"Firmen-Hopping" zur Berufsorientierung

WK-Bezirksgeschäftsführer Peter Wachter, Bildungsberater Markus Abart, Pflichtschulinspektorin Margarethe Egger und Bezirksstellenobmann Martin Hirner (v. l.) setzen auf verstärkte Berufsorientierung und versteckte Talente.
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  • WK-Bezirksgeschäftsführer Peter Wachter, Bildungsberater Markus Abart, Pflichtschulinspektorin Margarethe Egger und Bezirksstellenobmann Martin Hirner (v. l.) setzen auf verstärkte Berufsorientierung und versteckte Talente.
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BEZIRK (nos). Mit dem "Berufsshuttle" ging die Wirtschaftskammer (WK) am vergangenen Mittwoch gemeinsam mit vier Neuen Mittelschulen (NMS) im Bezirk erstmals einen neuen Weg zur Verbesserung der Berufsorientierung an den Pflichtschulen.

Während es in Kufstein, Wörgl, Kundl oder Langkampfen für die NMS nicht schwierig sei, genügend verschiedene Betriebe in der näheren Umgebung zu finden, die sich den Schülern präsentieren, ist die Situation in den Seitentälern schwieriger. Darum organisierte die WK-Bezirksstelle gemeinsam mit Pflichtschulinspektorin Margarethe Egger am 8. Oktober einen "Berufsshuttle". 150 Schüler der NMS Alpbach, Reith, Söll und Wildschönau wurden morgens von Bussen abgeholt und in neun Gruppen zu verschiedenen Betrieben im Bezirk gebracht. Mindestens drei Firmen konnte jede Gruppe so besuchen. Dort erhielten sie nicht nur eine Besichtigungstour, sondern konnten auch selbst in der Praxis Hand anlegen.
"Der heutige Tag wird von uns mit dem Feedback der Schüler, Lehrer und Betriebe evaluiert, um unser weiteres Vorgehen zu erörtern", erklärte dazu Bezirksstellen-Geschäftsführer Peter Wachter von der WK. Im kommenden Jahr sollten möglichst alle rund 800 Pflichtschüler der dritten NMS-Klassen im Bezirk in den Genuss dieser Möglichkeit kommen. Die daraus entstehende logistische Herausforderung würde allerdings die Mittel der Wirtschaftskammer übersteigen, wie Wachter weiters anmerkte. Denkbar wäre, dass die WK das Grundgerüst, die Kontakte zu den Betrieben, zur Verfügung stelle. Den Bus-Transport müssten die Schulen dann selbst organisieren und bezahlen.

Ziel ist Attraktivität zu steigern

"Wir wollen und müssen damit mehr Bewusstsein bei Eltern und Schülern schaffen, welche Möglichkeiten zur Ausbildung es bei uns gibt", so Margarethe Egger, "die Pflichtschulen sind keine Einbahnstraße. Die NMS ist nicht nur ein Zulieferer für die Lehre, der Weg ist für alles offen." Ihrer Ansicht nach habe sich in der Berufsorientierung, mittlerweile Pflichtfach in den dritten und vierten Klassen der NMS, viel getan. Die Schulinspektorin ist überzeugt, dass die Weichen für eine passende Ausbildung bereits in der Volksschule gestellt werden müssen. Viele Eltern hätten aber bereits hier eine vorgefestigte Laufbahn, über das Gymnasium an die Universität, für ihre Sprösslinge im Sinn. Die Idee des "Berufsshuttles", die Anregung kam von der NMS Langkampfen, imponiere ihr sehr.
In der aktuellen Unternehmerbefragung der WK habe sich bereits dargestellt, dass die Betriebe besonders einen zunehmenden Fachkräftemangel beklagen. "Im Tourismus hatten wir im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um zehn Prozent, wir wollen hier das Image verbessern", erklärt dazu Obmann Martin Hirner. Auch er ist überzeugt, dass Talente möglichst früh erkannt werden sollten. Die WK arbeite schon seit Jahren daran mit, die Berufsorientierung in den Pflichtschulen zu verbessern. Junge Frauen vermehrt für technische Ausbildungen zu begeistern sei eine weitere Notwendigkeit. "Diese Synergien zwischen Schulen und Wirtschaft sind sehr positiv für die Schüler", berichtet Egger.

Online-Plattform zum "Schnuppern"

Über die Webseite www.berufs-orientierung.at haben Schüler zudem die Möglichkeit über 200 registrierte Betriebe nach Details und Informationen zu durchforsten. Auch für von der Schule aus verpflichtende "Schnupper"-Tage können sie dort Kontakt mit den möglichen späteren Lehrherren aufnehmen.

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