RespekTiere hilft Eseln aus der bitteren Not
Der Gobelsburger Thomas Putzgruber ist Obmann des Vereins RespekTiere. Vor kurzem war er in Westafrika um nicht nur Eseln in Not Erste Hilfe zu leisten, sondern auch ein Umdenken über "Das Tier, das man schlägt" zu bewirken.
Der Tierschützer erzählt:
RespekTiere betreibt nun schon seit 2005 eine mobile Eselklinik im westafrikanischen Mauretanien. Dort, in der Hauptstadt Nouakchott, gibt es Schätzungen zufolge rund 100 000 Arbeitsesel, welche von früh bis spät unfassbare Mengen an Gütern durch die Stadt schleppen. Allen voran werden die Tiere für den Wassertransport herangezogen, Mauretanien gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und so sind Wasserleitungen selbst in der Hauptstadt bis auf wenige Ausnahmen (Botschaftsviertel) Fehlanzeige.
Esel schleppen Tonnen
Den Eseln werden dabei Gewichte von bis zu einer Tonne aufgebürdet, sie schuften von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Tierärztliche Versorgung können sich die Eselhalter niemals leisten, gehören sie doch mit einem durchschnittlichen Einkommen von ca. einem US-Dollar pro Tag in einem ohnehin darbenden Land der einkommenschwächsten Bevölkerungsschicht an.
Ärzte, Hufschmied und Administratoren
RespekTiere beschäftigt mittlerweile vier Tierärzte und Tierarzthelfer, dazu jemanden, der die administrativen Aufgaben, Behördengänge, etc. übernimmt. Weiters haben wir den Beruf des Hufschmiedes eingeführt – tatsächlich kannte man diese Art von Arbeit trotz der unsagbaren Dringlichkeit bisher noch nicht! Um dies zu ändern, brachten wir 2012 die Salzburger Hufschmiedin Irmi Forsthuber zu einem Vor-Ort-Einsatz mit; der von ihr dabei angelernte Schmied kommt nun an fünf Tagen die Woche dieser existenziell wichtigen Aufgabe nach und komplettierte damit unsere Mannschaft bestmöglich.
Wir selbst sind ebenfalls mindestens zwei Mal im Jahr in Nouakchott, um dann in der Klinik mitzuarbeiten. Dr. Matthias Facharani aus dem angrenzenden Bayern begleitet uns nun schon seit drei Jahren bei solchen Einsätzen; Dr. Facharani ist ausgebildeter Tropentierarzt und spricht nebenbei arabisch – eine perfekte Voraussetzung, um dem RespekTiere-Team vor Ort die neuesten Erkenntnisse der Tiermedizin nahezubringen!
Die Einstellung zum Esel ist das Problem
Um das Grundproblem, die Mentalität der Eselhalter, zu ändern – noch vor Kurzem wurde der Esel einfach ‚das Tier, das man schlägt‘ genannt – gehen wir ganz neue Wege; Mauretanien ist ein 100 % islamisches Land, was uns dazu veranlasste, den Koran genau zu studieren. Dann verpackten wir tierschutzrelevante Suren in eine Radio’werbung‘, den vielleicht ersten Tierrechtsspot Afrikas, und nun schon zum zweiten Mal konnten die Menschen über Monate hinweg on-air von einem Iman hören, dass Allah Tiere gut behandelt sehen möchte – mit durchschlagendem Erfolg! Auch Sticker haben wir zu tausenden anfertigen lassen und verklebt, wo man auf drastische Weise die Folgen des Schlagens erkennt, mit dem Spruch versehen ‚Wer Gnade am Tier übt, an dem wird Allah Gnade üben‘.
Tierschutz ist auch Menschenhilfe
Da RespekTiere die Existenzgrundlage, den Esel (für deren Halter natürlich völlig kostenlos), medizinisch rundumversorgt, helfen wir zur selben Zeit auch den Menschen; zudem lassen wir vor Ort in einem Armenviertel Halfter und Wundauflagen für die armen Tiere von einer Gruppe von Frauen nähen, welche so ihren Familien eine sichere Einkommensquelle garantieren. Ganz nach dem Motto ‚Tierschutz ist bestenfalls immer auch Menschenhilfe‘ ist ‚Esel in Mauretanien‘ unser größtes und erfolgreichstes Projekt!
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