Am eigenen Leib: Beim Kufsteiner "Stecher"

Dieser Job geht unter die Haut: Tätowierer Peter Palfy bei seiner Arbeit.
10Bilder
  • Dieser Job geht unter die Haut: Tätowierer Peter Palfy bei seiner Arbeit.
  • hochgeladen von Melanie Haberl

KUFSTEIN (mel). Peter Palfy erfüllt wohl kaum das Klischee eines typischen Tätowierers: Anstatt sich böse, hart und rockig zu geben, ist der Kufsteiner bis auf seinen Faible für Totenschädel ziemlich normal und hat selbst keine Tattoos. Peter tätowiert seit sechs Jahren, dazu gekommen ist der gelernte Schriftsetzer über seine Leidenschaft fürs Zeichnen. "In der Schule hab ich immer alle Hefte und Bücher vollgekritzelt", schmunzelt Peter. Malen und Zeichnen ist auch jetzt noch ein wesentlicher Bestandteil seiner Arbeit, jeden Vormittag entwirft und zeichnet er Motive für seine Kunden.
Als ich das Tattoostudio betrete, darf ich gleich live bei einem Beratungsgespräch dabei sein. Das Motiv steht, ein paar Details und die Größe werden noch ein bisschen abgeändert. Anschließend wäre eigentlich eine andere Kundin zum Tätowieren dran. Diese sagt jedoch in letzter Minute ihren Termin ab. "Kein Problem, das regle ich schon", so Peter. Einen Anruf später kommt schon Nicky rein, sie freut sich über den kurzfristig freigewordenen Termin. Totenköpfe mit Blumen zieren das Bein der jungen Frau, heute bekommt das schwarze Tattoo etwas Farbe verpasst.

Jetzt geht's ans Eingemachte
Nachdem die Farben ausgesucht sind, bewaffnet sich Peter mit Handschuhen und Tätowiermaschine. Dann wird nicht lange gefackelt: Rasieren, Desinfizieren, letzter Check und los geht's. "Ich rasiere jeden Tag Leute, geschnitten habe ich bis jetzt zwei Mal jemanden", lacht Peter. Sogleich startet er die summende Maschine und beginnt mit dem "pecken".
Die Schmerzen beim Tätowieren empfindet jeder anders. "Es gibt Leute, denen macht das nichts aus, andere bluten oder haben starke Schmerzen. Ich hab auch schon Sitzungen abbrechen müssen", erklärt er. Nicky ist relativ schmerzresistent: "Ich spür fast gar nichts", so die hübsche Tätowierte.

Weg vom Schmuddelimage
Während früher Tattoos keinen guten Ruf genossen haben, sind sie heute vor allem bei jungen Leuten kaum mehr wegzudenken. "Tattoos sind endlich in der Welt angekommen und haben ihr einstiges Schmuddelimage längst hinter sich gelassen", weiß Peter. Seine Kunden sind genauso verschieden wie die Motive. "Von 18 bis Mitte 60 ist alles vertreten, im Pensionsalter wird dann oft ausgelebt, was früher als "unmöglich" galt", sagt Peter.

Jeder Arbeitstag ist anders
Das Spannende an diesem Beruf, verrät mir Peter, sind die dauernden Überraschungen. "Jeder Kunde, jedes Motiv, jede Geschichte die dahintersteckt ist einzigartig und jeder Arbeitstag ist anders. Langweilig wird es hier also nie."
Da Hygiene an erster Stelle steht, wird nach jedem Kunden alles saubergemacht. Diese Aufgabe werde dieses Mal ich übernehmen und so darf ich, nachdem Nicky fertig ist, im Tattoostudio putzen, wischen und Tätowierfarben verräumen. Auch die Kataloge gehören wieder sortiert. Und schon kommt der nächste Kunde hereinspaziert. Dieses Mal wird es ein schwarzer Schriftzug.

Dieser Einblick hat euch gefallen? Hier findet ihr weitere Beiträge - vom Tierpfleger über Bademeister bis hin zum Notarzt: Am eigenen Leib
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.