Hochwasser: Der Pegel steigt

Tag 2 in der Wachau: Alles muss raus und in Sicherheit gebracht werden vor den Fluten. | Foto: BFK
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"Die Lage spitzt sich zu", brachte der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Stephan Pernkopf (V) am Sonntagnachmittag die Hochwassersituation an der Donau in Niederösterreich auf den Punkt. Am Strom sei - wie zuletzt im August 2002 - mit einem 100-jährlichen Ereignis zu rechnen, sagte er im Gespräch mit der APA. Der mobile Hochwasserschutz sei überall auf die Maximalhöhe aufgestockt worden.

"An der Donau steuern wir auf 2002 zu", so Pernkopf. Ein Jahrhundert-Hochwasser landesweit wie vor knapp elf Jahren werde es jedoch nicht geben. Die Lage am Strom werde minutiös beobachtet, alle Alarmpläne würden umgesetzt. Der Landesführungsstab trat noch am Sonntagnachmittag zusammen.

Laut Landeswarnzentrale gilt für alle Bezirke an der Donau Hochwasseralarm. Die Auslösung sei im Laufe des Tages erfolgt.

Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, teilte am Nachmittag mit, dass der Altstadt von Melk die Überflutung drohe. Bis zu zwei Meter seien zu befürchten. Evakuierungsmaßnahmen waren in Vorbereitung. Die FF Melk drohte "heimatlos" zu werden, weil ihr Provisorium an der Donau ebenfalls vor der Überflutung stand und mehr oder minder aufgegeben wurde. Das Objekt werde nach der erwarteten Flut kaputt sein, sagte Resperger.

Evakuierungen gebe es auch in Marbach und Emmersdorf im Bezirk Melk sowie im Ortsteil Hinterhaus von Spitz (Bezirk Krems). Seitens der Feuerwehr wurde inzwischen ein Polizeihubschrauber angefordert, um sich nicht nur ein Bild vom Ausmaß des Hochwassers machen, sondern auch eventuelle Schwachstellen im Schutz an der Donau aus der Luft erkennen zu können, so Resperger.

Alles auf den Beinen – das Wasser kommt

Bezirksfeuerwehrkommando: Tag zwei des Hochwassers an der Donau im Juni 2013. Nach den ersten Vorbereitungsmaßnahmen am 01. Juni stehen nun am Tag darauf ein Geschwader an Feuerwehreinsatzkräften auf der Tagesordnung. Und das seit den frühen Morgenstunden. Der Bezirksführungsstab wurde aufgestockt. Was war passiert. Die Prognosen vom 01. Juni wurden in der Nacht auf den 02. Juni korrigiert. Aus den bis dahin prognostizierten 950 cm wurden nun 1024 cm. Im Laufe des Sonntags änderte sich die Prognose weiter auf 1095 cm. Wer es noch weiß, 2002 lag der Pegel Kienstock bei 1090 cm.
Beginnen wir am Nordufer der Donau. In Spitz und Weißenkirchen wurde der Hochwasserschutz weiter aufgebaut auf Stufe 3 und 4, was einen Vollausbau bedeutet. In Spitz wurde auch die zweite Verteidigungslinie errichtet und erste Planungen für eine mögliche Evakuierung erstellt. Nach Weißenkirchen wurden laut Hochwasseralarmplan das Bundesheer mit 6 Fahrzeugen und 100 Mann beordert. Dürnstein, derzeit noch ohne mobilen Hochwasserschutz bereitet die Bevölkerung auf das massive Ereignis vor. In Stein wurde der Hochwasserschutz auch auf das Niveau des Vollaufbaus errichtet.
Für den Verkehr am Nordufer gilt derzeit eine Sperre der B3 im gesamten Bereich, da das Wasser in Teilbereichen bereits 20cm über der Asphaltoberkante läuft. Bei den verschiedenen Hochwasserschutzbauten wurden auch die B3-Sperren dementsprechend errichtet.
Am Südufer sieht die Lage ähnlich prekär aus. In Oberarnsdorf alarmierte die Feuerwehr alle im Ort verfügbaren Einsatzkräfte um die mobilen Hochwasserschutzwände ebenfalls auf Niveau Vollausbau zu bringen. Mitterarnsdorf, leider ohne Hochwasserschutz setzte auf die bewährte Methode, Gebäude räumen. Da hier viele Feuerwehrmänner und –frauen, selbst vom Großereignis betroffen sind, wurden die Hinterlandfeuerwehren Wolfenreith, Schenkenbrunn und Geyersberg bereits in der Früh alarmiert um der Bevölkerung beim Ausräumen zu helfen. Beim Ausräumen und Abstreben der Öltanks bemerkten die Einsatzkräfte einen defekten Öltank in einem Haus in Mitterarnsdorf. Darauf hin wurde der Schadstoffzug der Feuerwehr St. Pölten Stadt alarmiert um das im Tank befindliche Öl auszupumpen. Dadurch wurde das Gebäude vor weiteren Schäden bewahrt. In Rührsdorf wurde der Hochwasserschutz aufgebaut und in Rossatz Einzelobjekte gesichert. Im Bereich Mautern und Mauternbach wurden die mobilen Hochwasserschutzwände aufgestellt.
In Summe wurden nun im Bezirk Krems entlang der Donau 9,3 Kilometer an mobilen Hochwasserschutzwänden aufgebaut. Für die Sicherheit auf der Donau und an den Ufern sorgen sechs Feuerwehrrettungsboote, die ständig bereit sind.
Bezirksfeuerwehrkommandant Martin Boyer ist mit einem Vorortteil des BFÜST Krems und Bezirkshauptmann Frau Dr. Elfriede Mayrhofer überall im Einsatzgebiet unterwegs und betreut die Einsatzleiter vor Ort: „In Summe haben wir derzeit 35 Feuerwehren mit 850 Einsatzkräften und 130 Fahrzeugen im Einsatz.“ Die Arbeiten wurden auf den Sonntag konzentriert, damit die Einsatzkräfte mit Wochenbeginn wieder ihren beruflichen Tätigkeiten nachgehen können. Dementsprechend werden die Tätigkeiten der Feuerwehrmänner und –frauen vor Ort noch bis in die Nachtstunden dauern um die Bevölkerung nach besten Kräften vor dem Jahrhundertereignis zu bewahren.
Wichtige Hinweise für die Bevölkerung:
Pegelstände der Donau auf http://www.noel.gv.at/Externeseiten/wasserstand/wiskiwebpublic/stat_887722.htm
Prognose: Außergewöhnliches Hochwasser – sehr hoher Wasserstand Montag Mittag
Straßensperren: B3 und B33 entlang der Wachau, B3 in Krems. B35 (Ringstraße) ab Montag 06:00 Uhr.
Zivilschutzwarnungen: Im Falle von Mauerüberströmungen werden Sie über Rundfunk, Internet (www.bfk-krems.at) und wenn nötig per Sirene verständigt. Die örtlich zuständige Feuerwehr steht ihnen auch in diesem Fall wenn möglich zur Seite.
Eigenmaßnahmen: Regelmäßig informieren – Anweisungen der Einsatzkräfte folgen – PKWs aus den gefährdeten Gebieten schaffen, auch wenn die Hochwasserschutzwände aufgebaut sind. Halten Sie sich wenn möglich in höheren Räumen (1. OG) auf.

