"Brauchen Botschafter für unsere Lebensmittel"

Der Sieg für die heimischen Lebensmittel überraschte trotz Allem auch Sepp Greil und Mike Süsser. | Foto: Eberharter
  • Der Sieg für die heimischen Lebensmittel überraschte trotz Allem auch Sepp Greil und Mike Süsser.
  • Foto: Eberharter
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

SÖLL (be). Ein einzigartiges Event fand am Mittwoch, dem 22. Juni, im Hotel Greil statt. Regionale Lebensmittel standen im Wettbewerb mit vergleichbaren aus der restlichen Welt. Unter dem Motto „Tirol gegen den Rest der Welt“ bekochten Fernsehkoch Mike Süsser und das Greil-Team 48 Personen, darunter LK-Präsident Josef Hechenberger und deren neuen Direktor Ferdinand Grüner.

Sepp Greil ist ein Verfechter regionaler Lebensmittel und so entstand die Idee, endlich einmal einen direkten Vergleich zu ziehen. Neben seinem eigenen Küchenteam konnte er dafür auch noch Mike Süßer gewinnen. „Du hast eine unheimliche Gabe Leute für ein Projekt anzuzünden“, meinte Süsser dazu, denn in der Tat gab es einen derartigen Vergleich noch nie. Es wurde ein neungängiges Menü gekocht, wobei jede Speise einmal mit einem heimischen Grundprodukt und einmal mit einem ausländischen Produkt zubereitet wurde. Für die Küchenbrigade war dies die Herausforderung pur. Dazu wurde Wein kredenzt, ebenso jeweils ein österreichischer und ein ausländischer, ausschließlich in Riedel Gläsern der Sommelier-Serie.

Sieg für Tirol

Begonnen wurde das Menü mit einer Käsekreation der Firma Bergbauer. Normalerweise wird der zum Schluss reingedrückt, aber wir wollen zeigen, dass es anders genauso oder besser geht“, so Greil.
Karree vom Schwein kam ebenso auf den Teller, wie Reh, Saibling, Gurke als Suppe oder Erdbeere in verschiedenen Variationen. Die Gäste, der Großteil von ihnen kam aus der Schweiz oder aus Deutschland, waren gleichzeitig als Bewerter tätig und was die Verantwortlichen zwar gehofft aber nicht zu glauben wagten, wurde Realität: Tirol siegte mit 1.652 Punkten für seine Lebensmittel vor den Spitzenprodukten aus der übrigen Welt, die 1.384 Punkte erhielten.

„Wir brauchen Botschafter für unsere Lebensmittel“, forderte Greil LK-Präsident Hechenberger auf, die Stimme zu erheben. Für Greil wäre es schon ein Sieg gewesen, wenn die heimischen Produkte etwa gleich wie die ausländischen bewertet würden, in dem Fall aber, sieht er keine Veranlassung mehr, dass Basislebensmittel hunderte, ja tausende Kilometer zurücklegen, um dann auf unseren Tellern zu landen. Vergleicht man dazu den ökologischen Fußabtritt, dann besteht keine Frage mehr, wofür sich die Gastronomie entscheiden soll.

Ganze drei Abende lang kochte Mike Süsser im Hotel „Der Greil“ in Söll. Am Montag begeisterte er eine kleine Runde mit außergewöhnlichen Kreationen, dazu gab es Spitzenweine wie einen Riesling von Markus Molitor. Am Dienstag war eine Küchenparty angesagt und diese besuchte auch Österreichs Vier-Hauben-Koch Simon Taxacher, der von der Idee und dem Ergebnis absolut begeistert war.
Für das Küchenteam im "Greil" waren die drei Abende ein absolutes Highlight.
„Mike hat uns so viel mitgegeben, wir werden wohl in den nächsten Wochen noch darüber nachdenken und umsetzen“, erklärte Küchenchef Reinhard Koch.

„Es ist ein guter Gedankenanstoß. Obwohl ich ein absoluter Fan von Iberico Schwein bin, hat mir das heimische besser geschmeckt. Ich war auch überrascht, dass die heimische Gurke so gut abschneidet“, meinte Zimmermeister Josef Koller.

„Es geht um die Wahrnehmung des Geschmacks – das wurde uns hier deutlich gezeigt. Die Gastronomie kann nur mit Topqualität überleben“, ist Thomas Siedler, Geschäftsführer von "Cald’oro" in Kufstein, überzeugt.

„Die heimische Landwirtschaft kann mit den internationalen Produkten standhalten und in manchen Bereichen sogar übertreffen. Ich habe Wildfleisch noch nie so gut gegessen wie heute“, bilanzierte Gerald Unterberger, GF BMW Unterberger Kufstein.

„Ihr seid die Botschafter der Zukunft“, erklärte LK-Präsident Josef Hchenberger.

„Man muss weit fahren um so etwas zu finden. Das Tiroler Produkt ist nicht immer das Beste, aber wenn ich weiß, dass es sich um ein heimisches Produkt handelt, dann nehme ich trotzdem dieses, denn so stelle ich mir den Urlaub vor“, gab ein Schweizer Gast zu Protokoll.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.