Am zweiten Bildungsweg zur Fachkraft für Chemie, Pharma und Labor

Durch "Qualifizierung nach Maß" werden aktuell bei Sandoz Lehrlinge auf dem zweiten Bildungsweg ausgebildet. | Foto: Sandoz
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BEZIRK. Ab Juli 2016 werden über die Implacementstiftung "Qualifizierung nach Maß" Personen mit einem Mindestalter von 18 Jahren in zwölf Monaten in den Bereichen Chemieverfahrens- und Labortechnik sowie Pharmatechnologie ausgebildet. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung werden die Teilnehmer in ein fixes, vollversichertes Dienstverhältnis in der Sandoz GmbH in Kundl oder Schaftenau übernommen.
"Wir investieren Ressourcen, Zeit und finanzielle Mittel, um unseren Fachkräftebedarf in den nächsten Jahren decken zu können. Daher bilden wir unsere Mitarbeiter selber aus und wollen sie auch im Unternehmen beschäftigen", erklärt der leiter der Modulausbildung bei Sandoz, Siegfried Ingruber.

Die geförderten Ausbildungen mit zertifizierter Abschlussprüfung bieten beim AMS Tirol gemeldeten Arbeitssuchenden eine neue berufliche Perspektive in der Sandoz GmbH. Im Anschluss an diese "Teilqualifikation" besteht die Möglichkeit einer betriebsinternen weiterführenden Ausbildung bis zum vollständigen Lehrabschluss.
Interessierte melden sich beim AMS, durchlaufen ein Auswahlverfahren und starten nach erfolgreicher Aufnahme in die Stiftung ihre Ausbildung in der Sandoz GmbH.
"Das AMS informiert in seinen Geschäftsstellen über die Berufsbilder, die Ausbildung und die Perspektiven, dann wird es auch ein schriftliches Auswahlverfahren geben", erklärt amg-Tirol Geschäftsführerin Maria Steibl.

"Wir haben uns diesmal für diese Form entschieden, da wir gesehen haben, dass die Ausbildung bis zum vollen Lehrabschluss für viele Interessenten sehr anspruchsvoll ist. Nach der Teilqualifikation haben sie aber die Möglichkeit berufsbegleitend im Unternehmen den Lehrabschluss zu absolvieren."

Während der einjährigen theoretischen und praktischen Qualifizierung erhalten die Teilnehmer "Schulungsarbeitslosengeld" über das AMS, das sich nach der Höhe ihres letzten Verdienstes orientiert, sowie eine ausbildungsbedingte Zuschussleistung von 400 Euro pro Monat für die gesamte Stiftungsdauer die vom Unternehmen getragen wird, wie Kufsteins AMS-Leiter Hans-Jörg Steinlechner zu berichten weiß.

"Wir haben in Tirol derzeit keine frei verfügbaren Fachkräfte in diesem Sektor, deshalb versuchen wir über die Stiftung verstärkt Arbeitssuchende zu qualifizieren. Das machen wir auch erfolgreich in anderen Branchen und Wirtschaftszweigen, etwa in Pflegeberufen."

Die Ausbildung im Bereich Chemieverfahrenstechnik startet am 25. Juli 2016, im Bereich Pharmatechnologie im September 2016 und jene im Bereich Labortechnik im Frühjahr 2017.
Diese "Qualifizierung nach Maß" wird getragen von der amg-tirol und gefördert von AMS Tirol, Land Tirol und der Sandoz GmbH.

37 aktuell in stiftungsgeförderter Lehre bei Sandoz

Mit Ende November 2013 wurden in Kundl 37 Tiroler, rund drei Viertel davon aus dem Bezirk Kufstein, in einer geförderten Lehre zu Chemieverfahrenstechnikern und Pharmatechnologen ausgebildet. 16 Frauen und 21 Männer im Alter zwischen 20 und 45 Jahren mit Bildungsabschlüssen vom Polytechnischen Lehrgang als Höchstabschluss bis hin zum Maturaniveau.
25 werden nun im Sommer 2016 ihre Lehrausbildungen im zweiten Bildungsweg abschließen. "Dass hier einige wegfallen werden, hat uns nicht verwundert, wir haben eigentlich sogar mit mehr gerechnet", erklärt Hans-Jörg Steinlechner, "für viele Aussteiger war der finanzielle Druck zu stark, eine Lehrlingsentschädigung ist eben nicht besonders hoch. Einige wechselten aus der Lehre direkt in die Produktion bei Sandoz, um mehr zu verdienen."
Dass es zwischen Jugendlichen, die eine Lehre absolvieren, und Erwachsenen am zweiten Bildungsweg Unterschiede gibt, weiß auch Siegfried Ingruber, Leiter der Modulausbildung bei Sandoz, zu berichten:

"Die Stiftungsteilnehmer greifen verstärkt auf ihre Erfahrungen zurück und versuchen verwandte Themen dort einzuordnen. Sie sind aus dem Lernprozess schon längere Zeit weg und müssen erst wieder hingeführt werden. Auch die Herangehensweise an die Aufgabenstellungen ist zum Teil eine andere. Die Motivation ist aber in beiden Systemen sehr gut."

In den 30 Monaten bis zum Lehrabschluss stand für die Stiftungsteilnehmer ein herausfordernder und straffer Lehrplan auf dem Programm, der erste Weg führte sofort ins Ausbildungszentrum, wo mit Sicherheitsunterweisungen und Mathematik begonnen wurde. Ausgebildet werden sie theoretisch wie praktisch ausschließlich im Betrieb. Das ist auch das Geheimnis der Implacementstiftung „Qualifizierung nach Maß“, die den Anstieg von Fachkräften in Tirol fördert: Eine maßgeschneiderte, arbeitsplatzorientierte, betriebsinterne Qualifizierung, die den Unternehmen jene Fachkräfte sichert, die sie am Arbeitsmarkt nicht finden.

Alle weiteren Informationen zu Ablauf und Teilnahme an der Stiftung erhalten Interessierte ab sofort beim AMS Kufstein (T 05372 64891), AMS Schwaz (T 05242 62409), AMS Kitzbühel (T 05356 62422) und AMS Innsbruck (T 0512 5903) sowie im Folder (pdf).
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