Arena Nova als Flüchtlingsquartier - Rotes Kreuz: "Das ist wie ein Katastropheneinsatz"
Lokalaugenschein und Interview mit dem Pressesprecher des Roten Kreuzes NÖ.
Die Zusage von Wiener Neustadts Bürgermeister und Arena-Nova-Chef Klaus Schneeberger an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, so schnell wie möglich 400 Flüchtlingen aus Kriegsgebieten Quartier zu geben, bringt das Hallenteam der Arena Nova und die Einsatztruppen des Roten Kreuzes noch am gleichen Abend ein wenig ins Schwitzen. So spontan die Zusage war, so gründlich gehören jetzt die Vorbereitungen getroffen.
Treffen in Halle 3 der Arena Nova. Dort, wo normalerweise Musiker wie Andy Lee Lang auftreten oder die Kicker um den Corvinus-Pokal fighten. Andreas Zenker, Pressesprecher der Landesverbandszentrale des Roten Kreuzes stellt den IST-Zustand klar: "Wir haben die Räumlichkeit hier zur Verfügung gestellt bekommen, wir sind sehr glücklich, dass es diesmal keiner Zelte bedarf. Wir sollen die gesamte Betreuung und Versorgung von bis zu 400 Flüchtlingen bis August machen."
BB: Das ging ja sehr schnell.
Zenker (lacht): Die Flüchtlinge kommen ja morgen schon. Das ist ein Einsatz nach dem staatlichen Katastrophen- und Krisenmanagement, der ja immer schnell zu gehen hat. Je nach Verfügbarkeit innerhalb von 24 Stunden."
BB: Kommen die Menschen aus dem überfüllten Lager in Traiskirchen?
Zenker: Das weiß ich nicht. Wir rechnen, dass wir zumindest einen Teil aus Traiskirchen bekommen. Ich weiß nichts über Herkunft oder Ethnien.
BB: Kommen Frauen und Männer und/oder Jugendliche?
Zenker: Wir haben keine Information, dass es nur ein Geschlecht ist. Jugendliche glaube ich nicht. Es handelt sich um Kriegsflüchtlinge.
BB: Die Frist ist bis August. Dann werden diese Menschen wieder wo anders hingebracht?
Zenker: Das müssen Sie die Politik fragen. Man muss sich aber fragen, was machen wir mit 50 bis 70.000 Menschen im Jahr, es bedarf auch für das Rote Kreuz einen nationalen Aktionsplan.
BB: Bleibt der Boden, der momentan drinnen ist (kalter Beton oder Kunststoff)?
Zenker: Der bleibt so, da ist keine Zeit, etwas zu verändern. Es ist im Prinzip eine Notschlafstelle nach gewissen internationalen Standards. Schlafstelle: vier Quadratmeter pro Person, dann braucht man Aufenthaltsflächen, eine bestimmte Anzahl von Duschen und Klos, Zusatzeinrichtungen für die Betreuer, das wissen wir alles.
BB: Was machen die Menschen den ganzen Tag hier?
Zenker: Es ist ein Warten auf Asylbescheid. Es ist das Allerwichtigste, dass man die Leute beschäftigt. Wenn da 400 Leute sind und man lässt sich nichts einfallen, dann werden sie da in der Gegend herumlaufen. Denen ist fad, die können da nicht tagelang herumsitzen. Da sind wir gefordert, wir werden auch Deutschkurse anbieten, wenn möglich.
Die erste Kraftprobe wird bereits am Sonntag auf die Arena Nova-Crew warten. Da wird eine Schulaufführung stattfinden - und die Flüchtlingsbetreuung sollte dabei normal ablaufen.
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