Weihnachtsgedicht: Lichterbaum
Nun fühl ich tausend Kerzen brennen
in meines Herzens stiller Nacht,
möcht sie mit Namen gern benennen,
Gesichter wieder neu erkennen,
die einmal über mir gewacht.
Die Lieben auf den Lebensstufen,
Verbindungen im tiefsten Sinn,
mir wieder ins Gedächtnis rufen,
die mich belehrten, Wege schufen,
und aus mir machten, was ich bin.
Die Zeit nahm uns die warme Nähe,
den Austausch, jeden festen Brauch,
der uns verband, und dennoch gehe
ich dahin aus, dass es geschähe,
sie dächten aus der Ferne auch
noch hin und wieder an die Zeiten
der Liebe, Freundschaft und des Spiels,
der mitgefühlten Traurigkeiten,
nachdenklicher Gemeinsamkeiten
im Geist des gleichgesinnten Ziels.
Es sollen tausend Kerzen brennen
für sie in meiner heil’gen Nacht,
möchten auch sie im Glanz erkennen,
wenn sie dann – meinen Namen nennen,
wie dankbar ich an sie gedacht.
Informationen über den Autor
Barbara Feldbacher
Barbara Feldbacher in Pforzheim als Tochter eines Schmuckwarenfabrikanten geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums studierte sie an den Universitäten Genf und München Romanistik und Literatur, später noch Theaterwissenschaft an der LMU München. Erste Schriften und Gedichte wurden in Zeitschriften veröffentlicht, vertont und in Rundfunk und Fernsehen gesendet. Zahlreiche, mit Beifall bedankte Lesungen und Liederabende. 1991 erschien ihr erster Gedichtband „Verdichtungen – Vom Grund und Rand des Lebens“ mit Präsentation im Fernsehen, 1997 Dramen unter dem Buchtitel „Hinter dem Vorhang. Schauspiele ex animo“. Zahlreiche Inszenierungen eigener Texte.
Informationen zum Buch
Titel des Buches: Unter dem Flüstern der Zeiten: Gedichte zum Jahreskreis
ISBN: 978-3-7025-0687-2
Umfang: 180 Seiten
Preis: € 22
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