Baum des Jahres 2016: Die Eiche
Anlässlich des Tags des Waldes am 21. März nominiert das Kuratorium Wald in Kooperation mit dem Umweltministerium jährlich eine Baumart zum Baum des Jahres. Heuer ist es die Eiche. Sie ist nicht nur sehr anpassungsfähig, sondern auch ein wichtiger Wohnort für zahlreiche Insekten.
ÖSTERREICH. Die Eiche zählt mit rund 500 verschiedenen Arten zu den wichtigsten Baumgattungen der Nordhalbkugel. Eichen wachsen sehr langsam und werden durchschnittlich 20 bis 30 Meter hoch. Dafür bekommen sie sehr dicke und stabile Stämme sowie dichte Baumkronen. Aufgrund ihrer tiefgreifenden Wurzeln sind sie besonders stand- und sturmfest.
Merkliche Vermehrung des Eichenbestands bis 2100
Eichen sind äußerst stresstolerant und können sich auch trotz des Klimawandels gut an sich verändernde Bedingungen anpassen. Das zeigen auch die Zukunftsberechnungen der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Holzwirtschaft. Während der Bestand anderer Bäume, wie Fichte oder Kiefer, bis 2100 zurückgehen, wird es bis dahin weitaus mehr Eichen geben als noch im Jahr 2010. So wird sich der Bestand der mitteleuropäischen Eiche in Europa von zehn auf 20 Prozent steigern, die mediterrane Eiche wird im Jahr 2100 32 Prozent der Bäume ausmachen. Zum Vergleich: 2010 waren es elf Prozent. In dichten Wäldern leiden Eichen jedoch häufig aufgrund ihres großen Lichtbedarfs.
Natürliches Wildfutter
In Österreich sind am häufigsten Stiel- und Traubeneichen zu finden. So auch im Lainzer Tiergarten. Sie wurden dort vor allem aus Jagdgründen gezüchtet. "Sie produzieren Eicheln und die sind das natürliche Wildfutter", wie uns Hannes Lutterschmied, Leiter der Forstverwaltung Lainz, erklärt. Für den Menschen sind die Eicheln, die in typischen halbrunden "Kappen" sitzen, im rohen Zustand ungenießbar. Sie besitzen nämlich zahlreiche Gerb- und Bitterstoffe.
Stolzes Alter
Eichen können abhängig von ihrem Standort im Schnitt 500 bis 800 Jahre alt werden und auch im Lainzer Tiergarten zählen sie zu den ältesten Gattungen. Sehr alte Eichen dienen vielen Tieren als wichtiger Unterschlupf. "Die wirklich alten Eichen sind in einem Stadium, in dem sie noch leben, aber es sind auch schon Teile abgestorben. In diesem Zustand haben sie die höchste Biotop-Qualität und gewähren unterschiedlichen Tieren eine Nische, vor allem Insekten und Fledermäusen. Junge Bäume haben oft eine glatte Rinde, alte Eichen haben eine sehr grobe Struktur, in der sich auch viele Tiere verkriechen können. In den auslandenden Ästen können auch große Vogelarten ihren Horst bauen", erläutert Hannes Lutterschmied.
Wertvoll für Mensch und Bau
Aber nicht nur für Tiere, sondern auch für uns Menschen sind Eichen ein wertvoller Rohstoff. Eichenholz ist besonders fest und witterungsbeständig, weshalb es als wertvolles Bau- und Schreinerholz Verwendung findet. Es wird nicht nur im Wasserbau, sondern auch für Möbel, Böden oder Fässer eingesetzt. Aufgrund der Gerbstoffe ist Eichenholz außerdem resistent gegen Insektenfraß und Wurmbefall.
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