Tour über den größten Friedhof Kärntens
Am Friedhof Annabichl findet am Freitag eine geführte Tour zu den Gräbern bekannter Klagenfurter statt - und zu den Besonderheiten, die der Friedhof aufweist.
ANNABICHL. Wie viele tausend Menschen hier bereits begraben wurden, lässt sich nicht genau sagen - eindrucksvoll ist aber die Zahl der Gräber: 14.845. Doch nicht nur diese Zahl macht den Friedhof Annabichl so bemerkenswert. "Der Friedhof ist so etwas wie der Spiegel der Geschichte der Stadt", sagt Iris Binder. Am Freitag wird zu einem musikalisch-szenisch-literarischen "Friedhofsgang" geladen. In der Dämmerung werden die Gräber bekannter Klagenfurter besucht - außerdem gibt es an interessanten Stellen des Friedhofs kulturelle Programmpunkte.
So steht das Grab von Liederfürst Thomas Koschat ebenso am Programm, wie das von Schriftstellerin Ingeborg Bachmann oder die letzte Ruhestätte von Ferdinand Jergitsch, der die erste Freiwillige Feuerwehr der Landeshauptstadt gründete. "Wir werden aber auch einen Programmpunkt an der Gedenkstätte für zu früh verstorbene Kinder haben", sagt Binder - bei dieser Gedenkstätte können Eltern innehalten, die ihre Kinder früh verloren haben - so früh, dass es für sie keine Beerdigung geben konnte.
Auch der Islamische Teil des Friedhofs wird im Zuge des Friedhofganges besucht - ein Imam wird hier die islamischen Bestattungsrituale erklären. Und Pater Anton Wanner gestaltet den Programmpunkt bei den Fürsorgegräbern, wo auch Obdachlose bestattet werden.
Die Bedeutung, die ein Grab für die Hinterbliebenen hat, ist besonders groß, erklärt Binder: "Ein Grab steht dafür, dass jeder Mensch eine Lebensgeschichte hat", sagt sie. Und für die Angehörigen ist es ein Ort, an dem sie in Stille ihrer Verstorbenen gedenken können. "Es ist für viele Menschen eine Belastung, wenn zum Beispiel ein Flugzeugabsturz passiert und ihre Angehörigen nicht beerdigt werden können - aus diesem Grund wird im Klagenfurter Dom eine eigene Stätte eingerichtet, an der Hinterbliebene eine Kerze anzünden können und ihre Gedanken in ein Kondolenzbuch schreiben können", sagt Binder. Das Buch liegt von Montag, dem 27. Oktober, bis Sonntag, dem 2. November, auf.
Friedhofsgang
Freitag, 31. Oktober, 17 Uhr
Friedhof Annabichl, Treffpunkt Zeremonienhalle
Eintritt frei!
Programm:
1. Thomas Koschat, Komponist und Liederfürst: Erzählung und Lied Männerchor Annabichl
2. Gedenkstätte des Männerchors Annabichl: Lieder des Chors beim Ehrengrab
3. Julius Yllam, Berufsoffizier und Feldpilot im Kärntner Abwehrkampf: Text von Gemeinderat Reinhold Gasper und Lied vom Männerchor Annabichl
4. Ferdinand Jergitsch, Unternehmer und Gründer der ersten Freiwilligen Feuerwehr: Gestaltung Berufsfeuerwehr Klagenfurt
5. Gedenkstätte für zu früh verstorbene Kinder: Gestaltung Astrid Panger
6. Islamischer Friedhof: Kurze Einführung in islamische Bestattungsriten von Amir al Amin (Imam)
7. Ingeborg Bachmann, Schriftstellerin: Text gelesen von Sandra Oswald, Interpretation des Textes: Dompfarrer Peter Allmaier
8. Fürsorgegräber: Gestaltung Pater Anton Wanner
9. Vinzenz Schumy, Vizekanzler und Landeshauptmann: Lied Männerchor Annabichl, Informationen von Friedhofsreferent Vizebgm. Wolfgang Germ
10. Priestergräber: Abschluss – Gestaltung Dompfarrer Peter Allmaier
Ausklang bei Glühwein, Tee und Maroni
Zahlen zum Friedhof Annabichl
175.303 Quadratmeter
14.845 Gräber
1.299 Urnennischen,
130 Urnenschachtgräber
135 Grüfte
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