5 Minuten Wien: Krisen-PR mit Schönheitsfehler
Krisenkommunikation kann herausfordernd sein. Wenn man etwa – um ein Beispiel aus der Luft zu greifen – damit umgehen muss, dass man 1.000 Mitarbeiter der eigenen Organisation an einem schönen Samstag mit Pfefferspray in der Hand auf den Neubaugürtel geschickt hat. Und ihnen eine nicht ganz eindeutige Anweisung gegeben hat, was damit passieren soll. Und die übermutig geworden sind und sehr vielen Leuten danach die Augen gebrannt haben. Und es davon viele Bilder, Videos und Augenzeugenberichte gibt. Und das alles, weil man einem kleinen Haufen unsympathischer Hetzer den Weg vorwärts gebahnt hat.
Blöd also. Noch blöder, wenn der eigene Claim eigentlich "Dein Freund und Helfer" ist. Was tun? Was lenkt alle Augen auf sich und macht Zweifel vergessen? Was badet alles in der Umgebung in sanftem Glanz? Genau, junge Tiere. Folgerichtig hat die Polizei auf einen Nachwuchs-Spürhund gesetzt. Die "süßeste Geheimwaffe der Polizei" durfte herzallerliebst aus der Tageszeitung "Heute" gähnen und mit ihrem Ausbildner kuscheln. Der zugehörige Artikel brachte mit der Bildunterschrift "Moiii! Was soll man zu diesem Blick noch sagen?" auf den Punkt, worum es ging.
Diesen Köder hätten wir widerstandslos geschluckt, wäre da nicht ein Schönheitsfehler: Der süße Welpe hört auf den Namen Zadolf. Warum? Eigentlich egal, ein kleiner Hund sollte einfach nicht fast genau so heißen wie jener Verbrecher, der die Welt ins Unglück gestürzt hat. Das denkt man vermutlich auch in der PR-Abteilung der Polizei und tüftelt sicher schon am nächsten Coup. Könnte man nicht auch Katzen für die Polizeiarbeit verwenden?
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