedene Rinderrassen, auch Exoten - zum Beispiel Murbodner, Fleckvieh, Pinzgauer, aber auch Hochlandrinder. Heimische Rassen werden forciert.
Eine Befragung von Konsumenten hat ergeben, dass sie die Verbindung Nationalpark, Bioqualität und eine Zuordenbarkeit zu einer Region sehr schätzen. Das ist der Himmel auf Erden für Konsumenten. Die Dreierkombination aus gelebter Landschaftspflege, Naturschutz und dem Mehrwert für Konsumenten passt bei uns zu 100 Prozent."

Ergänzung von Almvereins-Obmann Bgm. Hans Feßl aus Edlbach: "Die Landwirtschaft in unserem Bezirk ist grundsätzlich keine industrialisierte, sondern es sind bäuerliche Betriebe, die teils im Haupterwerb aber zu einem größeren Teil im Zu- bzw. Nebenerwerb geführt werden. Je weiter man in das Berggebiet schaut, umso zahlreicher sind rinderhaltende Betriebe in unserer Region. Die Produktion von Milch und Rindfleisch hat einen enorm hohen Stellenwert.
In den Gunstlagen wurde die Bewirtschaftung in den letzten Jahrzehnten vorwiegend mechanisiert, auf den steileren Hängen bzw. auf unseren Almen ist eine mechanische Bearbeitung hingegen kaum bis gar nicht möglich. So werden hier nach alter Tradition die Rinder die ganze Sommersaison lang auf der Weide und den Almflächen gehalten.
Würden die Rinder von diesen Flächen verschwinden, ist das Zuwachsen mit Sträuchern und Bäumen innerhalb weniger Jahre mit Sicherheit das Ende der Schönheit und Vielfalt unserer Landschaft. Von mehr als tausend Pflanzenarten die zum Beispiel im Nationalpark Kalkalpen vorkommen, wachsen alleine über 800 dieser oft seltenen Pflanzen auf den Almflächen.
Nachweisbar in den Milch- und Fleischprodukten ist der Gesundheitsfaktor durch die Anzahl der ungesättigten Fettsäuren, die durch den Konsum auch für jeden Menschen eine wesentliche Rolle für das Wohlbefinden und die Vitalität spielen. Selbstverständlich ist der Einsatz von chemischem Pflanzenschutz und Dünger auf allen Almflächen ausgeschlossen. Die Menge des hochwertig produzierten Rindfleisches ist für die Nachfrage in unserer Region nach wie vor ausreichend. Um auch die Gastronomie mit dem gewünschten Produkt zufriedenstellend versorgen zu können, ist eine organisierte Vermarktung unumgänglich.
Mit dem Projekt Nationalpark Kalkalpen Biorind wird dies für Hotellerie, Gastronomie und Einzelverbraucher speziell organisiert und mit der Aktion zu den Rindfleischwochen als Startprojekt in den Mittelpunkt der gesunden Ernährung gerückt.
Wenn es gelingt von der bäuerlichen Produktion über die Landschaftspflege durch Beweidung bis aufs Teller der Konsumenten eine lückenlose Wertschöpfungskette aufzubauen, dann wird auch das Landschaftsbild, der Naturschutz, die Vielfalt von Fauna und Flora und vor allem auch der Tourismus davon profitieren.
Dies ist das Ziel, wo es schlussendlich nur Gewinner gibt."

Rezepttipp: Beiried mit Krensauce überbacken

Zutaten:
4 Steaks von der Beiried
Salz, Pfeffer, Öl zum Anbraten

Für die Krensauce:
30 g Butter
0,25 l Milch
25 g glattes Mehl
2 EL Zwiebeln, sehr fein geschnitten
1 EL Kren frisch gerieben
1 KL Petersilie, gehackt
2 Eidotter
Salz, Muskat

Zubereitung:
Für die Sauce Zwiebeln in Butter glasig anschwitzen, Mehl einrühren und kurz farblos rösten, mit Milch aufgießen und glattrühren. Sauce mit Salz und Muskat würzen, Kren, Petersilie und Eidotter in die noch heiße, aber nicht mehr kochende Soße einrühren. Erkalten lassen.
Steaks beidseitig würzen. Fleisch in wenig Öl beidseitig anbraten und auf den gewünschten Garungsgrad fertig braten. Steaks aus der Pfanne heben, mit Sauce erhaben bestreichen und im Backrohr bei starker Oberhitze kurz überbacken.
Beilagenempfehlung: gefüllte Tomaten, Blattspinat, Erdäpfelschmarrn, Strohkartoffeln

Mahlzeit!

Fleischhauer Adolf Moser aus Windischgarsten | Foto: Nationalpark Kalkalpen
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