Vaterkarenz: "Diese Zeit bekommt man nie wieder"
Zwei Drittel der Väter wollen in Karenz, aber nur Wenige tun es. Doch die Tendenz ist steigend – auch wenn es sehr langsam geht.
ÖSTERREICH. Es war sehr anstregend für Christopher Walch. Trotzdem würde er es sofort wieder tun. "Jeder, der die Chance hat, sollte sie nutzen", sagt der 30-jährige Vater einer einjährigen Tochter, der im vergangenen Jahr zwei Monate lang Haushalt und Kinderbetreuung übernahm. Walch gehört zu einer Minderheit. Laut Schätzungen nehmen in Österreich zwischen zehn und 17 Prozent der Männer eine Elternkarenz in Anspruch. In Schweden sind es 90 Prozent.
"Eltern nicht reinreden"
Dort ist allerdings auch ein Teil der Karenz arbeitsrechtlich für den Vater reserviert. Geht er nicht in Karenz, verfällt der Anspruch. Von so einer Lösung hält man in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) nicht viel. "Uns ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig. Wir wollen den Eltern aber nicht reinreden, wer in Karenz gehen soll", sagt Ingomar Stupar, zuständig für Sozialpolitik in der WKÖ, im Gespräch mit den Regionalmedien Austria (RMA).
Frauen bestehen auf Rolle
Dabei würde sich ein höherer Anteil von Karenzvätern laut Arbeiterkammer positiv auf den Wiedereinstieg der Mütter auswirken. Es gibt aber noch einen Grund für den geringen Anteil: "Frauen wollen diese Rolle oft gar nicht abgeben", so die Soziologin Sonja Dörfler zu den RMA. Nachvollziehbar, wenn man Herrn Walch sagen hört: "Diese Zeit bekommt man nie wieder."
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