Fischereiberechtige und Land warnen: Fischbestand durch Otter massiv bedroht
Weit unter der EU-Norm liegt der Fischbestand in einigen Gewässern Kärntens. Fischereiberechtige fordern rasche Lösung, sonst müssen sie Schadensklagen einbringen.
Der Fischotter ist ein geschütztes Tier, das in Kärnten aber seit einigen Jahren immer stärker für Probleme sorgt. Mittlerweile gibt es laut Fischereiverband knapp 200 Tiere, die Zahl für 2016 wird wegen der Jungtiere sogar auf das Doppelte geschätzt. "Es ist ganz normal, dass der Otter Fische frisst", sagt der Fischerei-Revierverbandsvorsitzende von Spittal, Gert Gradnitzer. Das Problem sei jedoch, dass in Kärnten durch Verbauungen der Bestand ohnehin schon recht niedrig sei und nun durch die hohe Population der Fischotter mittlerweile bedroht werde.
Zur Veranschaulichung präsentierten er, Landesfischereiinspektor Wolfgang Honsig-Erlenburg und LR Gerhard Köfer bei einer Presskonferenz einige Zahlen: Waren z. B. in der Lieser im Jahr 2000 noch über 100 Kilogramm Fischbestand pro Hektar, sind es heute nur noch 10kg/ha. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie gibt 50kg/ha als Mindesgrenze für einen "guten Zustand" eines Gewässers an. "Auch in der Gurk, Metznitz, Wimitz und Lavant sind die Bestände gesunken", informiert Honsig-Erlenburg. Nicht nur der Fischbestand sei massiv betroffen, sondern die gesamte Nahrungskette im Fluss faktisch zerstört. Andere geschützte Tiere wie Krebse seien ebenfalls stark reduziert worden.
Land droht Millionen-Klage
Neben der Gefahr, dass das ökologische System zu kippen droht, sehen Köfer und Thomas Koller, Obmann-Stv. des Fischereiverbandes Kärnten, auch massive finanzielle Belastungen auf das Land zukommen. "Kommt es nun nicht rasch zu einer Lösung, werden die Fischereiberechtigten nicht mehr länger zusehen und den entstandenen Schaden beim Land Kärnten einklagen", sagt Koller. Dieser betrage nun schon zwei Millionen Euro – jährlich könnten Schadensklagen von weiteren zwei Millionen folgen.
Bestand regulieren
Köfer fordert nun einen Finanztopf des Landes, um für solche Klagen vorzusorgen.
Für die Fischereiberechtigten steht im Vordergrund, den Fischotterbestand auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Gradnitzer: "Klagen ist das letzte Mittel. In erster Linie wollen wir eine Lösung für den bedrohten Fischbestand. Dafür braucht es eine Bestandsregulierung der Fischotter und eine Lösung, die alle Beteiligten tragen können."
Entsprechend fordern er sowie die Vertreter des Fischereiverbandes eine Änderung des Kärntner Jagdgesetzes. "Der Otter ist im Jagdgesetz erfasst, aber ganzjährig geschont", so Koller. Eine Möglichkeit wäre, die ganzjährige Schonzeit des Fischotters zu verkürzen, sodass die Jägerschaft die Möglichkeit hat, den Bestand zu regulieren. Jedoch, so Köfer, wäre das nicht so einfach, weil sich der Naturschutz einschalten würde. "Es wird jetzt einen runden Tisch geben, bei dem alle Beteiligten zusammenkommen", so Köfer.
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