Euregio Inntal ehrte ihre Preisträger

Foto: Euregio Inntal
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FLINTSBACH/BEZIRK. Euregio-Präsident Huber Wildgruber lobte in seiner Begrüßung die über viele Jahre gewachsene grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die Preisträger "haben ihren Beitrag dazu geleistet", so Wildgruber weiter. Der Gastgeber, Flintsbachs Bürgermeister Stefan Lederwascher, betonte die Wichtigkeit einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Als Beispiele nannte er die Gespräche zum Zulauf Brennerbasistunnel und Rosenheims Hagelflieger, die beim Aufbau einer Hagelabwehr in Tirol helfen. Lederwascher warb darüber hinaus für eine auch zukünftig offene Grenze zwischen Bayern und Tirol, ohne Grenzkontrollen.

"Stets beide Flussufer im Blick"

Die Laudatio für den früheren Rosenheimer Landrat hielt Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer. Sie stellte nicht Neiderhells politische Erfolge in den Mittelpunkt, sondern seine Art Politik zu machen: "Was mich an ihm beeindruckt hat, waren seine Grundsatztreue und seine Geradlinigkeit. Er hat sich mit Überzeugung für diese Region eingesetzt, die geografisch, kulturell und zunehmend wirtschaftlich eine Einheit bildet. Es ist eine Illusion, Probleme würden an einem Schlagbaum Halt machen." Mit Blick auf den Inn als natürliche Grenze meinte Bauer, Josef Neiderhell hat stets beide Flussufer im Blick gehabt.

Dann wurde Rosenheims Oberbürgermeisterin grundsätzlich:

"Unsere Region ist Europa im Kleinen."

Konkret nannte sie den ungehinderten Austausch von Waren und Dienstleistungen, das Hin und Her von Menschen und die gemeinsame Währung. Ich bitte alle Demokraten immer wieder zu betonen, dass Grenzkontrollen keine Dauerlösung sein dürfen: "Sie würden unser Zusammengehörigkeitsgefühl auf Jahrzehnte zurückwerfen." An Neiderhell gewandt meinte Bauer abschließend: "Du hast mit den Mitteln und Möglichkeiten eines Kommunalpolitikers einen Stein in eine Straße gelegt, auf dem künftige Generationen gehen sollen."

Der frühere Rosenheimer Landrat griff diese Formulierung auf und meinte:

"Es ist schon schön, einen Stein in eine Straße einzubringen und nicht zu werfen."

"Europa ist es wert, es gemeinsam zu gestalten. Ich verstehe die Ehrung als Lob für die Sache, wir können stolz sein, auf das was wir geschaffen haben."

"Gelebte Menschlichkeit"

"Einen Bürgermeisterkollegen ehren zu dürfen ist ein Schmankerl", begann August Voit, der Sprecher der Bürgermeister im Landkreis Rosenheim, seine Laudatio für Franz Xaver Heinritzi, dem früheren Euregio-Präsidenten und ehemaligen Bürgermeister von Bruckmühl. "Bei dir ist das Amt zum Mann gekommen und nicht umgekehrt. Was du übernimmst, machst du mit Überzeugung in einer menschlichen Atmosphäre", erinnerte Voit an einige Projekte, an denen Heinritzi mitwirkte. Er nannte unter anderem die Möglichkeiten der Begegnung mit der Jugend und gemeindeübergreifende Gewerbegebiete.

"Beim Brennerzulauf sind wir in Bayern hintendran."

"Du hast zusammen mit dem Sepp", gemeint ist der frühere Landrat Josef Neiderhell, "dafür gesorgt, dass wir uns ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt haben." Den von Heinritzi gepflegten freundlichen Umgang mit anderen beschrieb August Voit mit dem Satz: "Die gelebte gewinnende Menschlichkeit. "

Der Geehrte erwiderte, das ist ein bisschen viel der Ehre. "Ich habe mit gefreut, dass ich mit dabei sein hab dürfen. Wir haben viel gelernt", sagte Heinritzi, denn die Tiroler trauen sich mehr." Abschließend forderte er die Anwesenden auf, in der Zusammenarbeit nicht nachzulassen.

Keine "Bast scho Musikanten"

Das Grassauer Blechbläser Ensemble ist ein wichtiger Botschafter der musikalischen Region, und das seit 36 Jahren. Laudator Stefan Semoff vom Bayerischen Rundfunk schwärmte von den zehn Musikern: "Wenn die Grassauer bayerische Volksmusik interpretieren, dass bereichern und verfeinern sie sie." Semoff beschrieb die Gruppe, indem er den Namen Grassauer Blechbläser Ensemble zerlegte. "Ensemble", so Semoff, "steht für das geordnete Zusammenspiel, nur so kann man Werke bewältigen. Mit Blechbläser ist das Handwerk gemeint, dass sie gelernt haben." Stefan Semoff berichtete von der aktuellen Zusammenarbeit mit den Musikern, die in Kürze eine neue CD veröffentlichen. Beim Schneiden von Aufnahmen habe er gelernt, dass die Musik von Bläsern manchmal klappert oder Dellen haben kann. "Das sind keine 'Bast scho-Musikanten'. Es ist ein großes Vergnügen, ihnen zuzuschauen", so Semoff.

Das Grasser Blechbläser Ensemble besteht aus zehn Musikern. Da zur Preisverleihung nur vier Zeit hatten, spielte Wolfgang Diem, einer der zehn, ein Medley von volkstümlichen und klassischen Stücken auf dem Alphorn. Er entlockte dem Instrument vertraute, aber auch – mit Absicht gespielt – sehr schräge Töne. Musikalisch endete dann auch die diesjährige Preisverleihung der Euregio Inntal – Chiemsee – Kaisergebirge – Mangfalltal. Die Flintsbacher Bläser spielten die Europahymne.

Auch zahlreiche Tiroler Euregio-Mitglieder waren auch nach Flintsbach gekommen. Hans Jörg Steinlechner (AMS Kufstein), Peter Wachter (WK Kufstein), Walter Weißkopf (ISK), sowie einige Bürgermeister der Tiroler Gemeinden gratulierten den Preißträgern.

"Auch die diesjährige Preisverleihung hat wieder gezeigt, wie wichtig und schön grenzübegreifende Zusammenarbeit für unsere Grenzregion ist", erklärte Vizepräsident Walter J. Mayr, "die Euregio Familie kann was bewegen."

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