Michael Seida: Aus Simmering in die weite Welt

Michael Seida am Ort seiner Kindheit: Mit der Luise-Montag-Gasse verbindet der Entertainer zahlreiche Erinnerungen. | Foto: Arnold Burghardt
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  • Michael Seida am Ort seiner Kindheit: Mit der Luise-Montag-Gasse verbindet der Entertainer zahlreiche Erinnerungen.
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SIMMERING. Wenn Michael Seida von seiner Kindheit erzählt, macht er das so lebendig, das man meint, selbst an der Schneeburg mitgebaut zu haben, die irgendwann in den 70er-Jahren im Hof der Luise-Montag-Gasse 1 emporragte. "Ständig haben wir Wasser geholt und haben die Burg damit bearbeitet, damit sie schön eisig bleibt", erinnert sich der groß gewachsene Entertainer und lacht dabei.

Viel hat sich in der Luise-Montag-Gasse verändert, seit Seida hier von 1966 bis 1991 gelebt hat. "Früher gab es den Spielplatz noch nicht und keine Bäume", erzählt er. "Wir haben meistens auf dem kleinen Hügel gespielt. Ich habe noch das Bild meiner Mutter vor mir, die immer aus dem Fenster zum Essen rief. Das Gelände war damals gut überschaubar. Nach dem Essen liefen wir natürlich gleich wieder hinaus."

Prominente Löcher im Gebüsch

"Wo es runter zur Bahn geht, waren damals schon viele Sträucher, aber hin und wieder waren Löcher hineingeschnitten", erklärt Seida. "Bei den Dreharbeiten zur Dokumentation ,Mein Simmering' hat mir Herbert Prohaska dann erzählt, dass er als Kind mit Freunden diese Löcher reingeschnitten hat. Ich bin ja ein paar Jahre jünger als er."

Michael Seida in der Luise-Montag-Gasse
Michael Seida vor der Luise-Montag-Gasse 1, wo er seine Kindheit verbrachte (Foto: Arnold Burghardt).

Mit Simmering verbindet Seida vor allem Geborgenheit. "Als Kind muss man sich nicht ums Essen kümmern, nicht um Steuern, Anrufe oder den Einkauf. Du bist einfach da, erlebst deine Abenteuer und Mama und Papa kümmern sich darum, dass es dir gut geht. Alles war unbeschwert."

Frühe Berufswünsche

Dass er als Entertainer einmal die ganze Welt bereisen würde, war für Michael Seida damals noch undenkbar. "In der Haugerstraße habe ich oft den Mistkübelwagen beobachtet. Wenn die Burschen stehenblieben, einer heruntersprang, einen Mistkübel leerte und sich dann wieder lässig draußen auf den Wagen hängte, dachte ich mir damals: ,Das wäre ein super Job, da bist du immer an der frischen Luft'", schmunzelt Seida.

Erfolg mit dem Tanzen

Gekommen ist es dann ganz anders. Mit dem Film "Saturday Night Fever" und John Travoltas Tanzszenen änderten sich Seidas Pläne. Er schloss zwar eine Lehre zum Kühlerspengler ab, übte aber nebenbei das Tanzen. Eines seiner großen Idole ist Fred Astaire. "Ich habe damals versucht, die Bewegungen vor dem Spiegel nachzuahmen. Mit der Zeitlupentaste des Videorekorders habe ich zuvor versucht, die Bewegungen zu erkennen", erinnert sich Seida zurück. Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. inspirierten Seida, der mittlerweile mehrere Alben herausgebracht hat und regelmäßig im In- und Ausland gebucht wird.

"Ein besonderer Moment war, als ich 1988 das erste Mal ins Ausland nach Sydney geflogen bin", denkt Seida an den Moment zurück, an dem ihm klar wurde, dass er es als Künstler geschafft hat. "Ich dachte mir: ,Jetzt bist du aus Österreich geholt worden, um in der großen Welt etwas zu machen.' Dieses Gefühl verschwindet nicht, es überkommt mich jedes Mal, wenn ich wegfliege."

Live auf der Kaiserwiese

Ende September bringt Seida eine Live-DVD und CD vom Konzert am 1. Mai 2015 auf der Kaiserwiese heraus. Er selbst war bei allen Produktionsschritten mit dabei. "Meine Ansprüche sind sehr hoch. Ich möchte auch in zehn Jahren noch zufrieden sein mit meiner Arbeit", sagt Seida.

Zur Person: Michael Seida

Michael Seida ist ein österreichischer Sänger, Tänzer und Entertainer. Er wurde 1964 in Wien geboren und lernte sich selbstständig das Stepptanzen. Inspiriert ist seine Arbeit durch das Rat Pack – besonders durch Frank Sinatra, Fred Astaire und Sammy Davis Jr. Im April 2014 wurde Seida vom Wiener Bürgermeister Michael Häupl die Auszeichnung Goldener Rathausmann verliehen.

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