Von der "Glanz" zur Krise
Die Geschichte der Korneuburger Werft – Teil 1: Von der Entstehung bis zur Zwischenkriegszeit.
STADT KORNEUBURG. Mit kaum einem Ort sind die Korneuburger so sehr verbunden, wie mit der Werft. Kein Wunder, prägte der Betrieb doch lange Jahre die Stadt und ihre Bewohner. "In Korneuburg gibt es wahrscheinlich kaum jemanden, der nicht selbst in der Werft gearbeitet hat, oder einen Verwandten hatte, der dort tätig war", erzählt Otto Pacher vom Museumsverein. Auch er hat 31 Jahre lang, vom Lehrling bis zum leitenden Angestellten, in der Korneuburger Werft gearbeitet. Ihre Geschichte kennt er daher, wie seine Westentasche.
Glanz & Vindobona
1852 wurde die Werft als Reparatur- und Schleppbauwerft gegründet. "Man suchte einen Schutzhafen für den Winter und der Donau-Altarm in Korneuburg war geeignet", erklärt Pacher. So war die Korneuburger Werft, neben jener in Ungarn, die zweite der DDSG. Später wurden Grundstücke von der Gemeinde angekauft, die ersten Holzbaracken entstanden. 1898 verließen die ersten Dampfzugschiffe – "Glanz" und "Vindobona" – Korneuburg.
Ab 1909 wuchs die Bedeutung der Korneuburger Werft. Die alten Holzbaracken wurden durch Ziegelbauten ersetzt. "Man muss sich das so vorstellen – der jetzige denkmalgeschützte Bereich war quasi die Urwerft von damals."#+Im Jahr 1916 wurde die Werftkolonie besiedelt. "Das war eine bedeutende Arbeitersiedlung, die damals schon nach modernen Gesichtspunkten errichtet wurde", erklärt Pacher. So gab es verschiedene Wohnungsgrößen für Familien und Alleinstehende. "So wollte man die Stammmitarbeiter der Werft in Korneuburg halten."
Das Geschäft florierte
Zwischen 1913 und 1917 wurde die Werft sukzessive ausgebaut. So wurde etwa auch ein dritter Stapel in Betrieb genommen, dort, wo heute der Motorboot-Klub zu Hause ist. Und auch der erste Kesselkran, der bereits 1864 in Betrieb ging, prägte das Bild des Werftareales bis 1925.
Die Krise beginnt
Nach dem ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit zerfiel die Monarchie. Die DDSG wurde zerteilt, die Hälfte der Schiffe ging an die Siegermächte über. Die Ungarische Werft brach weg, übrig blieb der DDSG die Korneuburger Werft. Dies war jedoch der Beginn einer schwierigen Zeit, geprägt von Mangelwirtschaft und Existenzängsten.
Interessantes Detail – die Evangelische Kirche
1864 wurden Schiffszimmerleute aus Hamburg geholt. Sie brachten nicht nur Handwerk, sondern auch Glauben mit. 1869 fand die erste Gebetsrunde statt, die schließlich zur Gründung der Evangelischen Kirche in Korneuburg führte.
Teil 2: Von der Nazizeit bis zur Befreiung.
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