"Das ständige Krankjammern tut dem Standort nicht gut"

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Die Volksbanken Linz-Wels-Mühlviertel und Schärding-Altheim-Braunau fusionieren. Wann ist dieser Zusammenschluss abgeschlossen?
Richard Ecker:
Die organisatorische und technische Fusion läuft nun. Die technische Umsetzung dauert normalerweise am längsten. Wir sind guter Dinge, alles bis zum Frühjahr 2015 abgeschlossen zu haben.
Andreas Pirkelbauer: Geplant ist, bis Mai 2015 mit der technischen Umsetzung fertig zu sein. Unmittelbar vorher muss rechtlich alles abgeschlossen sein.

Geplant ist ein Zweier-Vorstand?
Pirkelbauer:
Prinzipiell schon, das legt aber in letzter Konsequenz der Aufsichtsrat fest.

Wann wird sich der Aufsichtsrat auf die Personen festlegen?
Ecker:
Auf einen Zweier-Vorstand hat er sich bereits festgelegt. Bislang bestehen die Vorstände beider Volksbanken aus sechs Personen. Vier müssen dann sozusagen in die zweite Reihe zurücktreten. Wer die zwei dann sein werden, steht aber noch nicht fest.

Und wann steht das fest?
Pirkelbauer:
Wir erarbeiten gerade das Konzept, auch was die Strukturen anbelangt. Erst wenn das steht, werden wir an den Aufsichtsrat herantreten. Ich gehe davon aus, dass Richard Ecker und ich die beiden Vorstandsmitglieder sein werden. Am Ende des Tages ist es aber natürlich Entscheidung des Aufsichtsrates.

Wie sieht man bei den anderen Volksbanken in Oberösterreich diese Fusion?
Pirkelbauer:
Entscheidungen treffen die Häuser für sich. Das war und ist immer die Prämisse. Unseren regionalen Anspruch wollen wir natürlich nicht verlieren. Unter diesem Gesichtspunkt formieren sich auch derzeit die Volksbanken in Österreich und Oberösterreich. Als größere Volksbank haben wir natürlich auch andere Möglichkeiten, dank der größeren Bilanzsumme.

Das heißt, im Fokus steht vermehrt die Finanzierung von Klein- und Mittelbetrieben.
Pirkelbauer:
Genau.
Ecker: Mit 120 Millionen Euro Eigenkapital haben wir einfach mehr Möglichkeiten.

Wie viele Filialen wird die Volksbank Oberösterreich dann haben?
Ecker:
26.

Es gab ja kürzlich die Aussage, dass in Oberösterreich nur die Sparkasse und Raiffeisen mit einer Filialstruktur überleben werden.
Ecker:
Wir haben das Thema Filialen immer auf dem Tableau. Das Filialnetz muss immer entsprechend optimiert werden.
Pirkelbauer: Man darf ja nicht vergessen, dass sich ein Filialnetz entwickelt. Vor 30 Jahren gab es noch keine Bankomaten, man brauchte daher regionale Geldversorger. MIt der Geldversorgung, früher ein hauptsächlicher Grund für ein Filialnetz, kann man heutzutage keine Filiale mehr führen. Wir sehen uns als Partner der Menschen in der Region. Wir beraten die Menschen und daher braucht es auch ein entsprechendes Filialnetz und die räumliche Nähe. Bei uns wird es immer ein dichtes Filialnetz geben.

Reine Selbstbedienungsfilialen sind daher nicht vorgesehen?
Ecker:
Nein, definitiv nicht.
Pirkelbauer: Wir lassen unsere Kunden nicht sich selbst über. Unser Banking ist ein persönliches Banking. Das war immer unser Prinzip.

Wäre es sinnvoll, alle oberösterreichischen Volksbanken zu fusionieren?
Ecker:
Die regulatorischen Bestimmungen sind teilweise schon so komplex, dass sie von einer Zehn-Mann-Bank nicht gelöst werden können. Wir haben mit unserer Bankengröße dann die kritische Masse, um auch diesen Bereich bearbeiten zu können, mit einer Bilanzsumme von knapp 1,6 Milliarden Euro.

Im Umkehrschluss heißt das, dass die anderen Volksbanken zu klein sind.
Pirkelbauer:
In jeder Volksbank sitzt ein verantwortlicher Vorstand, der weiß was er tut. Solange es wirtschaftlich vernünftig ist und die Region abgedeckt wird, besteht kein Druck zu einer Fusion.

Wird es künftig nur mehr eine Volksbank in Oberösterreich geben?
Ecker:
Dem kann man nicht vorgreifen. In Österreich gibt es zurzeit 45 Volksbanken. Das wird auch in den Generalversammlungen entschieden. Gespräche gibt es in vielen Häusern.

Es gibt ja auch Gespräche zu einer Fusion mit der Volksbank Eferding-Grieskirchen.
Pirkelbauer:
Prinzipiell ja, aber nun steht an erster Stelle die Fusion mit der Volksbank Schärding-Altheim-Braunau.

Der Bezirk Kirchdorf ist noch ein weißer Fleck auf der Volksbank-Landkarte. Wird sich das ändern?
Pirkelbauer:
Kirchdorf ist ein interessanter Wirtschaftsraum. Wir finanzieren dort auch punktuell Unternehmen. Aber unsere Themen, die wir abarbeiten müssen, sind so vielfältig, dass wir derzeit nicht an einen eigenen Standort im Bezirk denken. Das Geschäft wollen wir prinzipiell ausbauen, aber noch nicht jetzt.

Wenn alle Volksbanken in Oberösterreich fusionierten – auf welchem Platz wäre man landesweit?
Ecker:
Auf Platz fünf. Wir wären in etwa gleich groß wie die VKB-Bank.
Pirkelbauer: Größe ist aber nicht der Antrieb bei einer Fusion. Uns geht es um die optimale Kosten-Nutzen-Rechnung für den Kunden.

Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Lage in Oberösterreich ein?
Ecker:
Man sieht eine leichte Aufhellung. Aber es gibt kaum eine Kreditnachfrage.
Pirkelbauer: Viele Unternehmer sind vorsichtig und überlegen sich etwaige Expansionen zwei Mal. Aber eine Kreditklemme gibt es nicht.

Wie lange wird diese verhaltene Kreditnachfrage noch andauern?
Pirkelbauer:
Das ist schwer einzuschätzen. Da kann sich Österreich auch schwer von der europäischen Wirtschaft abkoppeln. Aber es wird noch eine Zeit lang dauern. Was positiv ist: Wir haben ein zartes Wirtschaftswachstum.

Gibt es Wünsche an die Politik, um das Wachstum zu beschleunigen?
Ecker:
Österreich hat hier nicht so viele Möglichkeiten. Fiskalpolitisch muss so etwas europaweit erfolgen.
Pirkelbauer: Man muss die Zukunft positiv sehen. Wir haben eine stabile Wirtschaftsleistung und gute Unternehmen in Österreich. Das ständige Krankjammern tut dem Standort nicht gut.
Ecker: Wir haben ja auch eine gute Arbeitsmarktpolitik in Österreich.
Pirkelbauer: Bei aller Kritik an der Politik. Wir sind gut und stabil durch die Krise gekommen. Das kann man auch herzeigen.

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