Vorgesorgt für den Krisenfall
Zivilschutzverbände raten für den Katastrophenfall Vorräte anzulegen. Panikmache oder berechtigte Sorge?
BEZIRK KORNEUBURG. Die Ausbaupläne für das AKW Dukovany nahe der Grenze (siehe Story rechts) zeigen: Eine Katastrophe wie ein Reaktorunfall ist keine abstrakte Utopie. Doch wie gut ist unser Land auf den Ernstfall vorbereitet? Wie gut wird der Rat des Zivilschutzverbandes zum Schaffen eines Vorrates schon befolgt? Wir haben uns in den Kellern im Bezirk umgesehen und fanden statt Schutzräumen Hobbyräume, Nahrungsvorräte und Notstromaggregate.
"Mit Katastrophen müssen wir immer rechnen, nicht nur die durch Menschen ausgelösten Krisen und Horroszenarien, wie Atom- oder Chemieunfälle, bedrohen unsere Sicherheit, auch Naturgewalten bedrohen immer wieder unser Leben", erklärt Zivilschutzbeauftragter und Bürgermeister von Ernstbrunn, Horst Gangl.
Wer-Was-Wann-Wo
Genau so wichtig, wie die jetzt zur Diskussion stehenden Zehntagesvorräte in den einzelnen Haushalten, ist nach Meinung von Gangl allerdings die Information der Bürger über die notwendigen Reaktionen nach Katastrophenalarm. "Die meisten Haushalte haben heutzutage doch sowieso Lebensmittel für über zehn Tage immer auf Lager", erklärt er, "woran es allerdings mangelt, ist das Wissen über richtiges Verhalten im Fall der Fälle."
Von zehn befragten Bezirksblätter-Lesern sagten acht, dass sie auch ohne bewusste Lebensmittel-Bevorrratung mindestens zwei Wochen ohne Einkaufen überleben können, aber nur einer, dass im Haushalt ein Radiogerät mit Batteriebetrieb vorhanden ist. "Wichtige Informationen erfahr ich auch über mein Smartphone", erklärten neun Befragte. Stimmt, allerdings nur, wenn die örtlichen Anlagen betriebsbereit sind, Radiosender können dagegen über hunderte Kilometer empfangen werden.
Hobby- statt Schutzraum
Ende der Achtzigerjahre mussten, allerdings nur kurze Zeit, auch in Einfamilienhäusern Schutzräume erstellt werden. Trotz Suche, war im Bezirk Korneuburg kein aktiver Schutzraum zu finden. Kann natürlich auch sein, dass ein vorhandener Schutzraum nicht an die große Glocke gehängt werden will, tatsächlich gibt es aber Hobbyräume, welche ursprünglich als Schutzräume gebaut wurden und im Laufe der Zeit einem sinnvolleren Zweck gewidmet wurden. Notstromaggregate gibt es im ländlichen Raum viele, allerdings fast alle als mobile landwirtschaftliche Arbeitsgeräte.
"Die Sicherheit der Bürger liegt in erster Linie in den Händen der Blaulichtorganisationen und im Wissen, wann wer wo zuständig ist", meint Gangl.
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