"Jetzt werden wieder Feindbilder bemüht"

Das Rennen um den Bürgermeister-Sessel geht in die heiße Phase - und ist völlig offen.

KLAGENFURT. Die gleiche Situation wie 2009 - nur spannender. So könnte man das erste Ergebnis der Klagenfurter Bürgermeisterwahl bezeichnen. Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle erklärt, warum das so ist.

"Was die Spitzenkandidaten von SPÖ und FPÖ angeht, so hat die Wahl am Sonntag zwei Dinge gezeigt: Maria-Luise Mathiaschitz erreichte allen Unkenrufen zum Trotz mit ihrem Ergebnis in der Bürgermeisterwahl auch das der Partei - und Christian Scheider sogar etwas mehr. Das heißt, es haben sich auch Leute für ihn in der Bürgermeisterwahl entschieden, die nicht die FPÖ gewählt haben", so Stainer-Hämmerle.

Was die nächsten Tage angeht, so werde entscheidend sein, wer seine Anhänger am besten mobilisieren könne. Dass es bei der Stichwahl eine noch niedrigere Wahlbeteiligung geben könnte, müsse deshalb nicht sein, erklärt die Politologin: "Wenn die Frage, wer Bürgermeister wird, stark polarisiert, dann ist eine höhere Wahlbeteiligung möglich."

Im Grund genommen sei das Rennen um das Bürgermeisteramt aber noch völlig offen. Stainer-Hämmerle: "Einerseits kann man nicht einschätzen, wie sich die Nichtwähler auf das Resultat der Stichwahl auswirken werden. Andererseits wird es auch darauf ankommen, wie sich die Wähler von ÖVP und Grünen entscheiden werden. Die Frage lautet: Wollen die eher bürgerlich geprägten Wähler eine rote Bürgermeisterin?"

Die niedrige Wahlbeteiligung sei auch auf das Fehlen einer "echten Figur" zurückzuführen, so die Politologin: "Es hat keine echte Opposition gegeben. Insgesamt ist die Gemeinde-Politik unattraktiv geworden."

Stainer-Hämmerle glaubt, dass in den Tagen bis zur Stichwahl sowohl FPÖ als auch SPÖ mit Feindbildern arbeiten werden: "Die FPÖ wird vor der roten Allmacht warnen, die SPÖ wird auf den Stillstand in der Stadt verweisen." Und interessant werde auch sein, welche Taktik besser aufgeht: "Die der SPÖ mit starkem Augenmerk auf Hausbesuche - oder die der FPÖ mit vielen Inseraten und Plakaten."