Nur wenige Frauen schaffen den Ausstieg
Cornelia Rubin bietet Beratungen für Prostituierte an. In Kärnten sind 400 Damen im Milieu tätig.
KLAGENFURT (mv). In Kärnten sind 400 Sexdienstleisterinnen in 36 genehmigten Bordellen tätig. Experten schätzen, dass die Dunkelzffer fast doppelt so hoch ist. Seit Ende Juli bietet das Land Kärnten eine kostenlose Beratung für die Prostituierten an. Die Beratungen reichen von Versicherungs- und Steuerangelegenheiten bis hin zu Ausstiegsszenarien.
Eine Grauzone
Die Sexarbeiterinnen befinden sich bei den Steuerangelegenheiten noch immer in einer Grauzone. "In vielen Fällen jedoch werden Sexdienstleisterinnen vom Finanzamt als Nicht-Selbstständig beurteilt, was wiederum strafrechtlich nicht möglich ist", erklärt Cornelia Rubin, die vom Land als mobile Beraterin eingestellt wurde. Rund neunzig Prozent der Sexdienstleisterinnen kommen aus Rumänien, den Anteil der Kärntnerinnen schätzt Rubin auf etwa zwei Prozent. "Viele Frauen haben in ihrer Heimat Familien zu versorgen und entscheiden sich daher für diesen Schritt", sagt Rubin.
Schwieriger Ausstieg
Der Ausstieg für die Frauen aus dem Gewerbe ist noch immer äußerst schwierig. "Das fängt etwa bei der Wohnungssuche an. Kaum ein Privatvermieter möchte seine Wohnung an die Frauen vermieten", erzählt Rubin und weiter: "Auch die Suche nach einem neuen Job ist problematisch, da meist keine Ausbildung vorhanden ist und im Lebenslauf lange Lücken bestehen." Besonders schwierig ist für die Frauen der Umgang mit dem verdienten Geld. "Sie sind einfach nicht gewohnt sich das Geld einzuteilen, da sie jeden Tag Geld erhalten", sagt Rubin. Zu den Ausstiegsgründen zählen auch häufig Übergriffe. "Da ist es wichtig schnell Hilfe anzubieten. Daher arbeiten wir mit den Frauenhäusern eng zusammen", erklärt Rubin. Trotz der gewalttätigen Übergriffe schaffen es nur wenige Frauen dem Milieu endgültig den Rücken zu kehren.
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