Reinhard Resch über 3,5 Jahre Bürgermeistertum: "Unter Bürgerbeteiligung versteht ja jeder etwas Anderes"

Der Stadtchef zu Gast in der Bezirksblätter-Redaktion. | Foto: Necker
5Bilder
  • Der Stadtchef zu Gast in der Bezirksblätter-Redaktion.
  • Foto: Necker
  • hochgeladen von Simone Göls

KREMS. Seit nunmehr dreieinhalb Jahren residiert der Primararzt Reinhard Resch im Kremser Rathaus. Obwohl residieren nicht ganz richtig ist- eigentlich betreibt er sein Amt "Bürgermeister" im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Bürgerbeteiligung und die Miteinbeziehung aller anderen Parteien gehörten von Anfang an zu seinem Konzept.
18 Monate vor der nächsten Gemeinderatswahl in Krems baten wir den Stadtchef in die Redaktion, um ihn über schwere Entscheidungen, Erfolge, Freuden und Leiden eines SPÖ-Bürgermeisters einer vormals ewig schwarzen Stadt erzählen zu lassen.

BEZIRKSBLÄTTER: Herr Bürgermeister Resch. Erzählen Sie von Ihren drei schwierigsten Entscheidungen.

REINHARD RESCH: Mir fallen nur zwei ein. Das wäre zum einen 2013 gewesen, als während des Hochwassers die Entscheidung zu treffen war, ob Stein evakuiert werden soll oder nicht. Damals war der Druck von außen sehr hoch, zu evakuieren. Doch wir hatten verschiedene Parameter, die uns anzeigten, dass es sich ausgehen wird. Darum haben wir uns entschieden, nicht zu evakuieren. Falls etwas passiert wäre, wäre auch die Stufe 2 schon durchgeplant gewesen.

Die zweite schwere Entscheidung war die Grüne Zone (kostenpflichtiger Parkraum in der Stadt - Anmerkung). Es gibt eben einen politischen Arbeitswillen, das Budget bis 2017 konsolidiert zu haben. Während der Arbeitsphase sind wir draufgekommen, dass uns noch vier Millionen fehlen.
Wir hätten´s beschönigen können, das hätte aber mit Offenheit und Transparenz nichts zu tun gehabt. Das Budgetziel haben alle Parteien in den Steuerungsgruppen mitgetragen.
So haben wir gesucht, gesucht und gesucht. Es wurde in Erwägung gezogen, entweder auf den Bau des Südtirolerplatzes zu verzichten, oder alle Gebühren zu erhöhen, sogar die freie Mittagszeit in der Stadt gebührenpflichtig zu machen. Das hätte aber erst wieder die Innenstadt getroffen.
Die Mittel aus der Erhöhung der Gebühr in der Grünen Zone ist zweckgebunden. Das sind 1,6 Millionen Euro jährlich, die rein in Verkehrsmaßnahmen gesteckt werden.
Als positiver Nebeneffekt sind plötzlich alle Parkäuser voll.

BEZIRKSBLÄTTER: Transparenz und Bürgernähe war ein großes Ziel von Ihnen. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung?

REINHARD RESCH: In Sachen Transparenz ist Krems wirklich Vorreiter in Niederösterreich. Als erste Stadt machten wir den Haushalt offen einsehbar und das wird von den Leuten auch angenommen.
Wir sind auch die erste Stadt in Österreich, wo alle Vertreter aller Fraktionen alle Informationen bekommen und in allen Ausschüssen dabei sein können. Es sind sogar Parteien in Ausschüssen, die eigentlich gar nicht das Recht gehabt hätten, vertreten zu sein. Die SPÖ hat dafür auf Mandate verzichtet.

Zu Problemstellungen gehört ein strukturiertes Modell für aktive Bürgerbeteiligung. Laut Stadtrechtsorganisationsgesetz gibt es die Bürgerinitiative und die Bürgerbefragung. Unser Ziel ist es, uns von der Zivilgesellschaft hin zur Bürgergesellschaft, wo Bürger gerne mitarbeiten, zu bewegen.

BEZIRKSBLÄTTER: Heiß umstritten ist ja zurzeit das Projekt "Südtirolerplatz". Aber auch bei anderen Projekten ist es doch schwierig, es allen Recht zu machen.

REINHARD RESCH: Unter Bürgerbeteiligung versteht ja jeder Bürger etwas Anderes. Ich glaube, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Es tut sich viel in Krems. Wenn dieser Südtirolerplatz fertig ist, wird die Freude darüber überwiegen.
Es gibt so viele Bauvorhaben in Krems. Zum Beispiel in Lerchenfeld (beim RIZ-Kreisverkehr) oder das Geschäftshaus in der Wiener Straße, die EVN plant ein Biomassewerk, hinter dem Landesgericht entstehen Wohnungen.
Es sind fast 400 Millionen Euro Investitionen von Privaten und der Gedesag geplant in Krems. Bei leistbarem Wohnen gibt es natürlich Handlungsbedarf.
Wir haben ein Stadtentwicklungskonzept: Die Stadt kommt aus der Tradition, jetzt ist sie voller Dynamik als Bildungs- und Kulturstadt.

BEZIRKSBLÄTTER: Werden Sie bei den nächsten Gemeinderatswahlen wieder antreten?

REINHARD RESCH: Wir haben noch 18 Monate bis zur nächsten Wahl. Jetzt geht es um´s Arbeiten.

BEZRKSBLÄTTER: Wie kam es, dass so eine wichtige Bildungseinrichtung wie die Volkshochschule Krems plötzlich in Gefahr schwebt?

REINHARD RESCH: Die VHS Krems bekommt von der Stadt Krems immer die gleichen Subventionen. Die Miete steigt nun nach einem Eigentümerwechsel um zigtausende Euros, so dass sie fürchten, dass sie zusperren müssen. Wir müssen diesbezüglich ein außerordentliches Budget machen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

3 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.