Lebensmittel sind zu schade für die Tonne!
Enorme Mengen an Lebensmitteln landen im Restmüll - Oberösterreichs Initiative für Aufklärung und Maßnahmen gegen Verschwendung
Allein in Oberösterreichs Haushalten werden jährlich rund 15,6 Kilogramm Lebensmittel pro Person in die Restmülltonne geworfen. Hochgerechnet auf ganz Oberösterreich sind dies 22.500 Tonnen Lebensmittelmüll jährlich. Der Wert weggeworfener Lebensmittel pro Haushalt entspricht rund 300 Euro. Dazu kommt Lebensmittelverschwendung im Handel, in der Außer-Haus-Küche oder schon bei der Produktion. Lebensmittelverschwendung kostet jeder/jedem Einzelnen etwas, schadet der Umwelt und dem Klima durch unnötig verbrauchte Ressourcen – die weltweite Lebensmittelverschwendung ist drittgrößter Treibhausgas-Emittent nach den USA und China. Gleichzeitig leben Menschen in Armut bzw. hungern.
Oö. Umwelt-Landesrat Rudi Anschober hat die Halbierung des Lebensmittel-Abfalls bis 2020 in Oberösterreich zum Ziel. Dazu wird Oberösterreich die Informationsoffensive massiv verstärken: Bereits zahlreiche Initiativen hinsichtlich Aufklärung und Maßnahmen wurden ins Leben gerufen, aber auch die genaue Analyse, wo welche Mengen anfallen, ist Teil davon. Wichtige Partner sind Haushalte, Handel, Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung.
Die nächste Informationsoffensive ist in Vorbereitung: der Landesabfallverband startet eine Info-Kampagne für Konsumenten.
Ein Bericht der UN-Ernährungsorganisation FAO hält fest, dass die Verringerung der Lebensmittelverschwendung eine entscheidende Rolle für die Ernährungssicherung einer wachsenden Weltbevölkerung spielt und gleichzeitig den Grenzen des Planeten entgegenwirkt.
Lebensmittel-Abfall fällt nicht nur in den Haushalten, sondern auch in der Außer-Haus-Verpflegung, im Handel, bei der Produktion und schon in der Landwirtschaft an, wenn krumme Gurken z.B. gleich wieder eingeackert werden. Lt. einem aktuellen Lagebericht von WWF Österreich und Mutter Erde sind für die Zahlen aus Landwirtschaft und Produktion noch keine Daten verfügbar, österreichweit fallen im Handel jährlich 110.000 Tonnen, in der Außer-Haus-Verpflegung 280.000 Tonnen und in den Haushalten 276.000 Tonnen im Restmüll plus 90.700 Tonnen im Biomüll an.
Lebensmittelmüll der Haushalte: Enorme Mengen fallen an
2009 führte das Institut für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur, Wien eine Restmüll-Sortieranalyse für Oberösterreich durch. Demnach betrug der Anteil Lebensmittel und Speisereste im Restmüll hochgerechnet für Oberösterreich 15,6 ± 2,4 kg/EW.a (Kilogramm pro Einwohner und Jahr). Das macht gesamt rund 22.500 Tonnen Lebensmittelmüll in Oberösterreichs Haushalten.
Nach Produktgruppen aufgeschlüsselt hat Gemüse mit rund einem Fünftel den höchsten Masseanteil, gefolgt von Brot & Gebäck, Süß- & Backwaren, Molkereiprodukten & Käse sowie Fleisch.
Zu schade für die Tonne! Ziel: Halbierung der Lebensmittelabfälle bis 2020
Ende Mai 2015 hat Landesrat Anschober bei der Landes-Umweltreferentenkonferenz einen Antrag eingebracht, der Bund und Länder auffordert, ihre Bemühungen im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung zu verstärken. Dieser Antrag wurde einstimmig beschlossen. Unter anderem wurde das BMLFUW dazu aufgefordert, im neuen Abfallvermeidungsprogramm 2017 verbindliche Ziele und Maßnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung festzulegen, sowie rechtliche Möglichkeiten der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung zu prüfen und ein entsprechendes Beratungsmodul für Betriebe zu erarbeiten.
Einfache Tipps für jeden Konsumenten
Einkaufen mit Einkaufszettel
So ist festgehalten, was man wirklich benötigt und anderen Versuchungen der Handelsketten gibt man weniger Chancen.
Vermeiden Sie Mengenlockangebote
Eigentlich bräuchte man nur ein Joghurt, die Aktion „nimm‘ 3, zahl 2“ überzeugt einen. Allzu oft landen davon Lebensmittel im Müll.
Lagern Sie Lebensmittel richtig
Für alle Lebensmittel gibt es Tipps zur richtigen Lagerung: Brot in Naturmaterialien, Fleisch/Wurst, Milchprodukte in ununterbrochener Kühlung, Obst und Gemüse bei kühleren Temperaturen, etc.
Lernen Sie mit Restl-Rezepten wieder, übriggebliebene oder angebrochene Lebensmittel zu genießen.
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