Die Helden der Wahl ersehnen ein Ende
Wieder stehen hunderte Klosterneuburger Wahlbeisitzer bereit und opfern ihren freien Sonntag.
KLOSTERNEUBURG (bt). Wenn am kommenden Sonntag der vierte Anlauf zur Kür des Bundespräsidenten steigt, dann bedeutet das für 246 Menschen in Klosterneuburg: Wieder einen Tag weniger mit der Familie verbringen. Die Wahlbeisitzer können erneut an einem Sonntag keinen Adventmarkt besuchen oder einfach nur faulenzen. Wir haben die Idealisten der Demokratie gefragt, was sie vom Verlauf der bisherigen Wahl halten, was sie erwarten und warum sie trotzdem noch mithelfen wollen.
Ungereimtheiten gibt's immer
"Ich finde es schon, ich will nicht sagen blamabel, aber zum Nachdenken", äußert sich Stefan Hehberger, PUK. Als schwierig empfindet Peter Bachmann, NEOS, die Situation: "Vor allem die letzte Verschiebung hat mich getroffen." Stefan Mann, SPÖ, kritisiert die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes: "Wenn man nun mit diesem Maßstab misst, wird es immer drei bis vier Wahlgänge geben."
Auch Franz Tatzber von den Grünen schließt sich an: "Mit den Argumenten, mit denen die Wahl angefochten wurde, hätte man die der letzten 30 Jahre anfechten können." Alexander Weber nimmt den bisherigen Verlauf zur Kenntnis, denn "im Endeffekt soll's natürlich korrekt ablaufen." Regina Hoinig, FPÖ hegt Verständnis: "Es kann nicht sein, dass die Möglichkeit einer Manipulation besteht."
"Sauberes" Ende erwünscht
"Eine saubere Entscheidung, die allen Anfechtungen standhalten kann", das wünscht sich Franz Tatzber. Alexander Weber befürchtet, dass es wieder eng wird. Zuversichtlich sind Regina Hoinig und Peter Bachmann. "Meine Vermutung ist, dass diesmal der andere Kandidat gewinnen wird, und das obwohl die vorherige Wahl in Ordnung war", bangt Stefan Mann. "Es ist mir alles recht, wenn die Wahlbeteiligung hoch ist", will Stefan Hehberger motivieren.
Demokratie aktiv gestalten
"Bisher hat mich mein staatsbürgerliches Engagement bewegt. Seit Helfern aber unredliches Verhalten unterstellt wird, hat meine Begeisterung stark abgenommen", gesteht Franz Tatzber, der zum letzten Mal mithelfen will. "Dann dürfen Jüngere", so der 63-Jährige. Tatsächlich haben sich besonders viele Jugendliche dazu entschlossen zu unterstützen, bestätigt Susanne Schön, Leiterin des Wahlamtes. Genügend Beisitzer zu finden war "sicher nicht einfach." Demokratische Pflicht, Demokratiebewusstsein und Gesellschaftsdienst lauten andere Beweggründe.
Zur Sache
In Klosterneuburg und den Katastralgemeinden gibt es 41 Wahlsprengel, mit je einem Vorsitzenden, einem Vorsitzenden-Stellvertreter, drei Beisitzern und drei Beisitzer-Stellvertretern. Ein Wahlgang kostet der Gemeinde 70.000 Euro.
Momentan bekommen Wahlbeisitzer von der Gemeinde 60 Euro als Aufwandsentschädigung. Das ist eine Pauschale und wird in jeder Gemeinde anders gehandhabt.
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