Schanigärten: Eine Melange am Straßenrand

Eine historische Schanigarten-Szene aus der Serie "Wiener Typen", festgehalten um 1908 von Emil Mayer. | Foto: Wien Museum
  • Eine historische Schanigarten-Szene aus der Serie "Wiener Typen", festgehalten um 1908 von Emil Mayer.
  • Foto: Wien Museum
  • hochgeladen von Christoph Schwarz

Für die Wiener Wirte muss es eine regelrechte Erlösung gewesen sein: Seit vergangener Woche ist die Schanigarten-Saison eröffnet. Endlich, möchte man sagen. Denn sie folgt mit doch einiger Verzögerung auf die Debatte um die Öffnungszeiten selbiger. Diese hatten die Gastronomen nämlich schon eröffnet, als irgendwo in der Stadt der erste winterliche Sonnenstrahl erblickt worden war.

Worum es geht? Im Kern darum, dass die Gastronomen (mit Blick auf sichere Mehreinnahmen) die ganzjährige Bewilligung der Gastgärten am Straßenrand erstreiten wollen. Dass sie dabei zwar von Wirtschaftskammer und ÖVP unterstützt werden, ausgerechnet der schwarze Bezirkschef der Inneren Stadt aber bremst, weil er seinen Bewohnern den Tischerl-Wildwuchs nicht zumuten will. (Und zudem findet, dass die Wirte zu wenig zahlen.)

Und dann geht es noch darum, dass die Stadtregierung zwar eine Einigung will, aber die im Winter nötigen Heizschwammerl nicht gut findet und zudem keine Ahnung hat, wie sie rund um Schanigärten Schnee räumen soll. Auch wo dann noch Platz für Punschhütten bleibt, wird diskutiert. Ernsthaft.

"Trag den Garten raus"

In ihrer Aufgeregtheit passt die Debatte ja so gar nicht zur Beschaulichkeit jener, die im Schanigarten sitzen. Dann aber auch wieder schon – denn irgendwie ist sie ähnlich wienerisch wie der Schanigarten selbst. Diesen gibt es nämlich seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Wer den ersten hatte, scheint gesichert: Es war wohl Gianni Tarroni. Er erwirkte die Bewilligung, vor seinem Kaffeehaus am Graben Tische und Sessel aufzustellen.

An dieser Stelle endet die Einigkeit der Historiker aber schon. Woher der Name Schanigarten rührt, ist umstritten. Dass es sich bei dem angeblich namensgebenden Ausspruch eines Wirten – "Schani, trag den Garten raus" – um einen urbanen Mythos handelt, ist mittlerweile zwar fast gesichert. Und dass der erste Schanigarten-Betreiber "Gianni" irgendwann zu Schani wurde, klingt plausibel. Verbrieft ist es aber nicht.

Da Schanigärten auf öffentlichem Raum errichtet werden, gelten zahlreiche Regeln. Etwa: Schanigärten dürfen nicht breiter als die Lokalfront sein. Begrenzungselemente sind bis zu einer Höhe von 100 Zentimeter erlaubt, sollen aber "nicht zum Durchkriechen" sein. Podeste dürfen einen Niveauausgleich schaffen – aber maximal 18 Zentimeter. Die Möbel müssen "wohlüberlegt" ins Straßenbild passen. Auf Thujen solle man verzichten, Oleander ist erlaubt. Warum man sich freiwillig an den Straßenrand setzt, um Kaffee zu trinken? "Der Schanigarten ist ein ebenerdiger Balkon", sagt Stadtforscher Peter Payer. "Wir beäugen, mit der Behaglichkeit des Kaffeehauses im Rücken, die Straße wie eine Bühne. Und schauen, was sich tut, ohne daran teilhaben zu müssen." Wie gesagt: ziemlich wienerisch.

Hintergrund: Schanigärten

1.800 Schanigärten gibt es in Wien. Sie dürfen vom 1. März bis 30. November betrieben werden. Zum Vergleich: Gastgärten gibt es 700. Der Unterschied: Schanigärten befinden sich im öffentlichen Raum, nicht auf Privatgrund. Sie müssen vom Magistratischen Bezirksamt bewilligt werden.

Das Bewilligungsprozedere umfasst vieles – bis zur Optik der Möbel. Der Garten muss in ein "architektonisch und künstlerisch ausgewogenes Verhältnis" zum Stadtbild gesetzt werden, heißt es etwa in einem Leitfaden.

Die Kosten liegen in Zone 1 (Teile des 1. und Mahü) bei 7,50 Euro pro m² im Monat; in Zone 2 (Rest-Wien) bei einem (an der Straße) bzw. fünf Euro (Fußgängerzone).

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
6

Physiotherapie-Hausbesuche in Döbling
Kompetente und komfortable Physiotherapie zu Hause im 19. Bezirk

Im 19. Wiener Gemeindebezirk setzt das Unternehmen Heimphysio (www.heimphysio.at) neue Maßstäbe in der mobilen Physiotherapie für ältere Menschen. Mit dem klaren Fokus auf die Bedürfnisse Döblinger Seniorinnen und Senioren bietet Heimphysio einen maßgeschneiderten Service, der es ermöglicht, physiotherapeutische Behandlungen bequem im eigenen Zuhause in Anspruch zu nehmen." Mobilität ist besonders im Alter von entscheidender Bedeutung, da sie für den Erhalt der körperlichen als auch der...

Anzeige
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio
6

Mediphysio
Ihre neue Wahlpraxis für Physiotherapie im 19. Bezirk

Der 19. Bezirk Wien-Döbling heißt die Physiotherapie-Wahlpraxis Mediphysio   (www.mediphysio.at), unseren neuesten Zuwachs in der lokalen Gesundheitslandschaft, herzlich willkommen. Hier erhalten Patientinnen und Patienten individuelle Behandlungen für ihr Wohlbefinden. Mediphysio zielt mit den physiotherapeutischen Leistungen darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und geschwächte Muskeln zu stärken. Ein zentrales Anliegen ist es auch, den Patientinnen und Patienten zu...

Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien

Newsletter-Gewinnspiel
Wir verlosen einen Malkurs für 4 Personen

Wer schon immer einmal die Gelegenheit erhalten wollte, einen Malkurs zu besuchen, der sollte sich die Chance nicht entgehen lassen und sich für den Wiener Newsletter anmelden. Malen wie ein Profi? Mit unserem neuen Newsletter-Gewinnspiel haben alle Abonnenten und diejenigen, die es noch werden wollen, die Möglichkeit, einen Malkurs in der Maya Galerie Wien zu gewinnen. Maryam Mansouri ist eine bekannte iranische Malerin und Künstlerin, deren Werke bereits in verschiedenen Ländern der Welt...

Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio
Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.