Selfies-einmal anders!
„slow selfies“- Statt schnellem Schießen und Posten, langsames Modellieren und Brennen...
Die Schülerinnen der 6a des BRG/BORG Kirchdorf machten Selbstporträts aus Ton und präsentieren diese nun in den Auslagen der Geschäfte am Hauptplatz Kirchdorf.
Selfies sind derzeit nicht mehr weg zu denken aus dem täglichen Medien- und Sprachgebrauch und stellen die zeitgemäße Variante der Selbstinszenierung dar.
Es ist höchste Zeit dieses Phänomen zu reflektieren, dem Volkssport liegt doch auch die Suche nach sich selbst zugrunde.
Seit wann gibt es jedoch Selbstporträts und woher kommt die Lust sich zu verewigen?
Das waren die Fragen, die im Vorfeld der kulturellen Schulaktion „Dazugeben und Wegnehmen, slow selfies“ von der Workshopleiterin Gabriele Gruber-Gisler theoretisch angesprochen wurden, bevor sich die Schülerinnen, assistiert von Frau Prof. Körbler, engagiert ans Werk machten.
Es wurde mit dem Auftragen vieler kleiner Tonportionen ein Gesichtsrelief erstellt, das neben der Ähnlichkeit mit der dargestellten Person auch einen unmittelbaren künstlerischen und psychologischen Ausdruck hat.
Für die heutigen Jugendlichen, die mit digitalen Medien groß geworden sind, ist dies nun eine neue Erfahrung, aus der sich auch für die Selbstwahrnehmung im Raum wie im wirklichen Leben Orientierungspunkte ergeben.
Diese Welt ist hier auf keinem flachen Screendisplay abrufbar, diese Welt muss im wahrsten Sinn des Wortes begriffen und aus Höhen und Tiefen aufgebaut werden.
Ist dies ein anachronistischer Schritt zurück in eine alte Welt?
Die Frage ob bei der Herstellung eines Porträts der 3D Drucker nicht doch die praktischere Sache wäre, stellte sich indes gar nicht, weil das Modellieren des eigenen Gesichtes eine vielfältige Herausforderung, aber auch eine interessante Erfahrung war.
So meint eine teilnehmende Schülerin: „Ich kann es angreifen, es ist nicht im Handy, es ist etwas Besonderes, weil ich es selbst gemacht habe. Ich finde es besser, denn es gibt viele Bilder von mir, aber nur ein 3D-Selfie …“
Durch das Brennen wird dieses Abbild ein dauerhaftes Dokument eines Momentes und der persönlichen Gestaltungskraft eines Menschen.
Das Projekt wurde von Kulturkontakt Austria und dem Land OÖ unterstützt. Das Ziel der Initiative ist, dass das geschlossene System der Schule durchlässiger wird: Künstlerinnen arbeiten mit Schülern, und andrerseits werden die Projekte in der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Stadtmarketing Kirchdorf macht dankenswerterweise bei dieser Aktion mit und stellt Plätze in den Auslagen der Geschäfte zur Präsentation der Porträts zur Verfügung.
Flanieren Sie über den Hauptplatz und entdecken Sie die Porträts der Schülerinnen in den Auslagen, oder schauen Sie Ihnen beim Dazugeben und Wegnehmen der Tonbatzl über die Schulter.
Ein Monitor im Schaufenster der Elektrofirma Luwy macht's möglich!
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