Schneider: "Bescheidenes Wachstum in Österreich"
Bis auf den letzten Platz gefüllt war am Mittwochabend das Investment Gespräch der HYPO Oberösterreich mit Universitätsprofessor Friedrich Schneider. Der renommierte Wissenschaftler, der erst vor wenigen Wochen von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter die Top-Ten der einflussreichsten deutschsprachigen Volkswirte gereiht wurde, gab den mehr als 350 Gästen einen Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr.
Bescheidenes Wachstum
Österreichs Wirtschaft werde zwar auch im kommenden Jahr wachsen, aber nur sehr bescheiden, betonte Friedrich Schneider. Vor allem sei zu befürchten, dass die Zahl der Arbeitslosen steigen werde. Die Arbeitslosenquote könnte sich im kommenden Jahr durchaus auf sechs bis sieben Prozent erhöhen. Nach wie vor dümple in Österreich der private Konsum dahin. Wenn niemand kaufe oder investiere, nützen auch die tiefsten Zinsen nichts. Österreichs Wirtschaftswachstum werde nach wie vor von den extrem leistungsfähigen Exportbetrieben gestützt, so der Volkswirt. Tatsache sei aber auch, dass der Standort Österreich im internationalen Vergleich zunehmend an Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit verliere. Hier gelte es rasch Antworten und Lösungen zu finden.
Es gibt auch positive Signale
Positiv sieht Schneider die Entwicklung der südlichen EU-Staaten. So werde Griechenlands Wirtschaft heuer wieder deutlich wachsen. Auch Spanien und Irland entwickeln sich im Europa-Vergleich gut. Kritisch schätzt Schneider hingegen die Situation in Frankreich ein. Dort sei im kommenden Jahr sogar eine Rezession möglich. Es fehle an Mut, dringend notwendige Reformen anzugehen, so der Linzer Universitätsprofessor.
Kritisch sieht Schneider auch die aktuelle Entwicklung zwischen der Europäischen Union und Russland. Die Sanktionen werden Putin nicht dazu bringen, dass Russland aus der Krim abziehen werde. Aktuell habe die EU keinen „Plan B“. Ziel müsse es sein, dass die Gesprächsbereitschaft bestehen bleibe. Schneider machte auch einen Vorschlag, wie eine Lösung des Konfliktes aussehen könnte. „Abhaltung von freien Wahlen über die Abtretung der Krim. Wenn zwei Drittel zustimmen, dann formelle Abtretung des Gebietes an Russland. Gleichzeitig müsste es dann auch eine Entschädigungszahlung an die Ukraine geben. Das könnte zum Beispiel der Erlass der Gasschulden in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar sein“, so Schneider.
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