Mehr Organisationen als Besucher auf der Freiwilligenmesse

Pia Camus, Regine Muskens und Elisabeth Mayr vom Arbeitersamariterbund: "Besonders viele Anfragen bekommen wir immer, wenn die medialen Wogen wegen einer neuen Flüchtlingsunterkunft wieder einmal hochgehen."
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  • Pia Camus, Regine Muskens und Elisabeth Mayr vom Arbeitersamariterbund: "Besonders viele Anfragen bekommen wir immer, wenn die medialen Wogen wegen einer neuen Flüchtlingsunterkunft wieder einmal hochgehen."
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LEOPOLDSTADT. Benjamin Franz und Julia Spießberger sind motiviert. Das junge Pärchen ist vor kurzem von Oberösterreich nach Wien gezogen, nun möchten die beiden sich sozial engagieren. "Am Land waren die Möglichkeiten doch gering, hier gibt es sicher viel mehr Auswahl", sagt Benjamin Franz. Sie wollen dahin gehen, wo sie gebraucht werden, "vielleicht kann ich mich in der Kinder- oder Flüchtlingsarbeit einbringen", sagt Julia Spießberger und schaut auf einen Zettel, den sie gerade in die Hand bekommen hat: "oder diese Organisation, 'wieder wohnen', die haben uns gerade angesprochen und waren sehr nett." "Ich könnte mir vorstellen, EDV-Wissen an Flüchtlinge oder ältere Menschen weiterzugeben", sagt ihr Begleiter.

Die beiden, 23 und 25 Jahre alt, sind genau die Zielgruppe der Freiwilligenmesse #YoungVolunteers, die am 11. und 12. April in der Wirtschaftsuniversität (WU) stattgefunden hat - und bleiben dort doch eher die Ausnahme als die Regel.

"Haben andere Sorgen"

Über 50 Organisationen - von Rettung über Flüchtlingshilfe bis zu Amnesty International - präsentieren sich gut sichtbar im Learning Center der WU, doch nur wenige Neugierige treten die Reise hierher gezielt an, um sich über die Möglichkeiten eines Ehrenamts zu informieren. Viele der Studierenden, die auf dem Weg in die Bibliothek vorbeieilen, beachten die Stände kaum. "Wir haben ganz andere Sorgen", geben zwei junge Frauen knapp Auskunft, bevor sie wieder ihrer Wege gehen. "Vielleicht hätten wir auf der Hauptuni mehr Glück gehabt?" - die Frage hört man von den Vertretern der Organisationen mehrmals.

So negativ will Georg Hitsch, der sich selbst freiwillig bei den Johannitern engagiert und sie hier bewirbt, die Messe nicht sehen: "Es kommen zwar weniger Leute hierher, die haben dafür aber echtes Interesse", meint er. Seine Organisation sucht Freiwillige in den Bereichen Rettungswesen, Krankentransport und Flüchtlingshilfe. Und: "Hier präsentieren sich 50 Organisationen auf einem Fleck - wenn jemand etwas sucht, dann findet er auch etwas."

Gefühl der Verpflichtung fällt heute weg

Trotzdem: Spricht man mit den Menschen, die ihre Organisationen bewerben, hört man immer wieder Skepsis gegenüber der jüngeren Generation, um die es hier gehen soll, durch. "Die jungen Leute sind auf sich selbst fokussiert", sagt eine Frau von einer sozialen Organisation, "das Publikum ist wenig interessiert", eine andere.

Dass junge Menschen generell selbstbezogener sind als Ältere, dieser These widerspricht Jugendkulturforscher Philipp Ikrath. "Es ist eher so, dass sich früher viele Menschen aus einem Gefühl der Verpflichtung heraus ehrenamtlich engagiert haben - das hat man halt so gemacht. Diese Konventionen fallen jetzt in einer Zeit zunehmender Individualisierung weg. Das ist ein Unterschied zwischen den Generationen."

Auch Ikrath glaub allerdings, dass das Angebot der Organisationen und das, wonach Jugendliche suchen, auseinanderklafft: "Junge Menschen haben eine eher romantische Beziehung zu freiwilligem Engagement, die finden das alles irrsinnig schön und toll - bis die Ernüchterung kommt." Sie seien nicht mehr willig, sich über Jahre in Vereinsstrukturen einzugliedern, sondern wollten sich spontan organisieren, wenn ihnen etwas wichtig ist - wie das etwa auch im Sommer während der Flüchtlingskrise der Fall war, als Tausende junge Menschen ehrenamtlich tätig waren.

Flexibel, aber kurzfristig

Ähnliche Erfahrungen hat auch Elisabeth Mayr vom Arbeitersamariterbund gemacht: "Zu uns kommen durchaus viele junge Menschen, sie wollen sich aber nicht mehr langfristig engagieren." "Nach drei Monaten sind sie weg", bestätigt ihre Kollegin Pia Camus, "das kann schon frustrierend sein, wenn man sich gerade im Team eingearbeitet hat, oder wenn sie zum Beispiel Kinder betreut haben, die sich schon an sie gewöhnt haben." Auf der anderen Seite schätzt sie, dass Studierende flexibler Zeit haben als Menschen, die im Arbeitsleben stehen. Beim Arbeitersamariterbund sucht man im Moment vor allem Freiwillige, die Deutschkurse abhalten oder in der Lernbetreuung tätig sind. Die Flüchtlingsbewegung im Sommer und die vielen Freiwilligen, die damals tätig waren, hätten das Ehrenamt allgemein wieder ins Bewusstsein gerufen, heißt es dort. Natürlich habe die große Welle des Engagements mittlerweile abgenommen, "aber immer wenn es wo besonders viel Negativpresse gibt, rufen uns auch viele Leute an und wollen helfen", sagt Mayr, aktuell etwa bei der neuen Flüchtlingsunterkunft in Liesing.

Damit junge Freiwillige und zivile Organisationen in Zukunft zusammenfinden, müssen sich auch letztere verändern, sagt Philipp Ikrath: "Es geht nicht darum, sich zu fragen, wie sich junge Menschen an die Organisationen anpassen sollen, sondern umgekehrt darum, wie sich die Organisationen anpassen werden."

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