Zum Autohaus 40-er ein kleines Museum geleistet

Fritz sen, Fritz jun, Gerald und Dieter Unterberger (v.l.) ließen 40 Jahre Autohaus Revue passieren.
11Bilder
  • Fritz sen, Fritz jun, Gerald und Dieter Unterberger (v.l.) ließen 40 Jahre Autohaus Revue passieren.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

KUFSTEIN (nos). Zum 40-jährigen Jubiläum des Autohaus Unterberger ließen Gründer Fritz und seine Söhn Gerald, Dieter und Fritz jun. die Geschichte des Unternehmens Revue passieren, wgaten einige Zukunftsprognosen und präsentierten ihr kleines, feines Automuseum.

"Die entscheidenden Punkte des Werdegangs" rief Kommerzialrat Fritz Unterberger am Mittwoch, dem 8. Juni, in Erinnerung, denn "beinah auf den Tag genau vor 40 Jahren haben wir eine Autofirma aufgesperrt" und legte damit das Fundament für die Erfolgsgeschichte der heutigen "Unterberger Gruppe". Fünf Mitarbeiter zählte das Unternehmen zu Beginn, trotz zweier bereits bestehender Händler in Kufstein und Wörgl konnte man sich damals mit Importeur Denzel auf einen A-Händlervertrag für BMW und Volvo einigen. Dass der Automobilmarkt in der Region stark umkämpft ist und immer wieder Innovationen auch von den Händlern einfordert, merkte Unterberger in den vergangenen Jahrzehnten: "Wir haben von unseren fünf damaligen Mitbewerbern alle sterben gesehen."
Neben früh entdeckten Kundendienst-Schwerpunkten habe nach Unterbergers Ansicht vorallem die Standortfrage den Ausschlag für den Erfolg gegeben: "Wenn wir einen Betrieb aufmachen, dann nur in Nähe zur Autobahn. Heute liegen alle unsere Betriebe an den Einfallstraßen." Für diese Entscheidung sei der damals belächelt worden, heute gibt ihm der Erfolg recht.

Von Leasing zur Immo-Sparte

1980 startete Unterberger zusammen mit Partner Richard Labek "Leasing Unterland", primär als Finanzierungsvariante für Autokunden. Doch das Unternehmen entwickelte sich weiter in Richtung Immobilien, zeichnete etwa für den Bau des Arkadenplatzes verantwortlich. Sieben Fachmarktzentren in Österreich stehen ebenso im Portfolio, wie die Übernahme der Gasometer in Wien. Heute entwickelt und baut "Unterberger Immobilien" in der Region rund um Kufstein, mit dem Unternehmen "Citybau" etwa die "Kitz Galleria" oder den Wirtschaftspark Söll. In diesem und dem Folgejahr werde man rund "100 Millionen Euro, die wir verbauen" in die Hand nehmen – beispielsweise im Fachmarktzentrum St. Johann oder einem Logistikpark im bayerischen Kiefersfelden.

Auch die Entwicklung der "alten Postgarage" geht auf Unterbergers Konto. In der neuen Anlage arbeiten mittlerweile bereits 107 Mitarbeiter. 600 Angestellte zählt die "Unterberger Gruppe" insgesamt, davon 530 im Automobilbereich, etwa zehn in der Immobiliensparte.