Bahn springt für Busse ein

Verkehrslandesrat Karl Wilfing: Die Wachaubahn springt für Buslinien in der Region ein – Auf Öffis ist Verlass!

Aufgrund des aktuellen Donau-Hochwassers wird die BH Krems voraussichtlich ab Sonntag, 2. Juni die Wachau für den Straßenverkehr sperren. „Auch die Buslinien der Region sind von dieser Sperre betroffen. Daher habe ich seitens des Landes NÖ den VOR und die NÖVOG beauftragt, mittels Bahnverkehr auf der Wachaubahn Ausweichmöglichkeiten zu finden“, informiert Verkehrslandesrat Karl Wilfing in einer ersten Reaktion. Der Busverkehr durch die Wachau wird mit Betriebsschluss am Abend des 1. Juni bis auf weiteres eingestellt.

Betroffen ist der vom Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) organisierte Linienbusverkehr der Linien WL1 und WL2 und der Radtramper WL 1A. Um den öffentlichen Regionalverkehr aufrechterhalten zu können, haben die Verantwortlichen von VOR und NÖVOG (Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft m.b.H.) sofort eine unbürokratische Lösung vereinbart: „Wie vom Land NÖ beauftragt, springen bis auf weiteres die Züge der Wachaubahn als 'Busersatzverkehr' ein", so NÖVOG Geschäftsführer Gerhard Stindl und VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll. Als Anschluss an die Wachaubahn wird zwischen Emmersdorf Bahnhof und Melk Bahnhof seitens der Firma Zuklin ein Shuttleverkehr in Betrieb gesetzt.

Wichtig für die Fahrgäste: Die Fahrausweise der Verkehrsverbünde VOR und VVNB sind ab Sonntag Betriebsbeginn bis auf weiteres auch auf der Wachaubahn und im Shuttledienst Emmersdorf – Melk gültig.

„Für uns steht im Vordergrund, die Menschen in der Region schnell zu unterstützen. Mit dieser Lösung können wir Mobilität auch während eines Hochwassers in der Wachau gewährleisten", so Wilfing.

Informationen
Details zum Sonderfahrplan des Hochwasserverkehrs auf der Wachaubahn finden Sie im Internet unter www.noevog.at sowie unter www.vor.at. Für telefonische Nachfragen steht das
NÖVOG Infocenter (täglich 7:00-17:30 Uhr) unter 02742/ 360 990-99 zur Verfügung.

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