Zwei Tote und ein Schwerverletzter auf "Rollender Landstraße"

Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz an der RoLa. | Foto: ZOOM.TIROL
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WÖRGL. Im Zuge des Entladevorganges gegen 1:40 Uhr wurden drei Personen von vermutlich zwei LKW auf der Ladefläche eines Niederflurwagens der "Rollenden Landstraße" (RoLa) überfahren. Eine Frau und ein Mann erlitten dabei tödliche Verletzungen, eine weiterer Mann wurde mit schwersten Verletzungen in die Klinik nach Innsbruck eingeliefert.
Bei den Personen, deren Herkunft und Identität laut Polizei noch nicht bekannt ist, dürfte es sich um "unrechtmäßig eingereiste Fremde" handeln, die sich auf den Waggons unter den LKW versteckt haben dürften und in der Folge beim Anfahren der Fahrzeuge überrollt wurden.

Die Erhebungen zu den genauen Umständen sind derzeit im Gange. Der Fahrer eines LKW musste vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut werden.

Der Gesundheitszustand des schwerverletzten Opfers ist nach wie vor kritisch. Der Mann wurde in der traumatologischen Intensivstation der Klinik Innsbruck stationär aufgenommen.
Die Identität der Opfer ist nach wie vor unbekannt. Erste Abklärungen zur Identitätsfeststellung verliefen negativ. Die weiteren Überprüfungen wurden über das Bundeskriminalamt eingeleitet. Die Obduktion der beiden Toten wurde von der Staatsanwaltschaft Innsbruck angeordnet, wurde aber noch nicht durchgeführt.

Der Zug war am 2. Dezember mit Abfahrtszeit um 20:04 Uhr als „Rollende Landstraße“ (Rola) vom Ausgangsbahnhof Verona mit Zwischenstopp von 22:19 bis 23:46 Uhr am Brenner auf italienischer Seite und Zielbahnhof Wörgl mit Ankunftszeit 01:01 Uhr (03.12.2016) unterwegs.
"Dieser Zug war von den stichprobenartigen Kontrollen von Güterzügen zur Hintanhaltung von unerlaubt mitfahrenden Personen zur Aufrechterhaltung der Bahnsicherheit am Bahnhof Innsbruck, welche die ÖBB gemeinsam mit der Tiroler Polizei seit 2. Dezember durchführen, nicht betroffen", erklärt die Polizei.

Tirols Landeshauptmann von Todesfällen betroffen

Tirols Landeshauptmann Günther Platter zeigt sich betroffen vom jüngsten Flüchtlingsunglück in Wörgl. „Wie groß muss die Verzweiflung dieser Menschen sein, wenn sie sich bei Minusgraden auf einen Güterzug begeben, um nach Deutschland zu gelangen“, so LH Platter. Derartige Fälle dürften sich nicht wiederholen, allein schon zum Schutz der Menschen, die sich mit derartigen Verzweiflungstaten größter Lebensgefahr aussetzen. Der schreckliche Unfall in Wörgl zeige, dass weiterhin alles getan werden müsse, um illegale Migration zu unterbinden. „Dazu sind die Kontrollen im Grenzraum Brenner, aber auch in Zügen und an Bahnhöfen notwendig“, macht der Landeshauptmann deutlich und hebt in diesem Zusammenhang das rasche Handeln der Tiroler Polizei und der ÖBB hervor, die bereits in den letzten Tagen und Wochen ihre Kontrolltätigkeit erhöht haben.
„Dieser Kontrolldruck muss aufrecht bleiben. Tirol alleine wird die illegale Migration durch Europa aber nicht verhindern können. Alle Beteiligten sind angehalten, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit es nicht mehr zu solchen Tragödien wie in Wörgl kommt. Dazu benötigt es auch frühzeitige Kontrollen an Bahnhöfen in Italien, die ja oft Ausgangspunkte dieser lebensgefährlichen Reisen Richtung Norden sind“, zeigt LH Platter auf. Zudem wiederholt er ein weiteres Mal die Forderung, dass die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die betroffenen Länder, allen voran auch Italien, bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise nicht im Stich lassen dürfen und endlich an tauglichen Lösungsvorschlägen arbeiten müssen.

UPDATE: Jetzt kommen Kontrollen am Brenner

Landespolizeidirektor Helmut Tomac: "Trotz der kalten Temperaturen versuchen in den letzten Tagen vermehrt illegale Personen als blinde Passagiere auf Güterzügen von Italien kommend über Tirol primär nach Deutschland zu gelangen. Eine - wie die tragischen Ereignisse in Wörgl leider gezeigt haben - lebensgefährliche Reise. Die Polizei sieht sich nunmehr gemeinsam mit den ÖBB veranlasst, zum Schutz von Menschenleben und zur Gewährleistung von Betriebssicherheit die Kontrollen im Güterverkehr unmittelbar nach der Einreise auf österreichischem Staatsgebiet vorzusehen. Dazu werden die von Italien kommenden Güterzüge künftig bereits in Steinach am Brenner angehalten und entsprechend kontrolliert. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir absehbar in Koordination und Kooperation mit Italien eine bessere Lösung zur Kontrolle am Bahnhof Brenner vereinbaren können.“

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