Respektvolle Kämpfer

Obmann & Trainer Karl Edlinger (rechts)
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ST. JOHANN/BEZIRK. Stellvertretend für die Vereine in Kitzbühel, Kössen und Fieberbrunn beobachtete das Bezirksblatt den Trainingsbetrieb beim Taekwondo-Club St. Johann.
Von Nadja Schilling

BEZIRKSBLATT: Karl, wie lange gibt es den Taekwondo-Verein St. Johann und welche Ziele habt ihr?
KARL EDLINGER (Obmann, Trainer): „Unser Verein feiert nächstes Jahr sein 45-jähriges Bestehen und war auch einmal erfolgreichster Verein Österreichs. Es steht bei uns keine spezielle Technik im Vordergrund. Es wird von Kopf bis zum Fuß alles gleichmäßig trainiert. Wir bieten das komplette Technik-Repertoire an und unsere Kämpfer sind athletisch so gut gebaut, dass sie auch bei anderen Sportarten gerne willkommen sind.“

Was ist das Motto des Vereins und welche Besonderheit bietet ihr?
EDLINGER: „Wir tendieren eher zum Breiten- als zum Spitzensport. Unser Trainerteam besteht aus drei Personen, die das Training sehr abwechslungsreich gestalten.“

Wie findet man den Weg zu Euch? Mit welchem Alter kann man am besten mit der Sportart beginnen?
EDLINGER: Wir leben größtenteils von Mundpropaganda. Sonst bieten wir am Anfang des Schuljahrs im September durchgehend Gratis-Schnupper-Trainings an. Die meisten Interessierten bleiben auch im Verein. Das optimale Einstiegs-alter ist 6 - 7 Jahre. Bei regelmäßigem Training können die Sportler mit 10 - 11 Jahren den schwarzen Gürtel und mit 16 - 17 Jahren das Level eines Spitzensportlers erreichen.“

Wie hoch ist hier die Verletzungsgefahr?
EDLINGER.: „Wir haben so gut wie keine Verletzungen! Bei Meisterschaften kann es schon mal vorkommen, aber im Vergleich zu anderen beliebten Sportarten ist die Verletzungsgefahr sehr gering.“

Welche Werte vermittelt Taekwondo?
EDLINGER: „Disziplin, Selbstbeherrschung, Respekt vor Menschen.“

Adele, ihr habt viele Mädchen im Verein, warum kommen sie zu euch?
ADELE: „Wir hatten Kinder, vor allem Mädchen, die in der Schule regelmäßig gemobbt wurden, nicht selten wegen Übergewichts. Nach relativ kurzer Zeit bei uns stärkte sich deren Selbstbewusstsein. Da sie wissen, dass sie sich im Notfall verteidigen können, strahlen sie Ruhe und Souveränität aus und wurden nie wieder geärgert.“

Adele, werden bei euch alle Interessenten aufgenommen oder gibt es bestimmte Voraussetzungen?
ADELE: „Bei uns sind alle herzlich willkommen! Wir hatten schon Sportler mit leichten Körperbehinderungen, die es mit permanentem Training zu großen Erfolgen gebracht haben. In unserem Schwester-Verein in Saalfelden hatten wir einen Jungen, der halbseitig gelähmt war. Dank Taekwondo hat sich sein Gesundheitszustand wesentlich verbessert und er hat sogar bei einem Wettkampf gewonnen.“

Georg, vor acht Jahren wechseltest Du von Judo zu Taekwondo. Warum?
GEORG M. FOIDL: „Mein Vater trainierte früher hier und hat mir und meiner Schwester den Weg hierher gezeigt.“

Gab es schon Situationen, in denen du Taekwondo anwenden musstest?
FOIDL: Ja, einmal beim Ausgehen wurde ein Mädchen aus unserer Clique von einem stark alkoholisierten Gast geschlagen. Ich bin dazwischengegangen und zusammen mit Freunden haben wir ihn aus der Diskothek hinausbegleitet.

Unser Interview fand direkt nach einem Training statt, bei dem Klein und Groß zusammen harmonisch und respektvoll kommunizierten und mit Spaß und Freude fleißig schwitzten...

Fotos: Schilling; Verein

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