"Wir haben bei jedem Regen Angst!"

Eine Katastrophe wie im Juni 2013 soll nicht mehr passieren; Kössener fordern raschere Schutzmaßnahmen. | Foto: Foto: Archiv/ZOOM-Tirol
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KÖSSEN (be). Am 2. Juni 2013 – einen Tag nach dem Hochwasser in Kössen, standen LH Günther Platter und Innenministerin Johanna Miekl-Leitner in Gummistiefeln im Wasser und verkündeten, dass unbürokratisch und rasch geholfen wird. Der Kössener Hochwasser-Bürgerinitiative rund um Diakon Johann Himberger geht es nun aber viel zu langsam: „Die Leute haben bei jedem Regenwetter Angst.“
Derzeit wird noch an der Bauphase 2 gearbeitet, die allerdings nicht unmittelbar mit dem Hochwasserschutz in Zusammenhang steht. Die Bauphasen 3 bis 5 wurden nach dem Hochwasser von Seiten des Landes in die Bauphase 3 neu zusammengefügt und dafür sind die Verhandlungen auch bereits abgeschlossen.

„Vor etwa vier Wochen hat es geheißen, dass man sich in der Einreichphase befindet, die Unterlagen also nach Wien gehen zur Genehmigung“, erklärt Himberger. Wie sich jedoch am vergangenen Mittwoch heraus stellte, sind die Unterlagen beim zuständigen Sektionschef im Lebensministerium, Wilfried Schimon, nie eingelangt, was Himberger erzürnt: „Wir werden rundherum belogen.“
Schon am 9. Dezember 2013 gab es seitens der Landesregierung die Aussage, dass genügend Geld für die notwendigen Bauten da sei, da ohnehin viel zu wenig „abgeholt“ werde, dass also zu wenig in diesem Bereich investiert würde. „Der damals neu angelobte Minister Andrä Rupprechter verlautete am 28. Dezember über die Medien, dass in den nächsten Jahren 1,8 Milliarden € für den Schutz vor Naturgefahren zur Verfügung stehen werden. Kürzlich war allerdings nur mehr von 461 Millionen € die Rede“, wettert Himberger.
Am 10. März wurde den Kössenern die Studie über die Retentionsfläche Hagerau vorgestellt, seither hat man davon nichts mehr gehört. „Dabei wurde seitens der Abteilung Wasserwirtschaft bei der Landesregierung klargestellt, dass die Bauphase 3 neu für Kössen als Schutz nicht ausreichen wird.“ Die Bürgervereinigung fordert daher den sofortigen Ausbau des Hagertals bei der nächsten Niedrigwasserphase, also im kommenden Winter.

Bgm. Stefan Mühlberger steht zwar hinter der Bürgerinitiative, ist allerdings der Meinung, dass alles auf Schiene sei und die Dinge ganz einfach ihre Zeit brauchen. „Ja, ich hab' gesagt, das Projekt sei in der Einreichphase. Wir mussten aber einen Wulst an Dokumenten mit nach Wien schicken, damit die Fragen von vornherein geklärt sind und nicht dadurch Zeit vergeudet wird.“ Seitens des Ministeriums wurden die Begutachtungen an eine dafür beauftragte Firma ausgelagert und die Beantwortung des Fragenkatalogs dieser Firma dauerte ebenfalls seine Zeit. Tatsächlich erfolgte der Versand der gesamten Unterlagen ins Ministerium nach Wien Anfang letzter Woche. Mühlberger ist überzeugt davon, dass seit dem Winter sehr viel geschehen ist. Zu Unrecht werde daher die Klage erhoben, dass seitens der Beamtenschaft nichts oder zu wenig getan würde. „Die Bürgerinitiative soll halt auch nicht immer nur die negativen Dinge sehen und damit die Verantwortlichen vor den Kopf stoßen. Denn irgendwann reichen auch denen die ständigen Vorwürfe und sie wenden sich verstärkt einer anderen Baustelle zu, von denen es ja genug gibt im Land“, meint der Bürgermeister. Zudem seien bereits Arbeiten in Angriff genommen worden, bei denen man nicht unbedingt einen Bagger sieht.

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