Langenlois: „Wir wollen uns noch professioneller aufstellen!“

Setzt auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Langenlois: Bürgermeister Hubert Meisl.
  • Setzt auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Langenlois: Bürgermeister Hubert Meisl.
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LANGENLOIS (mk) Über die Entwicklung der Stadtgemeinde Langenlois, aktuelle Problemstellungen sowie die Perspektiven der Wein-, Garten- und Kulturstadt sprach Bezirksblätter-Mitarbeiter Manfred Kellner mit dem Langenloiser Bürgermeister Hubert Meisl.

Herr Bürgermeister, ein kurzer Blick auf die zurückliegenden Monate: Welche Themenfelder haben die Stadt 2016 am meisten beschäftigt?
Grundsätzlich vorausgeschickt: Wir planen Aktivitäten unserer Stadtgemeinde langfristig – touristisch und kulturell ebenso wie bei der Stadtentwicklung. So hat uns die neue Sportanlage bereits drei Jahre lange beschäftigt, und heuer war dort eine sehr intensive Phase. Die Anlage wird wie geplant fertiggestellt – sowohl vom Zeitplan her als auch von der Kostenplanung. Ein anderer Schwerpunkt heuer war die weitere Sanierung des Straßennetzes in Langenlois einschließlich der Nebenflächen, wie jetzt zum Beispiel im ersten Abschnitt der Franz-Josef-Straße sehr schön zu sehen ist. In diesem Zusammenhang: Wir haben jetzt eigens einen Stadtgärtner angestellt, der sein Team als Gärtnermeister in der Gartenstadt Langenlois professionell führen wird. So wird im Bauhof eine eigene Mannschaft für die Grünarbeiten in der Stadt entstehen. Weiter war der Wohnbau ein großes Thema in unserer Stadt: Wir haben sehr viele Anmeldungen von Menschen, die hier gern wohnen wollen – darunter auch viele Gäste unserer Stadt. Mir war ein großes Anliegen, leerstehende Objekte in der Innenstadt wieder zu mobilisieren für den Wohnbau und zur Belebung – das ehemalige Gasthaus „Beethoven“ etwa, wo zwanzig Wohnungen, vierzig Mietgaragenplätze und fünf Reihenhäuser gebaut wurden. Und auch in Bezug auf die begehrten Einfamilienhäuser tut sich etwas: So ist an der Langen Sonne ein neues Siedlungsgebiet für eine solche Bebauung im Gespräch. Und es gibt weitere Pläne für die Zukunft: der Ausbau der Kläranlage gemeinsam mit Schönberg und eventuell mit Hadersdorf beispielsweise; oder ein neuer Hochbehälter für die Wasserversorgung von Langenlois und der Katastralgemeinden.

Gibt es bei der Entwicklung des Wohnbaus quantitative Ziele?
Mein Ziel ist: maximal ein Prozent Wachstum im Jahr! Wir könnten sicherlich noch mehr bauen, aber mir ist es wichtiger, dass die Menschen, die kommen, vernünftig integriert werden bei uns und sich wohlfühlen – und die städtische Infrastruktur angemessen mitwachsen kann.

Gibt es einen besonderen Handlungsbedarf für bestimmte Gruppen der Bevölkerung?
Wir haben den Anspruch, dass wir jedem – vom Kleinkind bis zum gebrechlichen Senioren - etwas anbieten können. Da gibt es bei uns schon viele Angebote – vom Kamptalerchen über die Schulen und Vereine bis hin zum Betreuten Wohnen. Allerdings beschäftigt uns eine Bevölkerungsgruppe besonders. Das ist die Gruppe der pubertierenden Jugendlichen – nicht alle natürlich, aber eine ganze Reihe. Da ist nicht Alkohol das Problem, wohl aber der Konsum von Rauschgift. Wir denken intensiv darüber nach, mit welchen offenen Angeboten wir auf die Jugendlichen mit diesen Problemen zugehen können – dafür gibt es inzwischen schon einige ganz interessante Überlegungen. Auf der anderen Seite möchte ich in diesem Zusammenhang unsere vielen Vereine in Langenlois hervorheben, die mit ihrer hervorragenden Jugendarbeit mit dafür sorgen, dass diese Problematik keine Massenerscheinung ist.

Herr Bürgermeister, die Wirtschaft ist natürlich sehr wichtig für eine Stadt wie Langenlois. Was tut Langenlois in Sachen Wirtschaftsförderung – und damit ja auch für Ausbau und Sicherung von Arbeitsplätzen?
Auch hier verfolgen wir ein langfristiges Konzept. Wir können in den letzten zehn Jahren eine 70- bis 80-prozentige Erhöhung der Kommunalsteuer verzeichnen. Das ist die Steuer, die ein Dienstgeber für einen Arbeitnehmer bezahlen muss, der in unserer Stadt arbeitet. Das heißt: Die Lohnsumme und die Zahl der Arbeitsplätze ist deutlich gestiegen. Wir haben de facto keine Insolvenz gehabt. Insgesamt waren das viele Schritte; Schritte, die zum Teil noch auf meinen Vorgänger zurückzuführen sind. Die aktuellen Highlights können wir gerade jetzt oben in Schiltern sehen: die neue Erlebnisbrauerei, die dort entsteht, ein kleines feines Unternehmen, dessen Angebot die Erlebnisgärten glänzend ergänzt – und umgekehrt! Und dazu kommt jetzt im Schloss Schiltern die neue Modelleisenbahnwelt auf 350 Quadratmetern; plus Shop und weitere Räumlichkeiten – mit Sicherheit ein weiterer Anziehungspunkt für viele Gäste.

