Wie es früher war... eine Bäuerin erzählt:

"Die gute, alte Zeit"(Foto: Macheiner)
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WARTBERG (mach): Seit wenigen Tagen liefern wieder Schulbusse Kinder vor der Schultüre ab. „Früher mussten wir kilometerweit gehen, bei jedem Wetter, oft durch hüfthohen Schnee“, erzählt die betagte Bäuerin Maria in der holzvertäfelten Stuben mit dem Herrgottswinkel. Dort brennt eine Kerze neben dem Bild ihres verstorbenen Gatten. Mit der mühsamen Arbeit „im Holz“, im Wald hatte er ein Umbauen und Zukaufen möglich gemacht.

Kälte im Winter, raue Stoffe, aber auch Lebensfreude

„Ich war immer gerne Bäuerin, vor allem das selbstbestimmte Leben schätzte ich sehr“. Sie taucht ein in die Erinnerung an eine fast gänzlich verschwundene Welt, berichtet von der harten Arbeit rund um den und im Hof. Von Hochzeiten, Geburt und Tod, Krankheit und Krieg, Bräuchen und religiösen Festen. In den Dörfern gab es noch „d’ Mühl“ und „d’ Schmiedn“ und auf den Bauernhöfen hatte die Mechanisierung noch nicht Einzug gehalten. Das Getreide wurde mit Sichel und Sense geschnitten, das Heu zu „Mandln“ aufgestellt. Säue wurden „ogstochn“, die meisten Lebensmitteln noch selber hergestellt. Freizeit gab es kaum, dennoch fand man abends noch Zeit, sich bei Kartenspielen und gemeinsamem Radiohören zu unterhalten, ganz ohne Fernsehen. „Wir hatten lange Zeit keinen Strom und ein Kachelofen beheizte nur die Küche und die Stuben“, erinnert sich die Bäuerin, „vorgewärmte Ziegel, in Tüchern eingewickelt dienten uns als Wärmeflaschen in den bitterkalten Schlafgemachen“. Viele Hände waren nötig, um die anfallenden Arbeiten auf dem Bauernhof zu verrichten: Mägde und Knechte gingen dem angesehenen Bauernstand zur Hand. Maria kam gleich nach der Schule mit 14 als „mittlere Dirn‘“ zu einem Bauern. Statt Nintendo, Fernsehen und Lego bestimmten Feldarbeiten wie Garben zu binden, lästige „Bremsen“ mit Hollunderstauden von den Zug-Pferden zu vertreiben, Reisig zusammentragen, Wäsche in Laken zu waschen und dann zu „bledern“ ihren Alltag. “Wir arbeiteten bloßfüßig auf den Feldern, die Stoppeln stachen ganz schön“, erzählt die Bäuerin, „Lederschuhe waren damals ein Luxus, wir hatten Holzschuhe und überhaupt wenig Kleidung“. Sonntags ging es nach der Stallarbeit zu Fuß mit dem Feiertagsgewand zur Kirche, oft die einzige Gelegenheit vom Hof wegzukommen.

Tiefgreifender Strukturwandel

"Ich glaube, unsere Generation hat die meisten Veränderungen durchgemacht",
zieht die 81-jährige Altbäuerin Bilanz. Der Traktor ersetzte die Pferde und Ochsen, die Technisierung reduzierte den Personalstand auf den Höfen drastisch. Der Fortschritt erleichterte die Arbeit, setzt aber mit seinem Immer-mehr-immer-schneller die Bauernschaft auch zunehmend unter Druck: Immer höhere Kosten stehen immer niedrigeren Abnehmerpreisen gegenüber. Zwei Katzen streichen schnurrend um ihre Beine, die Bäuerin holt für sie Milch aus dem Kühlschrank:"Früher gab's Gemeinschaftskühlhäuser. Heute geht es uns schon gut, aber schön war's auch damals".

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