Kommt der Watson-Supercomputer nach Oberösterreich?

EOberösterreich-Delegation bei IBM in New York (v.l.): Elgin Drda, Julian Selz (IBM), Michael Strugl, Josef Pühringer, Werner Müller (IBM), Rektor Meinhard Lukas, Heinz Brock und Michael Weiner (IBM). | Foto: Stinglmayr
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  • EOberösterreich-Delegation bei IBM in New York (v.l.): Elgin Drda, Julian Selz (IBM), Michael Strugl, Josef Pühringer, Werner Müller (IBM), Rektor Meinhard Lukas, Heinz Brock und Michael Weiner (IBM).
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OÖ/NEW YORK. Der Arzt ihres Vertrauens stellt in etwa 60 bis 70 Prozent richtige Diagnosen. Sagt zumindest die Statistik. Watson hingegen diganostiziert Krankheiten mit einer über 95 prozentigen Wahrscheinlichkeit.
IBM entwickelt gerade den Arzt der Zukunft. Freilich soll der medizinische Supercomputer Watson den menschlichen Arzt nicht ablösen, sondern lediglich unterstützen, wie man beim IT-Riesen in New York betont. Doch eine klare Perspektive, wo (und ob) die Entwicklungsmöglichkeiten des Super-Computers enden, hat man dort nicht.

Dabei begann alles eigentlich ganz harmlos. 1996 wollte IBM austesten, wie lange es dauert, bis ein Computer den amtierenden Großmeister im Schach, Gary Kasparov, besiegen würde. Es dauerte ein Jahr. Dann ließen die Computerfreaks bei IBM den Deep Blue-Nachfolger "Watson", benannt nach dem ersten IBM-CEO Thomas Watson, bei Jeopardy antreten. Diese knifflige US-Spieleshow wurde über Jahre hinweg von zwei Teilnehmern dominiert. Watson besiegte sie 2011, nachdem er drei Jahre dafür von IBM vorbereitet worden war.

Unmittelbar danach entschied IBM: Wir schicken Watson auf die Medizinschule. Daten von Krankenhäuser weltweit, Studien, neueste Artikel zu allen (!) medizinischen Themen, Krankenakten und personenbezogene Informationen – der Supercomputer verfügt über einen riesigen Datenschatz, der via Mausklick abrufbar ist.
Ein Arzt kann, einmal am Watson-System angedockt, relativ einfach mit Eingabe der Symptome Krankheitsverläufe voraussehen und ideale Behandlungsmethoden planen. Watson weiß alles über Medizin. Wenn ein Arzt monatelang Bücher und Fachzeitschriften durchackern müsste, nur um medizinisch auf dem neuesten Stand zu bleiben – all diese Information wird in den Supercomputer eingespeist und ist in Sekundenbruchteilen abrufbar. Der Arzt wird beinahe zum Medizintechniker mit IT-Kenntnissen degradiert. Aber freilich hört man das bei IBM nicht gerne, zumal die Ärzteschaft der wichtigste Datenlieferant ist.

OÖ-Delegation traf Watson

Von den Mögilchkeiten, die das Watson-System bietet, konnte sich kürzlich eine oberösterreichische Delegation mit Landeshauptmann Josef Pühringer, Wirtschaftslandesrat Michael Strugl, Landesrätin Birgit Gerstorfer sowie Vertretern des Linzer Kepler-Klinikums überzeugen.
Und diese Möglichkeiten sind freilich verführerisch, exakte Behandlungsmethoden reduzieren Kosten im Gesundheitssystem. Und: Wer will schon nur zu 60 Prozent richtige Diagnosen stellen, wenn es bereits möglich ist, zu 95 Prozent die richtigen Schlüsse aus einem Krankheitsbild zu ziehen.

Von oberösterreichischer Seite plant man nun die Möglichkeit einer Anbindung an das Watson-System zu prüfen. "Die Gespräche, die wir angestoßen haben, werden fortgeführt", so Landeshauptmann Pühringer. Eine Steuerungsgruppe der Landesrat Michael Strugl angehört, soll den Kontakt zu IBM aufrecht erhalten.
Ob Oberösterreich aber schlussendlich wirklich den Watson einkauft? Schwer zu sagen. Wie hoch diese Chance ist, kann derzeit nicht einmal der beste Supercomputer der Welt prognostizieren.

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