Gibt es ein besonderes Herangehen an mögliche Gründer oder Investoren in Langenlois?
Wenn sich jemand selbstständig machen will, dafür ein Grundstück braucht, eine Halle, eine Praxis, und das der Stadt bekannt wird, dann sehe ich das schon als meine persönliche Aufgabe als Bürgermeister an, mich hier zu engagieren – gemeinsam mit unserem Baudirektor Erich Obkircher. Wir setzen uns mit den Interessenten zusammen und begleiten sie persönlich, bis es zu einem Erfolg kommt - oder der Plan aus irgendeinem anderen Grund nicht weiter verfolgt wird. Wichtig ist für uns in dieser Phase, dass wir versuchen, mit Gründern und Investoren so unbürokratisch wie möglich umzugehen, rechtzeitig Besprechungen durchzuführen, auf Problem aufmerksam zu machen und Problemlösungen zu finden und einfach alles möglichst schon im Vorfeld zu klären.

Und das ist erfolgreich?
Ich kann sagen: Wir sind kaum irgendwo durchgefallen – wenn man dabei auch bedenken muss, dass nicht aus jeder Idee, sich selbstständig zu machen, am Ende wirklich eine Selbstständigkeit wird. Und manchmal hängt so eine Planung auch mit der angestrebten Größe zusammen, wie im Fall Sachseneder, wo wir die gewünschte Quadratmeterzahl für einen Betrieb einfach nicht zusammenbringen konnten.

Unser Ziel in diesem Zusammenhang ist, uns noch professioneller aufzustellen, Langenlois noch besser als Betriebsstandort zu präsentierten, so dass zukünftig noch mehr Unternehmen auf die Idee kommen, hierher zu uns zu kommen.

Positiv fällt immer wieder auf, wie gut Langenlois mit den Flüchtlingen in der Stadt umgeht. Welches Konzept steht dahinter?
Da muss ich zunächst das große Engagement von Hans Ebner und dem Roten Kreuz sowie von Wolfgang Almstädter und allen anderen von der Flüchtlingshilfe Langenlois hervorheben. Da wird eine ganz hervorragend Arbeit geleistet, die das normale Maß längst überschreitet. Das ist großartig – und wir von der Stadtgemeinde unterstützen die Flüchtlingshilfe wo wir können. Sehr positiv finde ich, dass alle politischen Kräfte hier bei uns – außer den Freiheitlichen – dabei mitziehen. Die einen mehr, die anderen weniger, aber grundsätzlich sind alle dabei.

Ein weiterer, ganz wichtiger Punkt dabei ist, dass wir in Langenlois kein Massenquartier mit all seinen Problemen einrichten mussten, sondern die Flüchtlinge dezentral in Wohnungen unterbringen konnten. Gemeindewohnungen, aber auch Privatwohnungen. Ich selbst bin mit den meisten Flüchtlingen gut bekannt, und wir haben sie auch bei der Gemeinde in Einsatz.

Zu diesem Engagement stehe ich auch ganz persönlich: Ein wohlhabendes Land wie Österreich sollte sich dieser Menschen annehmen. Und wenn der eine oder andere später dableibt, dann soll er dableiben – das geschieht ja durch den internationalen Tourismus auch oder durch die die globalisierte Arbeitswelt.

Ein Blick in die Zukunft: Wie, glauben Sie, wird Langenlois im Jahr 2030 dastehen?
Ich wünsche mir, dass Langenlois auch 2030 diese liebens- und lebenswerte Stadt von heute geblieben ist. Dazu wird Augenmaß gehören bei den verschiedenen Entwicklungen – und man darf diejenigen, die hier wohnen und leben, nicht aus dem Blick verlieren. Das ist für mich das Wichtigste: Die Lebensqualität der Langenloiserinnen und Langenloiser muss immer vorrangig sein.

Ich hoffe, dass 2030 die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so sind, dass so wenig Menschen wie möglich auspendeln müssen, dass also möglichst viele hier in Langenlois einen Arbeitsplatz bekommen. Ich hoffe, dass es bei uns auch 2030 ein fortschrittliches, ein mutiges Denken gibt, das entsprechende Projekte wie damals das Loisium-Hotel und die Kellerwelten möglich macht. Ich hoffe, dass es bis 2030 und darüber hinaus eine insgesamt moderate Entwicklung gibt, keine Bocksprünge und Dreifachsaltos, sondern eine kontinuierliche Weiterentwicklung, die das Bestehende sichert und festigt, neue Ideen entwickelt für das Arbeitsumfeld, für das Wohnumfeld, für Senioren, für die Gesundheit der Bürger … Und ich hoffe, wie gesagt, dass diese Wein- und Gartenstadt dann immer noch eine Stadt ist, in die man gern kommt und in der man gern bleibt.

Herr Meisl, vielen Dank für dieses Gespräch!

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