Aus Rücksicht auf die Wildtiere in Kärnten
Sport im Wald ist sehr beliebt. Zwei Kärntner Jägerinnen sagen, wie man sich dabei verhalten soll.
KÄRNTEN. Zur Freizeitgestaltung hat der Kärntner alles vor der Haustüre: Mountainbiker, Läufer, Wanderer, Reiter, Skifahrer, Tourengeher und noch viele mehr können die heimische Natur in vollen Zügen, in all ihrer Pracht und Schönheit genießen. Man sollte aber darüber nachdenken, welche Tiere in dieser Natur leben.
Leben wie in einer Wohnung
Elia und Petra Schneeweiß, Herausgeberinnen des Jagdmagazins „Die JägerIn“, erklären: "Unsere Wildtiere benötigen einen vollständigen Lebensraum, dieser ist zum Beispiel mit einer klassischen 4-Zimmerwohnung vergleichbar." Auch Tiere brauchen das Wohnzimmer für die Deckung, das Schlafzimmer für die Paarung und die Küche für die Äsung. Das "Kinderzimmer" ist für die Aufzucht nötig.
Petar Schneeweiß fragt: "Wie würde man sich fühlen, wenn man nach einem anstrengenden Arbeitstag plötzlich wildfremde Personen im eigenen Wohnzimmer hat?" Man würde ihnen ziemlich sicher ihre Grenzen aufzeigen und sie hinauswerfen, meint die Expertin. Jäger kennen eben genau diese Grenzen und halten sich auch daran. "Keiner von uns marschiert planlos durch den Wald, jeder weiß, wie man sich richtig verhält", versichern sie. Allerdings: Jäger haben das auch so gelernt, der Freizeitnutzer des Waldes eben nicht.
Petra Schneeweiß erzählt, dass freilaufende Hunde im Wald keine Seltenheit sind. Oder Wanderer, die sich nicht an den vorgegebenen Wanderweg halten, sondern auf eigene Faust die Berge erkunden. "Was sie damit eigentlich dem Wild antun, wissen sie gar nicht", ist sie überzeugt.
Gegen Freizeitnutzung des Waldes haben die beiden Kärntner Jägerinnen nichts. "Ganz im Gegenteil", so Elia Schneeweiß. "Ich persönlich bin froh, dass sich der Mensch wieder mehr in der Natur aufhält, jedoch fordern wir einen respektvollen Umgang mit dieser." Die Tipps rechts sollen helfen.
Tipps für Kärntner Wintersportler
Aufstieg und Abfahrt der Skitour, Winter-/Schneeschuhwanderung sollen im Wald auf Forststraßen erfolgen.
Planen Sie Ihre Tour langfristig und informieren Sie sich über eventuelle jagdliche Sperrgebiete oder Wildschutzgebiete.
Halten Sie sich nicht vor Sonnenaufgang bzw. nach Sonnenuntergang über der Waldgrenze auf.
Halten Sie sich an vorgegebene Markierungen.
Hänge und lichte Wälder sollen nicht flächig befahren werden und lassen Sie keinen Müll im Wald zurück.
Petra Schneeweiß erklärt, dass es bei Wildtieren in Stresssituationen zu physiologischen Veränderungen kommt. Es verändert sich der Herzschlag, oft gestörte Gebiete werden gemieden und es ist auch erwiesen, dass der Bruterfolg rückläufig sein kann.
"Auch unsere heimischen Wildtiere haben ein Recht auf Lebensraum und Respekt", so Schneeweiß, "denn wir sollen nie vergessen, dass es keine Selbstverständlichkeit ist unsere Natur derartig in Anspruch zu nehmen."
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