Poker um Verkauf der Regionalbahnen
Bis Ende 2017 wird sich entscheiden, ob das Land Oberösterreich die Strecken übernimmt.
OÖ (pfa, tk). Derzeit laufen zwischen dem Land Oberösterreich und den ÖBB heikle Verhandlungen: Es geht um die Regionalbahnen Mühlkreisbahn, Hausruckbahn, Almtalbahn und Aschacher Bahn (siehe Grafik), die die Bundesbahnen entsprechend dem „Zielnetz 2025“ hinterfragen. Das Unternehmen möchte die Kosten für die Infrastruktur deutlich reduzieren, daher steht der Verkauf von weniger rentablen Nebenbahnen auf dem Plan.
Von den ÖBB heißt es dazu: „Einzelne Regionalbahnen sind gemeinsam mit den Ländern zu hinterfragen, ob es volkswirtschaftlich Sinn macht, hier weiter Schienenverkehr anzubieten und in welcher Dichte. Diese Diskussion führen wir mit dem Land schon seit fünf Jahren.“
Verdoppelung der Fahrgastzahlen möglich
Laut Aussage der ÖBB werde „sehr viel Geld“ in die Regionalbahnen investiert. Allerdings: Der Zustand der Strecken mit vielen Langsamfahrstellen sowie der dadurch entstandene Fahrgastschwund relativieren diese Behauptung. Derzeit nutzen insgesamt rund 6.500 Personen täglich die besagten vier Strecken Mühlkreisbahn, Hausruckbahn, Almtalbahn und Aschacher Bahn. Eine Erhebung hat ergeben, dass man mit Attraktivierungsmaßnahmen diese Zahl verdoppeln könnte.
Hartes Tauziehen um Verträge
Für die zusammen 188 Kilometer langen Strecken gibt es verschiedene Szenarien: Die zwei Extremvarianten – die komplette Schließung der Strecken einerseits oder die komplette Übernahme und der Betrieb durch das Land Oberösterreich andererseits – gelten als nicht wahrscheinlich. Die Lösung dürfte in der Mitte liegen. Das Land OÖ wird sich eines Infrastrukturbetreibers bedienen, dem es alle Leistungen abgelten muss: Das können entweder weiterhin die ÖBB sein, oder ein anderer, privater Betreiber. Selbst die Möglichkeit, dass die Strecken in ÖBB-Besitz bleiben und das Land OÖ alle Erhaltungs-Leistungen bezahlt, wäre denkbar. Laut ÖBB wird die Eigentumsfrage als „nachrangig“ bewertet. In jedem Fall wird es detaillierte Verträge geben müssen, welche Leistungen in der Streckensanierung und -erhaltung abgegolten werden – „ein hartes Tauziehen“, wie Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) berichtet. „Ich will diese Bahnen erhalten, attraktivieren und den öffentlichen Verkehr zukunftsorientierter gestalten. Aber dazu brauchen wir viel, viel Geld“, sagt der Landesrat im Gespräch mit der BezirksRundschau. Doch genau das ist in Zeiten des Sparstifts ein Problem. „Man wird irgendwo Prioritäten setzen müssen. Das Geld ist knapp. Aber dann spare ich in der Kultur und im Sozialen, aber ich werde keine Bahn sperren“, kündigt Steinkellner an.
„Wir waren schon einmal sehr weit, Ende 2012 hatten wir schon eine fixfertige Lösung inklusive Finanzierung und Umsetzungsplan. Leider konnte das Land diesen gemeinsam vereinbarten Weg dann doch nicht mitgehen“, heißt es von den ÖBB.
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