Vorsicht, Tisal wird bissiger!
EU-Bauer Manfred Tisal (57) kehrt nach zweijähriger Bühnenabstinenz und einem Schlaganfall zurück.
WOCHE: Wie geht es Ihnen nach dem Schlaganfall im November?
Tisal: Es geht mir wieder ganz gut. Bei meinem Zucker, der mitunter auch eine Ursache war, habe ich noch etwas Schwierigkeiten mit der Einstellung, aber es wird schon.
Sie wollen nun Ihr Leben ändern?
Ich will gesünder leben, ja. Aber hundertprozentig gesund leben – wer kann das schon? Meine Schwäche sind Süßigkeiten. Und meine Schwäche waren Zigaretten – die habe ich aber auf die Seite gelegt. Hier wurde von irgendjemandem ein Schalter umgelegt: Ich habe die Zigaretten erwischt, auf den Boden geschmissen und gesagt: Das war jetzt die Letzte!
Das war wohl nach dem Schlaganfall. Und: Haben Sie sich auch daran gehalten?
Ich habe seither – eine Stunde nach dem Schlaganfall – keine Zigarette mehr angerührt. Vorher waren es schon ein bis zwei Schachteln pro Tag.
Sie standen seit 1990 auf der Bühne des Villacher Faschings und kehren jetzt in der Paraderolle als EU-Bauer zurück.
Ja, ich bin der bekannteste österreichische Bauer ohne einen Quadratzentimeter Grund.
Welches Gefühl haben Sie beim Faschings-Comeback nach zwei Jahren Abstinenz?
Ein wunderbares Gefühl! Die Politik ist uns nichts schuldig geblieben, also bleibe ich der Politik auch nichts schuldig.
Wird der EU-Bauer also noch schärfer als früher sein?
Ja, ich werde sicher noch bissiger und direkter als früher sein. Ich werde versuchen, die Dinge auch beim Namen zu nennen.
Das bedeutet konkret …?
Ich werde jemandem direkt sagen, dass er nix taugt – und nicht durch die Blume.
Wie aktuell ist eigentlich noch der Fasching – rund ums Jahr gibt’s leichte Unterhaltung im Fernsehen.
Der Villacher Fasching ist Tradition. Der „Weichensteller“ hat vor 50 Jahren schon gesagt: „Wenn mich einer früge, aber mich fragt ja keiner“ – das kann man auf die heutige Zeit umlegen! Es hat sich ja nichts daran geändert. Die Obrigkeit fährt drüber und wir haben zu kuschen. Es ist wichtig, dass einer das Maul aufmacht. Wir sagen auf der Bühne das, was sich die Leute nicht zu sagen getrauen.
Ich habe gelesen, Sie arbeiten seit Wochen aufs Comeback hin – was bedeutet das?
Man liest ein bisserl mehr zwischen den Zeilen in den Zeitungen. Man hört sich mehr Leute an. Die Leute, die ich treffe, nehmen schon regen Anteil.
Der EU-Bauer hat Einsager?
Natürlich. Bewusst und unbewusst.
Gibt’s Kärntner Politiker, die sich für die Premiere am 14. 1. warm anziehen sollen?
Was kann man heute über einen Kärntner Politiker sagen? Über Kärnten lacht ja Österreich. Momentan liegen mir eher mehr die Bundespolitik und die Banken im Magen. Einen Sager kann ich vorweg erzählen: Wenn ich mir den Darabos anschaue, dann hat er es nach langem Hin und Heer geschafft, dass das Heer hin ist.
Sehr gut! Was wünscht sich der EU-Bauer für dieses Jahr?
Vor allem einmal Gesundheit, damit ich weiter maulen kann. Beim EU-Bauer müsste man die Klappe extra erschlagen.
Sie bleiben länger dabei?
Klar, jetzt bleib ich dabei.
Interview von: Uwe Sommersguter
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