Das Kerngeschäft verstehen

"Wir haben das alle von der Pieke auf lernen müssen", erklärt Gerald Unterberger, "und verkaufen ab und zu auch noch selber ein Auto. Wenn du das Kerngeschäft nicht verstehst, bist du weg vom Fenster!" Stolz ist man im Familienunternehmen darauf, dass man bewusst auf eine Personalabteilung erzichtet, die Geschäftsführer kümmern sich selbst umdie Mitarbeiter, dafür ernten sie Loyalität und hohe Zufriedenheit unter den Angestellten.
"Der Handel ist im Wandel", weiß Fritz Unterberger mit Blick auf den zunehmenden Onlinemarkt. Allerdings sehen sich die Automobilverkäufer im Neuwagensektor wenig von der Netzkonkurrenz beeinflusst. Nur der Informationsstand der Kunden sei weit höher geworden, darum leistet man sich in den Betrieben eigens geschulte Mitarbeiter, die auf alle fragen zu den Modellen eingehen können. Ein weiteres Plus: "Dieses Kauferlebnis und Ambiente hat man im Internet halt nicht", meint Gerald Unterberger.
"Gebrauchtwagen sind viel stärker im Netz präsent", pflichtet Fritz Unterberger jun bei. "Jeder Gebrauchte ist im Endeffekt ein Unikat, hier sit das Netz im Vorteil", so Dieter Unterberger.
Er stellte fest, dass sich "das Hersteller-Händler-Verhältnis in den vergangenen Jahren stark verändert habe, besonders dorch die nun variable Handelsspanne. Die führte zu mehr Abhängigkeit und Stückzahldruck bei den Händlern. Zudem sei man durch immer weiterentwickelte Standards "gezwungen, die Modernität der Schauräume weiter voranzutreiben". Hersteller bestimmen teilweise sogar über die passende Bodenfliese im Autohaus. "Letztendlich hilft uns das, besser zu werden", ist Dieter Unterberger überzeugt, "es ist nicht sinnvoll, dem Hersteller zu sagen warum etwas nicht geht".

Die Zukunft des Automobils

Fritz Unterberger jun wagte einen Blick in die Zukunft. Das Thema "Konnektivität" und "Multimedia" werde weiter verstärkt in den Fahrzeugen Einzug halten, ebenso neue Sicherheits-, Notruf und Regelsysteme. Auch Verbrauchs- und Schadstoff-Zahlem werden wohl weiter sinken. In Sachen alternative Antriebe glaubt er nicht an ein rasches Aussterben der Verbrennungsmotoren. Bei E-Fahrzeugen seien noch immer Leistung und Reichweite unbefriedigend auch wenn "alle großen Hersteller" bald "mit einer Reichweite wie bei Tesla" auf den markt kommen. Dass dort der Absatz im heurigen Jahr stark anstieg, sie vorallem auf die Vorsteuerabzugsmöglichkeiten zurückzuführen. Bei Wasserstoff-betriebenen Fahrzeugen bleibt weiter das Tankstellennetz ein Hauptproblem. "Es wird ein Umbruch bei alternativen Antrieben kommen", ist sich Fritz Unterberger jun jedoch sicher. Der Senior verweist auch auf rund 4,8 Milliarden Euro an Mineralölsteuer, die der Bund jährlich lukriert. Eine Optimierung der Ladezeiten "wird noch Jahre dauern", meint er. Im städtischen Raum sei weit mehr Potenzial für E-Mobilität vorhanden, als im ländlichen.
Ausschlaggebend für den Erfolg sei immer das Produktportfolio, darin sind sich alle vier einig. "Dass sich Land Rover so gut entwickelt war ein Glück, das war nicht unsere Leistung", so Dieter Unterberger. Er stellte fest, das Unternehmen müsse sich "so ausrichten, dass wir in der Organisation schlank sein müssen, das ist überlebenswichtig! Wir dürfen unsere Strategie nicht rein auf Wachstum ausrichten."
Bruder Gerald zeigte sich und "Unterberger Automobile" gleichzeitig aber "offen für das Thema Übernahme".

Das Museum

Angeschlossen an die Gebrauchtwagen-Ausstellung bei BMW Unterberger am Südende Kufsteins ist nun ein kleines, feines Automobilmuseum. Elf Fahrzeuge von der "Isetta" bis zum Ferrari finden dort nun einen würdigen Platz. "Wo wir uns hier befinden ist Alles neu", außer den Autos, so Gerald Unterberger zum "Museum, das wir uns geleistet haben". Interessierte Kunden können dort einen Blick auf die Autoschätze der Familie werfen, zudem "werden wir das auch als kleines Veranstaltungszentrum nutzen", so Gerald Unterberger.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.