Mit der Hege nicht übertreiben

Der Mensch hat die Lebensweisen freilebender Wildtiere stark eingeschränkt. | Foto: Uros Poteko/Fotolia
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BEZIRK (wey). In der von Menschenhand geformten und immer mehr beeinflussten Kulturlandschaft sehen sich die Jäger dazu verpflichtet, stark veränderte Mechanismen so gut wie möglich zu ersetzen. "Große Wildtierarten wie Hirsche und Rehe haben nicht mehr die Möglichkeit, in gute Winterlebensräume abzuwandern", sagt Bezirksjägermeister Herbert Sieghartsleitner aus Molln. "Wir Menschen haben die natürlichen Lebensweisen unserer freilebenden Wildtiere stark eingeschränkt und verändert. Selbstverständlich sind Wildtiere von Natur aus so ausgestattet, auch Extremsituationen zu überleben oder durch natürliche Selektion zu sterben. Laut OÖ. Jagdgesetz sind die Jäger verpflichtet, während der winterlichen Notzeit für eine angemessene Wildfütterung zu sorgen."
Die artgerecht und gewissenhaft durchgeführte Fütterung des Rotwildes, aber auch der Rehe, soll vor allem verlorengegangenen Winterlebensraum ersetzen und damit Schäden möglichst minimieren. Sieghartsleitner: "Viele unserer 1200 Jäger im Bezirk sind selbst Grund- und Waldeigentümer und bestens mit forstfachlichen Grundkenntnissen vertraut. Sie lösen aus meiner Sicht die Wald-Wildsituation recht gut."
Franz Zehetner, Leiter des forsttechnischen Dienstes der Bezirkshauptmannschaft, kann das nicht hundertprozentig unterschreiben. "Vielen Jägern ist nicht bewusst, welchen Einfluss die überhöhten Schalenwilddichten auf das Ökosystem haben", kontert er. "Das Hegeprinzip ist nach wie vor in den Köpfen der meisten Jäger verankert. Das Wildtier wird gefüttert, um Winterverluste zu minimieren und um starke Trophäen zu erzeugen. Man lenkt durch die Fütterung das Wild dorthin, wo man es haben will. Durch die fehlende natürliche Wintersterblichkeit, auch durch die zunehmend milderen Witterungsbedingungen, haben wir einen unnatürlich hohen Wildbestand, der wiederum einen Einfluss auf das Ökosystem ausübt. Die Vegetation kann sich nicht so entwickeln, dass stabile und gesunde Mischwälder entstehen, weil Rehe die Tannen und Eichen `zum Fressen gern´ haben."
Herbert Sieghartsleitner dazu: "Fütterungsstrategien, die einen untragbaren Wildbestand oder die hauptsächliche Verbesserung der Trophäen zum Ziel haben, sind nicht mehr zeitgemäß und werden von großen Teilen der Jägerschaft abgelehnt. Jagd muss einem zeitgemäßen Tierschutzverständnis und einer transparenten Ethik entsprechen. Unser Hauptaugenmerk gilt einer schrittweisen Lösung und Anpassung der Herausforderungen zwischen Tradition und aktueller Notwendigkeit."

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