Sexualdelikte in OÖ: "Mehr Anzeigen durch Vorfälle in Köln und neuen "Po-Grapsch-Paragraph"
Die Vorfälle in der Silvesternacht in Köln und die Verschärfung eines Strafrechts-Paragrafen führen heuer zu einem Anstieg der angezeigten Sexualdelikte. Laut Polizei gibt es keine Häufung von Vergewaltigungsfällen seit Beginn der "Flüchtlingskrise". Allerdings: Anstieg von Kinderpornodelikten bei Zuwanderern.
OÖ. Anzeigen, die Sexualdelikte betreffen, steigen derzeit in ganz Österreich. Doch die Gründe dafür sind vielschichtig: Zum Teil ist der neue "Po-Grapsch-Paragraf" – eine Erweiterung des §218 StGB (Strafgesetzbuch) dafür verantwortlich. Diese Verschärfung im Bereich der sexuellen Belästigung stellt seit 1. Jänner 2016 die "Berührung einer der Geschlechtssphäre zuzuordnenden Körperstelle" unter Strafe.
"Alleine aufgrund dieser Gesetzesnovelle wird es bei der Kriminalstatistik heuer einen Anstieg geben, weil es sicher mehr Anzeigen gibt", sagt der Leiter der Abteilung Sexualdelikte der Landespolizeidirektion OÖ, Wolfgang Dirisamer.
Doch der Chefinspektor verweist bezüglich der steigenden Zahl an Sexualdelikten noch auf einen anderen Sachverhalt: So sei die Sensibilisierung in der Bevölkerung seit den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht deutlich gestiegen. "Durch die Vorfälle in Köln hat es auch in Oberösterreich vermehrt Anzeigen gegeben", so Dirisamer.
Und wie sieht es bei schweren Sexualdelikten aus? Zum Beispiel §201 StGB, Vergewaltigung: 2014 waren sieben Prozent der tatverdächtigen Vergewaltiger in Österreich Asylwerber. Im Jahr 2015 – als die meisten Flüchtlinge nach Österreich kamen – sank die Zahl der Asylwerber, die einer Vergewaltigung verdächtigt waren. 5,6 Prozent aller tatverdächtigen Vergewaltiger hatten den Status "Asylwerber". Natürlich sind diese Zahlenspiele nicht dazu da, Vergewaltigung zu relativieren. Aber: "Bei Vergewaltigungen gibt es keine Häufung an Taten, die von Asylwerbern begangen wurden", sagt Dirisamer.
Sex-Delikte in Bädern
Detailliertes Zahlenmaterial gibt es in OÖ zu Sexualdelikten in heimischen Bädern. Zum Hintergrund: Groß war die mediale Aufregung im Sommer wegen der ausländischen Sex-Strolche in den heimischen Bädern. Die FPÖ-Jugend lancierte dazu sogar eine eigene Kampagne. Deren holpriger Titel: "Sonne Sommer, Sonne, Wasserball – Ich werde nicht zum Einzelfall". Doch mehr als Einzelfälle gibt auch hier die Statistik in der Tat nicht her.
Laut Landespolizeidirektion OÖ gab es zwischen April und Juli 2015 insgesamt neun angezeigte Sexualdelikte in Oberösterreichs Bädern. Die gleiche Zahl – neun Delikte – weist die Statistik auch zwischen Jänner und Juli 2016 aus. Es wurden vier Österreicher, vier Afghanen und ein Rumäne angezeigt.
Mehr Kinderpornodelikte
Allerdings verzeichnet die Polizei in der "Flüchtlings-Community" derzeit einen Anstieg von Kinderpornografie-Delikten. Sprich: Tausch und Besitz von kinderpornografischen Fotos und Videos am Handy. "Wir merken im Bereich der Kinderpornografie einen Anstieg – konkret bei Asylwerbern", sagt der Sexualdelikte-Ermittler. Die genaue Anzahl dieser Delikte wird aber erst mit der Kriminalitätsstatistik im Frühjahr 2017 veröffentlicht.
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