Lange Lebzeltertradition
KREMSMÜNSTER (str). Erst wenn das Haus vom Dach bis zum Keller nach Lebkuchen riecht, ist die Adventzeit richtig gekommen. Wer allerdings glaubt, dass Lebkuchen eine rein christliche Speise zu Weihnachten ist, der irrt sich gewaltig. Lebkuchen ist viel mehr...
Ägypter, Griechen und alte Römer
Die Geschichte des Lebkuchens ist fast so alt, wie die Geschichte der Menschheit selbst. Schon die alten Ägypter sollen vor 3.500 Jahren ihren Verstorbenen Lebkuchen mit ins Grab gegeben haben. Im antiken Griechenland wurde Lebkuchen (auch Honigkuchen, Pfefferkuchen oder Lebzelten genannt) den Göttern als Opfer gebracht. Eine Lebkuchenbackform der alten Römer kann sogar im Welser Museum besichtigt werden. Wie diese frühen Lebkuchen geschmeckt haben, bleibt wohl ein Rätsel der Geschichte. Allerdings gehen Experten davon aus, dass die grundsätzliche Herstellung immer ähnlich war.
Die vier Elemente
Mehl, Gewürze, Treibmittel und Honig werden gerne die vier Elemente des Lebkuchenteigs genannt. Vor allem Honig ist das Um und Auf für guten Lebkuchen. Deshalb entwickelte sich auch in Mitteleuropa eine so starke Lebkuchentradition. Schließlich befindet sich hier seit der letzten Eiszeit eine der bienenreichsten Gegenden der Welt. Vermutlich wurden im Mittelalter Klöster die Zentren der Lebkuchenherstellung und vermutlich entstand mit dem Aufkommen der Zünfte in den Städten des 12. und 13. Jahrhunderts der Beruf des Lebzelters. Doch wirklich genau weiß das niemand. Sicher ist nur, dass es schon 1636 Meisterbetriebe der Lebzelterei in Kremsmünster und Kirchdorf gegeben hat und dass sich die Tradition bis heute bewahrt hat.
Vieles Vergessen
Doch obwohl Lebkuchen ganz natürlich zur Weihnachtszeit gehört, vergessen wir gerne auf seine Wurzeln. Wer heute in ein Lebkuchenherz beißt, denkt ja wohl kaum daran, dass es sich dabei früher um eine Fastenspeise in Klöstern gehandelt hat. Für uns gehört der Lebkuchennikolaus am 6. Dezember auf jeden Fall ins Sackerl. Das ist bei den Glücksbringern zu Neujahr schon etwas anderes. Ein Rauchfangkehrer aus Lebkuchen ist schon seltener. Und wer käme auf die Idee Lebkuchen in der Form eines Fisches zu Neujahr zu verschenken? Das war im 19. Jahrhundert noch Gang und Gäbe. Selbst Soldaten aus Lebkuchen waren über Jahrhunderte hinweg häufige Formen. Genauso wie ein aus Lebkuchen bestehendes Fatschenkind. Selbst unser Brauch Lebkuchen zu verzieren entstand erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Viel Vergessenes kann vom 6. bis zum 8. Dezember bei einer Ausstellung im Stift Kremsmünster wiederentdeckt werden.
Zur Sache
Adventmarkt mit Lebkuchenausstellung im Stift Kremsmünster
Öffnungszeiten:
Samstag, 6. Dez., 10.00-21.00 Uhr
Sonntag, 7. Dez., 9.00-18.00 Uhr
Montag, 8. Dez., 9.00-18.00 Uhr
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