Die Krimiautorin Jennifer B. Wind über Schreibroutine, Schleppermafia und Favoriten

Die Autorin Jennifer B. Wind veröffentlichte mit "Als der Teufel erwachte" ihren zweiten Kriminalroman. | Foto: Manfred Wasshuber
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  • Die Autorin Jennifer B. Wind veröffentlichte mit "Als der Teufel erwachte" ihren zweiten Kriminalroman.
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WIEN. Auch Ihr zweiter Kriminalroman spielt in Wien. Ist Wien so düster wie sein Ruf und prädestiniert für Krimis und ungeeignet für Liebesgeschichten?
JENNIFER B. WIND:
Ich lese auch privat am Liebsten Krimis, Horror- und Fantasyromane. Einen heiteren Geplänkelroman wird es von mir daher nie geben. Es ist glaubwürdiger, wenn in Großstädten etwas passiert als in Hintertupfing. Außerdem bin ich in Wien aufgewachsen und man schreibt über Dinge, die man kennt.

Besonders gut kennen Sie Favoriten, da die Protagonistin Jutta Stern im 10. wohnt und der Bezirk dementsprechend oft im Buch vorkommt.
Ja, der 10. ist mir geläufig. Ab meinem 8. Lebensjahr habe ich meine Kindheit und Jugend dort verbracht. Erst habe ich in der Quellenstraße gewohnt, dann in der Troststraße an der Ecke Leebgasse. Dort gibt es eine wunderbare Bücherei, wo ich schon als Kind jeden Nachmittag verbracht habe.

Ist Jutta Stern Ihr Alter Ego?
Nein, gar nicht! Meine Persönlichkeit habe ich eher in den anderen Ermittler, Tom Neumann, einfließen lassen. Ich liebe Star Trek, bin ein Nerd und habe einen hohen IQ. Aber mit Jutta habe ich auch einige Gemeinsamkeiten, sie war wie ich Flugbegleiterin und kennt ihren Vater nicht.

Haben Sie Bilder zu Ihren Romanfiguren im Kopf?
Ja, ich habe eine komplette Figurenbiografie auf einer Tafel aufgeschrieben mit allen Biografien. Familiärer Hintergrund, was hat diese Person erlebt, Sternzeichen bis zum Ist-Zustand - alles ist festgelegt. So falle ich beim Schreiben nie aus dem Charakter. Zu den Biografien habe ich Fotos von Schauspielern dazugehängt, um diese Personen auch bildlich vor mir zu haben.

Welche Schauspieler durften Modell stehen?
Tom ist eine Mischung aus Florian David Fitz und Manuel Rubey. Jutta ist die deutsche Schauspielerin Rike Seidensticker, nur ohne Locken, eine herbe Schönheit. Und für den Gerichtsmediziner Roland stand Christian Bale in American Psycho Pate.

Haben Sie Ihre Geschichten auch schon fertig im Kopf oder wachsen sie beim Schreiben?
Ich habe alles durchgeplottet bevor ich mit dem ersten Satz beginne. Die ganze Handlung mit dem Ende ist bereits fertig in meinem Kopf. Ich bin monatelang schwanger mit der Idee, bevor ich zu schreiben beginne. "Als der Teufel erwachte" ist extrem komplex mit einer linearen, drei Zeitebenen und sechs Perspektiven. Ich habe ein Diagramm erstellt mit Datumskarte und Szenenplan. Da ist die ganze Geschichte drinnen.

Sie überlassen beim Schreiben nichts der momentanen Schreiblust?
Doch, Dialoge und Witze passieren während dem Schreiben. Da sitze ich oft lachend vor dem Laptop.

Wie lange haben Sie an dem jüngsten Roman gearbeitet?
Die reine Schreibzeit ist relativ kurz, nur zwei bis drei Monate.

"Als der Teufel erwachte" handelt von der Schleppermafia und der Flüchtlingsproblematik. Woher kommt Ihr Interesse für das Thema?
Ich bin grundsätzlich irrsinnig wissbegierig. Da ich im Internet immer wieder über Hetzerei von links und rechts gestolpert bin, habe ich mir gesagt: Jetzt steigst du komplett ein und findest heraus, wie das wirklich ausschaut.

Wie lange haben Sie zu diesem Thema recherchiert?
Ich habe 95 Bücher zu dem Thema gelesen, alles aus Zeitungen ausgeschnitten, war mit Polizisten entlang der Grenze unterwegs und habe mit Hilfe von Dolmetschern mit Flüchtlingen gesprochen. Es herrscht eine so große Gewalt in den Herkunftsländern, das kann man sich nicht vorstellen. Gerade gegen Frauen und Mädchen - das ist vorsintflutlich. Medizinisches Personal, das in diesen Ländern gearbeitet hat, erzählte von schweren Misshandlungen gegen Mädchen - es wurde nie ein Bub behandelt, nur immer Mädchen. Da war zum Beispiel ein 6-jähriges Mädchen mir Verbrennungen dritten Grades - über deren Rücken wurde ein ganzer Suppentopf ausgeleert - schrecklich!

Finden Sie es gefährlich, dieses Patriarchat nach Eurpoa zu importieren?
Da prallen Welten aufeinander, zudem sind die Menschen stark traumatisiert durch die Kriegswirren und wir müssen diesen Hilfesuchenden jemanden beistellen, der ihnen unsere Kultur erklärt und ihnen bei der Integration hilft, dann kann ein friedliches Miteinander auch klappen. Diese Thematik wird uns noch lange beschäftigen. Meist spart eine Familie für ein bis zwei Familienmitglieder zusammen, von denen sie denken, dass sie es am ehesten schaffen bis nach Europa zu gelangen. Das sind natürlich dann vorwiegend junge, kräftige Männer. Frauen sind in diesen Kreisen nicht viel Wert und sie dürfen durch den Glauben ja auch nicht alleine reisen. Sie dürfen in ihren Ländern ja auch teilweise nicht alleine auf die Straßen gehen, sondern immer in Begleitung eines Mannes. Und wenn also das Geld nicht ausreicht, dass die ganze Familie reisen kann, gibt die Familie etwa dem ältesten Sohn das Geld, um nach Europa zu gelangen, in der Hoffnung, er hole sie später nach.

Sind weitere Romane rund um Jutta Stern und Tom Neumann geplant?
Natürlich! Ich bin jetzt allerdings mit vielen Terminen eingeteilt, sitze bis Mitte November in einer Literaturjury und dann ist die Buchmesse. Außerdem stehen auch andere Projekte an, ich würde gerne für Film und Fernsehen schreiben. Auch mein Schreiben ist filmisch, ich habe viel aus Filmen von James Cameron oder David Lynch gelernt. Ich habe bereits eine komplette Serie entwickelt, vielleicht ist sie ja bald im Fernsehen zu sehen!

Zur Sache

"Als der Teufel erwachte" von Jennifer B. Wind ist im emons-Verlag im gut sortierten Buchhandel erhältlich.

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