Adieu, Polizei im Dorf
Seit 1. Juni ist die Polizei Weidling Vergangenheit. Ihre Beamten sind seitdem in der Zentrale stationiert.
KLOSTERNEUBURG (cog). Der alte Mann setzt sich Polizist Franz Stöckl gegenüber und schnauft erst einmal durch. Er möchte Anzeige erstatten und ist extra auf den Posten nach Weidling gekommen: "Hier ist nicht so viel los und ich brauche keine Stufen steigen."
"Das Beste draus machen"
Die Aufnahme der Anzeige ist eine der letzten Tätigkeiten von Polizist Stöckl in Weidling – der Posten fiel der Schließungswelle zum Opfer. Knapp 17 Jahre hat er in der Polizeiinspektion seinen Dienst versehen, in der Nacht auf Sonntag war der letzte. Stöckl nimmt die Schließung gelassen: "Ich kann’s eh nicht ändern und jetzt heißt es das Beste daraus machen." Er wurde mit vier Kollegen in die Zentrale in Klosterneuburg versetzt.
"Es ändert sich wenig"
Für die Bevölkerung ändert sich weniger als ursprünglich gedacht. Die Inspektion wird offiziell zwar geschlossen und das Schild ordnungsgemäß abgeschraubt – kundige WeidlingerInnen können aber auch künftig an Ort und Stelle betreut werden. Dafür sorgt eine Ruftaste, mit der Kontakt zur Zentrale hergestellt wird: "Wenn gewünscht, wird eine Streife hergeschickt", erklärt Stöckl. Finanziert wird der Stützpunkt über die Stadtgemeinde. "Eigentlich ändert sich nicht allzu viel", erklärt der Klosterneuburger Polizeikommandant Georg Wallner: "In Weidling war ja auch oft niemand vor Ort, wenn die Kollegen auf Streife waren."
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