BOKU-Projekt: Igel brauchen Unterschlupf im Garten

Jeder zweite Garten in Österreich bekommt regelmäßig  Besuch von Igel. Das zeigt ein Projekt der BOKU. | Foto: Kropf
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  • Jeder zweite Garten in Österreich bekommt regelmäßig Besuch von Igel. Das zeigt ein Projekt der BOKU.
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ÖSTERREICH. Rund 200 österreichische Gartenbesitzer stellten für das Citizen Science Projekt "Die Igel sind los!" der Universität für Bodenkultur (BOKU) Tunnel mit Futter auf oder beobachteten die Tiere im Garten. Das Projekt zeigt: Jeder zweite Garten liegt im Aktivitätsradius eines Igels. Kristina Plenk von der BOKU präsentierte die wichtigsten Ergebnisse am 8. September auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie in Marburg.

Platz und Futter für die Igel

Häufig fehlen den Igeln Nahrung und Lebensraum – auch in unseren Gärten. Um herauszufinden, wie ein igelfreundlicher Garten aussieht und in welcher Umgebung die stacheligen Tiere am liebsten ihre nächtlichen Streifzüge unternehmen, hat die BOKU das Projekt "Die Igel sind los!" gestartet.

70 Prozent der Teilnehmer meldeten Igel in ihren Gärten. Auf Futtersuche legen die Tiere übrigens bis zu zwei Kilometer zurück. Am häufigsten waren die Igelsichtungen im städtisch locker verbauten und dörflichen Gebiet, weniger in dicht besiedelten Städten oder Einzellagen. "Stark befahrene Straßen, aber auch Bebauung und intensive Landwirtschaft zerstören geeignete Lebensräume für den Igel", erklärt Plenk.


In kleinen Igeltunneln hinterlassen Tiere ihre Spuren. (Foto: K. Plenk)

Die Teilnehmer beobachteten die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere direkt oder stellten fünf Nächte lang einen speziellen Igeltunnel in ihrem Garten auf: Der Igel hinterlässt dort seine Fußspuren auf Papier am Boden, nachdem er auf dem Weg zu einem Futterköder im Inneren über einen Farbstreifen trippelt. "Durch die Beteiligung der Bürger erhalten wir Daten von Grünflächen, die ansonsten unzugänglich für uns wären", sagt Stefanie Stadler, die ebenfalls am Projekt arbeitet.

So fühlen sich Igel im Garten wohl

"Eine der wichtigsten Empfehlungen für einen igelfreundlichen Garten ist die Zugänglichkeit", erklärt Plenk. "Eine Lücke im Zaun kann entscheidend sein." Igel können nicht springen und überwinden Hindernisse kletternd nur bis etwa 20 Zentimeter.

Igel sind häufiger in strukturreichen Gärten mit Gebüschen, hohem Gras oder Laubhaufen anzutreffen. Hier ruhen die Tiere tagsüber oder während des Winters. Für die Gartenplanung gibt es hier noch einen Tipp: Ein nur selten gemähtes, "wildes Eck" bietet den Igeln einen idealen Platz für die Suche nach Insekten, Würmern und Schnecken. Wer einem Igel ein geeignetes Zuhause bietet, hat gute Chancen ihn regelmäßig zu sehen – denn sie bleiben einem Gebiet oft lebenslang treu.

Zur Sache: Igel

Igel kommen in Europa, Afrika und Asien vor. Sie fressen in erster Linie wirbellose Tiere – also beispielsweise Insekten und deren Larven sowie Ringelwürmer. Ab und zu stehen auch kleine Wirbeltiere und Aas auf dem Speiseplan. In kleinem Ausmaß verzehren Igel auch pflanzliches Material wie Wurzeln und Früchte.

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