"Der Busserlberg verliert seine Seele"
Auf dem beliebten Ausflugsberg in Molln soll eine neue Forststraße errichtet werden.
MOLLN (wey). Mitten in der Nationalparkgemeinde Molln befindet sich das Steinköpfl - im Volksmund auch "Busserlberg" genannt. Als Naherholungsgebiet mit vielen Spazier- und Wanderwegen ist er allseits beliebt. Nun droht ihm allerdings eine empfindliche Störung. Die Österreichischen Bundesforste (ÖBF) planen eine neue, rund einen Kilometer lange Forststraße. Baubeginn könnte noch heuer sein.
Zahlreichen Mollner Bürgern gefällt dieser Plan gar nicht. "Der Berg ist das Ausflugsziel schlechthin. Jeder Einheimische ist stolz drauf", so Josef Illecker. "Mit der neuen Forststraße geht der Charakter des Busserl-bergs verloren, man nimmt ihm die Seele. Ich bin selbst Unternehmer und habe daher Verständnis für wirtschaftliche Überlegungen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es den Bundesforsten auf so ein kleines Areal ankommt. Molln ist eine Nationalparkgemeinde. Aus Sicht des sanften Tourismus kann einer Gemeinde so etwas nicht egal sein."
Illecker übt aber nicht nur Kritik, sondern hat auch Lösungsvorschläge parat. "Vor einigen Jahren wurde der Kreuzweg errichtet, dafür hat man einen Traktorweg gebraucht. Darüber hinaus gibt es einen alten Hohlweg. Man könnte die bestehenden Wege reaktivieren, statt gleich neue zu bauen."
Franz Maier, Naturschutzreferent des Alpenvereins Molln-Steyrtal, stößt ins gleiche Horn: "Wir sehen das Vorhaben sehr kritisch. Das Steinköpfl ist ein wichtiges Naherholungsgebiet. Eine forstwirtschaftliche Erschließung ist auch ohne die neue Straße möglich. Als Alpenverein Sektion Molln lehnen wir das Projekt ab."
"Bei dem Gebiet handelt es sich um einen wertvollen Buchen-Fichten-Lärchen-Mischwald", erklärt Pia Buchner, Pressesprecherin der Österreichischen Bundesforste. "Die Straße ist erforderlich, um den Wald pflegen und bewirtschaften zu können. Eine sorgfältige Waldpflege ist für einen stabilen, gesunden Wald unerlässlich. Auf das bestehende Erholungsgebiet wird dabei bestmöglich Rücksicht genommen." Der Kreuzweg bleibt unverändert erhalten, die adaptierte Trasse könnte als Mountainbikestrecke genutzt werden. Das Vorhaben wurde bereits mit Bürgermeisterin Renate Rettenegger und der Gemeinde abgestimmt. Die Gemeinde selbst hat, falls die Naturschutzbehörde zustimmt, keine Einwände gegen das Projekt. Buchner: "Das Vorhaben wird derzeit geprüft. Nur bei Vorliegen aller erforderlichen Genehmigungen wird das Projekt realisiert."
Thomas Waidhofer von der OÖ. Umweltanwaltschaft sieht beim Naturschutz keine allzu großen Probleme. "Fakt ist, dass das Naherholungsgebiet beeinträchtigt wird und man die Straße sieht. So schlimm wird es aber nicht werden. Sinnvoll wäre, einen behördlichen Lokalaugenschein zu organisieren und vor Ort über Alternativen zu diskutieren. Dann kann man zu einer Lösung kommen, mit der alle Seiten leben können."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.