"Arbeitszeitverkürzung richtiger Weg gegen Arbeitslosigkeit"
Österreich gehört zu den Ländern mit den längsten Arbeitszeiten in ganz Europa, zusätzlich werden pro Jahr ca. 270 Millionen Überstunden geleistet.
TIROL/BEZIRK. „Während viele ArbeitnehmerInnen durch überlange Arbeitszeiten überlastet sind, suchen andere verzweifelt nach Arbeit. Wenn man die Arbeit gerechter verteilt, kann dieses Problem gelöst werden. Eine IWS-Studie belegt, dass in drei Viertel aller Unternehmen regelmäßig Überstunden geleistet werden. Dieses System wird aber irgendwann nicht mehr funktionieren, schon jetzt nehmen Krankenstände und Burn-out-Fälle auffallend zu. Menschen sind eben keine Maschinen!“, so Otto Leist, Vorsitzender des ÖGB Tirol.
1.166 Arbeitslose sind derzeit im Bezirk Kitzbühel gemeldet (Stand Juni 2016), mehr als ein Drittel (435) ist älter als 50 Jahre. „Es müssen dringend Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit ergriffen werden“, fordert ÖGB-Regionsvorsitzender Franz Lanthaler. Leistsieht in einer Verkürzung der Normalarbeitszeit auf 35 Stunden eine mögliche Lösung.
270 Mio. Überstunden jährlich
Leist ist überzeugt, dass die ökonomischen Interessen der Unternehmen nur vordergründig im Spannungsverhältnis zu jenen der ArbeitnehmerInnen stehen. „Die Gesundheit der MitarbeiterInnen ist ja auch für ArbeitgeberInnen von Interesse. Es ist außerdem erwiesen, dass nur ArbeitnehmerInnen in einem Arbeitsumfeld, das ihre Bedürfnisse entsprechend berücksichtigt, motivierte und leistungsfähige MitarbeiterInnen sind“, so Leist. Alleine in Tirol bleiben jährlich 5 Millionen Mehrarbeits- und Überstunden unbezahlt. Österreich gehört zu den Ländern mit den längsten Arbeitszeiten in ganz Europa, pro Jahr werden ca. 270 Millionen Überstunden geleistet. Margit Luxner, Stv. ÖGB-Regionalvorsitzende ergänzt: „Viele reduzieren bewusst auf Teilzeit, weil sie dem permanenten Druck und Stress nicht mehr standhalten können. Sinnvolle Konzepte wie die Arbeitszeitverkürzung sind notwendig, Arbeit darf nicht krank machen!“
Wertschöpfungsabgabe notwendiger Schritt
Zur Finanzierung einer Verkürzung der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn schlägt Leist die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe vor: „Damit werden personalintensive Betriebe entlastet und gleichzeitig müssen kapitalintensive Unternehmen, die mit wenigen Beschäftigten hohe Gewinne erzielen, ihren Beitrag zum Sozialstaat leisten. Die Digitalisierung wird diesen Schritt notwendig machen."
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