Theaterpublikum ist keine anonyme Masse

Business Lunch auf der Terrasse des neuen 151er in Klagenfurt: Stadttheater-Intendant Florian Scholz und Gerd Leitner | Foto: Hude
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  • Business Lunch auf der Terrasse des neuen 151er in Klagenfurt: Stadttheater-Intendant Florian Scholz und Gerd Leitner
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KÄRNTEN. Stadttheater-Intendant Florian Scholz startet mit der morgigen Premiere der Oper Salome in seine fünfte Spielzeit. Für einen Business Lunch nimmt sich der gebürtige Deutsche dennoch Zeit – im neuen 151er in Klagenfurt.
"Eine Eröffnungspremiere ist immer ein ganz wichtiger Moment", so Scholz. Schließlich soll eine Saison "mit einem Knaller los gehen". Scholz ist überzeugt: "Mit Salome gelingt uns das." Inszeniert wird das musikalische Drama von Michael Sturminger, Alexander Soddy dirigiert. "Es ist ein Wunschstück unseres Chefdirigenten", erzählt der Intendant. Soddy wird General-Musikdirektor am Nationaltheater in Mannheim.

Publikum als Mitspieler

Bei der Auswahl der Stücke für eine Spielsaison sind viele Faktoren ausschlaggebend. "Ich muss 100-prozentig hinter einem Projekt stehen, sonst kann ich es nicht auf die Bühne bringen", sagt er klar. Ausschließlich ihm gefallen soll ein Werk aber auch nicht. "Das Publikum ist immer ein wichtiger Mitspieler", gesteht er.
In Klagenfurt erlebt Scholz die Gäste als "nicht unkritisch, aber leidenschaftlich und treu". "Das Publikum ist keine anonyme Masse", meint er. Viele Zuschauer würde er mittlerweile persönlich kennen. "Wenn das Publikum aufbegehrt, stimmt wirklich etwas nicht", denkt er an kritische Stimmen gerade zu Beginn seiner Intendanz zurück.
"Die Unruhe eines Anfangs ist eine Herausforderung", analysiert wer. "Zu Beginn war es eher, ich und die Kärntner." Heute sei es anders. "Ich lebe hier, habe ein schönes Zuhause gefunden", schwärmt er von Kärnten. Wachsende Vertrautheit mit dem Land mache vieles einfacher, denn Theater hat immer auch mit "Nachdenken über die Gegenwart, in der wir leben" zu tun.

Stücke bergen Weisheiten

Das es immer wieder "Klassiker" in neuen Inszenierungen auf die Bühnen schaffen, liegt für Scholz an den Werken selbst. "Viele Stücke bergen universale Weisheiten", ist er überzeugt. Es seien dies Arbeiten von Shakespeare, Schiller – und auch Elfriede Jelinek. "Man wird sie in 200 Jahren noch spielen", ist er sich sicher.
Allein nur auf die Kunst konzentrieren kann sich Scholz als Intendant allerdings nicht. "Das Theater ist ein Ort der Kunst, man kann aber die Zahlen nicht ignorieren", so Scholz. Sie seien eine parallele Realität, "mit der ich leben muss". Bei einer Auslastung von 83,5 Prozent können sich die Zahlen des Stadttheater durchaus sehen lassen. Allerdings: "Ich will nicht nur an dieser Zahl gemessen werden."

Studiobühne in Klagenfurt

Mit seinen "Chefs im Theaterausschuss" pflegt Scholz eine konstruktive Zusammenarbeit. "Ich erlebe die Mitglieder als sehr unterstützend", lobt er das Miteinander. Deshalb ist er auch guter Dinge seinen Herzenswunsch bald erfüllen zu können. "Ich kämpfe für eine Studiobühne in Klagenfurt", gibt er ihn preis.
Die Gründe sind klar: "Es gibt Stücke, die man nicht vor 750 Leuten spielen kann, die man aber spielen muss", so Scholz. Außerdem sei eine Studiobühne auch wichtig für das Kindertheater. "Unsere Stücke für Dreijährige sind binnen zehn Minuten ausverkauft", freut sich Scholz. "Diese Nachfrage wollen wir intensiver bedienen." Und das schon bald. "Spätestens in der nächsten Spielzeit", zeigt sich der Stadttheater-Intendant optimistisch.

Ein Kultrestaurant startet neu durch

Über viele Jahre war das 151er an der Klagenfurter Süduferstraße aus der Szene nicht wegzudenken, bis es Ende letzten Jahres seine Pforten schloss. Seit gut zwei Monaten lässt ein neues Team – rund um Eigentümer Johann Neuner – das Kultlokal wieder aufleben. Gemütliches Ambiente und raffinierte Küche sollen das 151er wieder zum Treffpunkt machen. Auf der Karte finden sich Schwertfischtartare und Frühlingsrollen neben Steaks mit Cafe-de-Paris-Sauce und Polenta-Pilz-Lasagne.

Zur Sache – Menü

Das 151er an der Süduferstraße des Wörthersees Klagenfurt war und ist seit mehr als 25 Jahren ein Kultlokal in der Landeshauptstadt.

Seit Juli ist es unter neuer Führung geöffnet – Eigentümer ist der Steuerberater Johann Neuner.

Gastronom Armin Krautzer leitet operativ die Geschicke des Restaurants.

Beim Business Lunch wurde von den Gastgebern serviert:

Rotes Thai-Curry mit Huhn, Reis und Gemüse

Salatherzen mit Crevetten, Stangensellerie, Avocado und Kräuterherzen

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